Handwerkliche Stärken und Talente entdecken

Weiden. „Am besten fand ich die Kfz-Werkstatt, da durften wir löten und Kabel verbinden“, berichtete Oksana Fritz aus Kulmain, eine von fast hundert Siebtklässlern, die zur Berufsorientierung in das Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Weiden gekommen war. Aber nicht nur in der Kfz-Werkstatt durften die Schüler mit anpacken.

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Sägen, raspeln, feilen, leimen: Bei den Werkstatttagen fertigten die Siebtklässler selbstständig Vogelhäuschen in der Holzwerkstatt. Über die Ergebnisse freuten sich auch: Der Schulleiter der Pestalozzi-Mittelschule Heribert Zeis (2. Reihe, 4. von links.) Klassenlehrerin Susanne Preißinger (letzte Reihe, 2. von rechts), Ausbilder Gerhard Heyd (2. Reihe, 1. von links) und der Leiter des Bildungszentrums Tobias Knauer (2. Reihe, 1. von rechts).

“Die Malerwerkstatt ist aber auch toll, da kann man sich künstlerisch austoben”, so die 13-Jährige. „Auf jeden Fall schöner als Schule, obwohl wir hier länger bleiben müssen“, warf ihre Klassenkameradin Jiyan Özkiran noch ein. Die Mittelschüler der Pestalozzi-Mittelschule Weiden durchlaufen im Berufsorientierungsprogramm der Handwerkskammer in insgesamt zweieinhalb Wochen mehrere Stationen. Zu Beginn erfahren sie bei der Potenzialanalyse, wo ihre Fähigkeiten und Interessen liegen. Später folgen die sogenannten Werkstatttage, bei denen sich die Schüler in verschiedenen Bereichen praktisch ausprobieren dürfen.

So bauten sie in der Holzwerkstatt ein Vogelhäuschen, das sie anschließend im Bereich der Maler- und Lackierer kreativ gestalten durften. Im Baubereich lernten die Jugendlichen wie man Rundbögen mauert und in der Metallwerkstatt fertigten sie eine Tischuhr mit integriertem Stift- und Blockhalter. Im Kfz-Bereich lernten sie die Motortechnik kennen und durften einen Adapterstecker löten. Bei den Bäckern formten sie eigenhändig Brezen sowie Hefezöpfe, bei den Friseuren übten sie sich im Lockenwickler eindrehen und Nägel lackieren.

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Künstlerische Freiheit in der Malerwerkstatt: Die Siebtklässlerinnen Oksana Fritz (rechts) und Jiyan Özkiran präsentieren ihre fantasievoll gestalteten und eigens gefertigten Vogelhäuschen.

Heribert Zeis, der Schulleiter der Pestalozzi-Mittelschule Weiden, bezeichnete das Orientierungsangebot der Handwerkskammer als „äußerst wertvoll“. „Wir Lehrer haben nun mal kaum Erfahrung mit handwerklichen Berufen, deshalb ist dieser Einblick für die Schüler unerlässlich“, so der Schulleiter. Außerdem lobte Zeis den hohen Praxisanteil. „Das wirkt der theoretischen Überfrachtung im Klassenzimmer entgegen.“

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In der Kfz-Werkstatt lernten die Schüler die Grundlagen der Motorentechnik, durften einen Adapterstecker löten und die Räder an einem Übungsauto wechseln.

Der Leiter des Bildungszentrums Tobias Knauer freute sich über die positive Rückmeldung und betonte die guten Karriereperspektiven des Handwerks. Mit einer dualen Ausbildung im Handwerk stünden den Jugendlichen viele Wege offen, von zahlreichen Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, bis hin zum Hochschulstudium. Knauer betonte:

Mit der Berufsorientierung wollen wir den Schülern ein erstes Gefühl für das Handwerk vermitteln und ihnen helfen eigene Stärken und Talente zu erkennen.

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