Mädchen in die Handwerksberufe!

Weiden. „Ich will Feinwerkmechanikerin werden!“ Dies oder Ähnliches könnte ein Mädchen zu seinen Eltern sagen, nachdem es am bundesweiten Girls-Day teilgenommen hat. Auch das Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Weiden öffnete gestern wieder seine Werkstätten für 20 Schülerinnen verschiedener Jahrgangsstufen und Schularten, um sie in vermeintlich typische „Männerberufe“ hinein schnuppern zu lassen.

Die Schülerinnen wählten vorab eine Sparte aus den Bereichen Maler- und Lackierer, Bauen, Metalltechnik, Kfz-Mechatronik oder Schreiner/Zimmerer und verbrachten einen Tag in der jeweiligen Werkstatt.

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„Das ist eine unserer schönsten Veranstaltungen.“ Der Leiter des Bildungszentrums Tobias Knauer (1. v. li.) mit den 20 Teilnehmerinnen am Girls‘ Day in der Handwerkskammer in Weiden.

Sägen, bohren, feilen – löten, schrauben, malen

Die Ausbilder der Handwerkskammer informierten die Mädchen zunächst über die grundlegenden Inhalte des jeweiligen Fachgebiets. Dann durften die Teilnehmerinnen selbst Hand anlegen. So sägten, feilten, bohrten und bogen die Schülerinnen im Metallbereich eine Tischuhr aus Aluminium, die sie anschließend mit nach Hause nehmen durften.

Im Holzbereich konstruierten und fertigten die Teilnehmerinnen aus dem rohen Brett ein Würfelspiel, das natürlich sofort getestet wurde. In der Maler- und Lackiererwerkstatt konnten sich die Mädchen mit verschiedenen Flächengestaltungen kreativ austoben, im Kfz-Bereich wurde inmitten von Übungsfahrzeugen fleißig gelötet, geschraubt und verkabelt.

22 Prozent der Azubis sind Mädchen

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„Ich habe schon immer kreativ mit den Händen gearbeitet.“ Die 14-jährige Gymnasiastin Marie Hamann aus Tirschenreuth vor ihrer selbständig gefliesten Wand.

Auch im Baubereich waren die Schülerinnen begeistert bei der Sache. Jede Teilnehmerin bekam eine Wand zugewiesen die sie nach theoretischer und praktischer Einführung, selbständig mit Fliesen gestalten durfte. Die Achtklässlerin Marie Hamann vom Stiftland-Gymnasium in Tirschenreuth war dabei ganz in ihrem Element:

Ich habe schon immer gerne kreativ mit den Händen gearbeitet,

so die 14-Jährige. Ausbilder Karl Winkler freute sich über die Abwechslung in seiner Werkstatt. „In Bezug auf das handwerkliche Geschick stehen die Mädchen den Jungs in nichts nach“, so Winkler.

Auch der Leiter des Bildungszentrums Tobias Knauer steht voll und ganz hinter der Idee des Girls-Day. „Das ist eine unserer schönsten Veranstaltungen. Viele Schülerinnen kommen dabei zum allerersten Mal mit Handwerk in Berührung“, erklärte Knauer. Er fände es schade, dass es nur schwer gelinge, die klassischen beruflichen Rollenbilder aufzubrechen. Schließlich seien Mädchen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich mindestens genauso gut wie Jungen.

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Löten, schrauben und verkabeln in der Kfz-Werkstatt: Fünf Schülerinnen bei der Arbeit an einem Adapter für Anhängerkupplungen.

In Ostbayern liegt der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Handwerk derzeit bei rund 22 Prozent. Aktionen wie der Girls-Day sollen dabei helfen, noch mehr Frauen für das Handwerk zu begeistern. Der GirlsDay ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen weltweit.

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