„Der BLSV steht für zukunftsträchtige Vereinsarbeit“

Weiden/Neustadt. Breite Zustimmung für den vorgeschlagenen neuen Verteilerschlüssel zur Finanzierung des Sports in Bayern haben die Vereine des Kreises Neustadt/WN-Weiden des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV) signalisiert: Beim außerordentlichen Kreistag im Vereinsheim „Almhütte“ votierten die anwesenden 37 Klubvertreter sowie die Kreisvorstandschaft einstimmig für den von BLSV-Präsidenten Günther Lommer präsentierten Vorschlag, der aufgrund des Rechtsstreits zwischen dem BLSV und dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) notwendig geworden war. Außerdem wurden die Delegierten für den nun folgenden außerordentlichen Bezirks- und Verbandstag gewählt.

Von Stephan Landgraf

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Der BLSV-Kreis Neustadt/WN-Weiden hat seine Delegierten für den außerordentlichen Bezirks- und den außerordentlichen Verbandstag 2016 gewählt. Foto: Landgraf

„Das Jahr 2016 ist für den BLSV ein Jahr der Neuausrichtung. Ziel ist es, einen neuen Verteilungsschlüssel zur Finanzierung des Sports in Bayern auf den Weg zu bringen“, unterstrich Kreisvorsitzender Ernst Werner in seiner Begrüßung zum Kreistag, bei dem auch BLSV-Bezirksvorsitzender Hermann Müller vor Ort war. Nötig wurde der außerordentliche Kreistag, weil der BLSV pro Jahr 5,4 Millionen Euro an die 53 Sportfachverbände für deren Arbeit im Sport ausgibt. Jahrzehntelang wurden diese Gelder nach einem System verteilt, das vor allem zum Ziel hatte, in Solidarität mit kleineren Sportfachverbänden deren Fortbestehen zu sichern. „Ein System, bei dem sich der BFV seit Jahren benachteiligt fühlt. Auf Drängen des BFV wurde im Sportbeirat festgestellt, dass dieses System einige Verbände schlechter, andere wiederum besser stellt. Am Ende stand der Auftrag, eine Reform durchzuführen, ein neuer Verteilerschlüssel wurde erarbeitet“, erklärte Präsident Günter Lommer.

Um eine rechtssichere und zukunftsfähige Lösung für alle Beteiligten herbeizuführen, muss aufgrund der beträchtlichen Mittelverteilung das oberste Verbandsgremium das neue System beschließen. Am 26. November wird es daher einen außerordentlichen BLSV-Verbandstag in München geben. Dieser wird notwendig, da es sich um eine grundlegende Entscheidung für die Zukunft handelt. Im Vorfeld mussten außerordentliche Kreistage – wobei der des Kreis Neustadt/WN-Weiden einer der letzten war – stattfinden, da dort die Delegierten für den Verbandstag gewählt werden.

„Wir möchten unsere Vereine gerne über die aktuelle Situation aus erster Hand informieren. Wir wollen die Gelegenheit aber auch nutzen, über neueste Entwicklungen im BLSV zu informieren. Unsere Prozesse werden moderner und damit wollen wir den Service für unsere Sportvereine noch besser machen“, so der Kreisvorsitzende in seiner Begrüßung weiter. Er konnte dabei zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Neben Lommer und Müller waren auch die politischen Vertreter Dr. Matthias Löw (SPD-Stadtrat Weiden), CSU-Stadtrat Hans Forster, die Stadträte Reinhard Meier (Bürgerliste) und Reinhold Wildenauer (Freie Wähler) sowie Herbert Tischler, der Vorsitzende des Stadtverbandes für Leibesübungen, Josef Zwickenpflug, der Bezirksvorsitzende der Leichtathleten, und BLSV-Bezirksgeschäftsstellenleiter Thomas Fink.

Zum 70. Geburtstag gratuliert

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Kreisvorsitzender Ernst Werner (rechts) nutzte den außerordentlichen Kreistag, um dem bayerischen Präsidenten Günther Lommer nachträglich zu dessen 70. Geburtstag zu gratulieren. Foto: Landgraf

Werner und seine Stellvertreterin Manuela Kreis, gleichzeitig Kreisvorsitzende der Bayerischen Sportjugend (BSJ), nutzten den außerordentlichen Kreistag, um den BLSV-Präsidenten nachträglich zu dessen vor kurzem gefeierten 70. Geburtstag zu gratulieren. Lommer ging zunächst auf das Thema „Der BLSV im Wandel – was haben die Sportvereine davon?“ ein. Dabei machte er deutlich, dass der BLSV ein Verband sei, der weiterhin wachse und 2016 die 4,5-Millionen-Grenze bei den Mitgliedern knacken werde. „Der BLSV ist der einzige Sportverband im Westen, dessen Mitgliederzahlen pro Jahr zwischen 25.000 und 40.000 nach oben gehen“, wusste der Präsident, der zudem einmal mehr deutlich machte, dass es in seiner Legislaturperiode keine Erhöhungen der Beiträge gegeben hat und auch nicht geben wird.

