Ab sofort: Eric Frenzel als Kolumnist bei OberpfalzECHO

Flossenbürg. Er ist jung, attraktiv, sympathisch und erfolgreich. Bei den letzten olympischen Spielen in Sotchi gewann er die Goldmedaille und in der vergangenen Saison sicherte er sich zum vierten Mal hintereinander den Gesamtweltcup. Er ist der Star in der Wintersportszene – und Wahl-Flossenbürger.

Wir sprechen mit ihm über den bevorstehenden Sommer Grand Prix, den Rummel um seine Person, Erfolge, hohe Erwartungen und wie er es schafft, mit beiden Beinen am Boden zu bleiben. Ab sofort wird Eric Frenzel uns jeden Tag mit Insider-Geschichten und Anekdoten vom Sommer Grand Prix versorgen und so die nördliche Oberpfalz hautnah an seinen Erfolgen teilhaben lassen. Wir können es ehrlich gesagt kaum erwarten!

Eric Frenzel Kolumne Sommer Grand Prix
Foto: picture alliance / Robert Schlesinger

OberpfalzECHO: Der Sommer Grand Prix 2016 beginnt am nächsten Wochenende. Was bedeutet dieser Wettkampf für Sie?

Eric Frenzel: Sehr viel – traditionell beginnt diese Wettkampfserie in Oberwiesenthal. Dort begann meine Skifahrer-Karriere. Das heißt für mich, dass alle meine Verwandten, Freunde und Bekannten, die im Winter nicht die Möglichkeit besitzen, mir im Weltcup zu folgen, mich live sehen können. Das gibt es am Rande der Wettkämpfe viele Gespräche und Umarmungen – ich genieße das sehr.

Waren die letzten Jahre nicht wie ein Traum für Sie? Weltmeistertitel, Gesamtweltcupsiege, olympisches Gold, unzählige Auszeichnungen, welche Träume haben Sie noch?

Eric Frenzel: Natürlich sind diese Erfolge die Erfüllung eines Traums, den jeder ehrgeizige Sportler hat, aber sie sind auch das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und Training, gepaart mit dem nötigen Quäntchen Glück, das man immer braucht, um erfolgreich zu sein. Mein nächstes großes Ziel sind in der nächsten Saison die Weltmeisterschaften und dann die Olympischen Spiele 2018 , dort eine Medaille zu gewinnen ist noch ein großer Traum von mir.

Vier Gesamtweltcupsiege in Folge, Weltmeistertitel in den vergangenen Jahren, der Olympiasieg . Sind diese Superlative mehr Belastung oder Ansporn?

Eric Frenzel: Belastung sind meine Erfolge sicherlich nicht. Auf das Erreichte bin ich sehr stolz und dies kann mir auch keiner mehr nehmen. Ansonsten habe ich selbst keinerlei große Erwartungen; was natürlich von außen erwartet wird, das kann ich nicht beeinflussen, aber ich werde versuchen, das nicht so sehr an mich ranzulassen. Mein Lebensmotto ist, das Beste zu geben, denn dann braucht man sich überhaupt nichts vorwerfen.

Haben Sie als Kind von solchen Erfolgen geträumt?

Eric Frenzel Kolumne Sommer Grand Prix

Eric Frenzel: Ich wollte ja immer Leistungssportler werden und Leistungssportler haben Ziele und Träume; dass sich meine Träume so erfüllen ließen, damit habe ich selbstverständlich nicht gerechnet.

Sie gelten mittlerweile als Sport-Star. Wie sehr hat sich ihr Leben durch den sportlichen Erfolg verändert?

Eric Frenzel: Ich behaupte einfach, dass ich derjenige bin, der ich auch immer war. In meiner Familie ist das Bewusstsein für die wichtigen Dinge im Leben stark verankert. Ich habe sicherlich mehr Verpflichtungen und weniger Zeit für Privates, aber das sind Äußerlichkeiten, die meinen Kern nicht verändert haben.

Wer hält Sie auf dem Boden?

Eric Frenzel: Wie schon gesagt – in meiner Familie ist das Bewusstsein für die wichtigen Dinge im Leben stark verankert. Ich bin ein guter Kombinierer, der sehr wohl den Blick für die Leistungen der Menschen in allen Bereichen hat: ich kann gut laufen und springen, ein anderer malt schön, ein guter Chirurg führt eine schwierige Operation durch. Jeder Mensch hat Talente für irgendetwas. Ich halte mich für nichts besonderes, nur weil man mich bei der Ausübung meines Talents auch im Fernsehen sehen kann.