Qualität der Vereine weiter steigern

Lommer blickte in die Zukunft und forderte die Vereine auf, die BLSV-Ausbildungsangebote zu nutzen, um so die Qualität der Arbeit und Angebote in den Klubs weiterhin zu steigern. Zudem seien für den Haushalt 2017/18 von der Bayerischen Staatsregierung rund fünf Millionen Euro mehr an Mittel für die Sportförderung und für Baumaßnahmen zugesagt worden. Der BLSV-Präsident rührte zudem die Werbetrommel für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), den Klima-Check, die Projekte zur Integration durch den Sport, die Sportcamps und das Qualinet.

Der BLSV steht für innovative Vereinsarbeit und wird zukunftsträchtig aufgestellt sein

so Lommer, der das Vereinscockpit nannte, das in kürze online geht. Damit können die Vereine im Internet alle wichtigen Informationen zu ihren Klub aufrufen: “Wir sind fit für die Zukunft“, war sich Lommer sicher.

Er ging danach rückblickend auf den Rechtsstreit zwischen BLSV und BFV ein und stellte den Vereinsmitgliedern den neuen „transparenten und gerechten“ Verteilerschlüssel vor. Der wurde von den Anwesenden ohne größere Diskussion dann auch einstimmig abgesegnet.

Immer neue Herausforderungen

Kreisvorsitzender Werner nutzte den außerordentlichen Kreistag dazu, auf die Bedeutung des Sports in den Vereinen und auf die Wichtigkeit der Klubs in der heutigen Gesellschaft einzugehen. „Nicht nur die Vereine, sondern auch der BLSV sieht sich zunehmend vor neuen Herausforderungen“, sagte Werner in seiner Ansprache. „Wir sind gefordert. Denn durch die fehlende Leistungsbereitschaft, dem Ich-orientierten Lebensstil, den fehlenden, alten und belegten Sporthallen und nicht zuletzt durch die sinkende Förderung der Vereine durch das Land, die Städte und Kommunen kommen auf uns als Verband neue Aufgaben zu“, machte der Kreisvorsitzende deutlich.

Er beleuchtete dabei vor allem die sich verschobenen Sportinteressen der Menschen, durch die die Vereine durch die Angebote der freien Anbieter wachsende Konkurrenz bekommen. „Die Klubs müssen darauf reagieren und zum Beispiel durch neue Übungsleiter oder durch installierte Vereinsmanager ihre Profile deutlicher auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zuschneiden“, machte Werner deutlich. Die Aufgabe des BLSV sei es dabei, die schwierigen Rahmenbedingungen den Vereinen zu erleichtern und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nur so könnten sich diese für die Zukunft wappnen. „Die Offenheit für junge und alte Menschen, für leistungsfähige und weniger leistungsfähige, für behinderte und für ausländische Mitbürger muss Ziel der Vereinsarbeit sein und bleiben. Die Vereine quasi ‚präventiv‘ zu unterstützen, sie fit zu machen für neue Herausforderungen, ist das Schwerpunktziel unseres Kreises“, sagte Werner abschließend.

Deligierten für den Bezirks- und Verbandstag gewählt

Als Delegierte zum außerordentlichen Bezirkstag am 23. September wurden gewählt: Ernst Werner, Ernst Schicketanz, Manuela Kreis, Stephan Landgraf, Günther Fellner, Angelika Meiler, Günther Paul, Dietmar Wildenauer, Iris Haberkorn, Reinhold Wildenauer, Herbert Tischler, Nico Kühnhackl, Franz Bäumler und Rudolf Haucke. – Ersatzdelegierte sind: Siegfried Rauch, Max Scherm, Reinhold Meier und Klaus Nigg.

Als Delegierte zum außerordentlichen Verbandstag am 26. November fungieren: Manuela Kreis und Günther Paul. – Ersatzdelegierte sind: Dietmar Wildenauer und Angelika Meiler.

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