Wie empfinden Sie den Medienrummel?

Eric Frenzel Kolumne Sommer Grand Prix

Eric Frenzel: Einerseits ist es sehr schön, wenn man für andere Menschen interessant ist und gerade nach so einem großen Erfolg genießt man das Ganze auch, aber eigentlich bin ich nicht so der Mensch, der gerne im Mittelpunkt steht. Ich habe dann auch ganz gerne einfach mal meine Ruhe.

Haben Sie manchmal die Befürchtung, von der öffentlichen Aufmerksamkeit fast überrollt zu werden?

Eric Frenzel: Die Weltcupwochen in Deutschland zum Beispiel strapazieren uns Athleten schon ein wenig. Neben den Wettkämpfen sind, mehr als bei anderen Weltcups, im Umfeld Medientermine wahrzunehmen. Der Bedarf an Regeneration und die Gesprächswünsche von den Medien, aber auch von Dritten kollidieren dann manchmal. Ich habe versucht, innerlich sehr ruhig und gelassen mit den Anforderungen umzugehen und es ist mir auch ganz gut gelungen. In den beiden Wochen lernt man sicherlich, auch mal nein zu sagen. Auf der anderen Seite bin ich mir einfach auch über die Bedeutung der Medien und der Sponsoren bewusst und ich glaube, dass ein gutes Stück Professionalität auch im Umgang mit diesen Dingen liegt.

Was hat für Sie in Ihrem Leben neben dem Sport den höchsten Stellenwert?

Eric Frenzel Kolumne Sommer Grand Prix

Eric Frenzel: Ich würde den Sport jetzt nicht ganz nach oben stellen, dort steht ohne Zweifel meine eigene Familie. Eine sehr starke Verbindung habe ich auch zur Natur, wenn man so will, also zum Lebensumfeld meiner Familie. Dann kommt wohl erst der Sport, auch wenn dieser natürlich nicht – wie mancher sagt – bei mir die schönste Nebensache der Welt ist. Der Sport ist bei mir selbstverständlich eine Hauptsache, er ist mein Beruf und noch mehr wohl meine Berufung.

Wie äußert sich die Liebe zur Natur?

Eric Frenzel: Ich halte mich einerseits gerne in ihr auf, mit der Familie in der Freizeit – und ich mache leidenschaftlich gerne meinen Sport in ihr, manchmal ist es Bewunderung der Natur, manchmal ist es auch mit einem kleinen Kampf verbunden, auf Schnee und gegen Wind (lacht). Es ist wirklich eine regelrechte Liebe zur Natur da, die auch bei den Dingen im Alltag eine Rolle spielen.

Wie meinen Sie das?

Eric Frenzel: Meine Familie schaut schon sehr darauf, dass wir beim Konsum und im alltäglichen Leben ökologische Verantwortung an den Tag legen. Unser Haus ist nach baubiologischen Gesichtspunkten gebaut, im eigenen Gemüsegarten wird natürlich gedüngt, Fleisch gibt es vom Biobauern um die Ecke und Nachhaltigkeit ist bei uns immer ein Thema, das geht bis zur Diskussion, von wem wir uns mit Strom beliefern lassen.

Also vom Bio-Ei bis zum Naturstrom kommt alles auf den Prüfstand?

Eric Frenzel:Ja, so ist das, die Beschäftigung mit den Dingen kostet dann natürlich Zeit, aber es macht Sinn für die Umwelt, für die Natur und damit für uns selbst. Beim Strom haben wir damals tagelang recherchiert. Wer liefert Strom aus erneuerbaren Energien, welcher Anbieter engagiert sich zudem mit Umweltschutzprojekten, wer hat die Windkraft und die Solarenergie im Blick. Da gibt es schon ganz schön große Unterschiede. In unserem Fall haben wir uns dann für eins energie entschieden, der sogar der regionale Anbieter war.

Was nehmen Sie aus Ihrem Sport mit in den Alltag?

Eric Frenzel: Der Sport an sich bewirkt, dass man enormen Kampfgeist entwickelt. Denn gute Leistungen fallen nicht vom Himmel. Man muss viel Mühe verwenden, um sich Erfolg zu erarbeiten. Ich habe außerdem gelernt, mich viel besser zu konzentrieren und Dinge zielstrebig und konsequent zu verfolgen.

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