Baudezernent Bohm schmeißt hin

Weiden. Sein Verhältnis zu den Stadtoberen war abgekühlt. Dass Weidens Baudezernent Hansjörg Bohm aber die Brocken hinwirft, überrascht doch sehr.

Von Udo Fürst

Baudezernent Bohm

Die Pressemitteilung der Stadt, die unsere Redaktion vor einigen Tagen erreichte, war kurz und bündig: „Der städtische Bau- und Planungsdezernent Hansjörg Bohm hat mit Schreiben vom September die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis bei der Stadt Weiden zum 31. Oktober beantragt. Ich werde diesem Wunsch nachkommen, obwohl derzeit große städtebauliche Projekte anstehen, die für die weitere Entwicklung unserer Stadt von wegweisender Bedeutung sind. Wir werden aus diesem Grund auch die Lücke, die Herr Bohm hinterlässt, möglichst schnell schließen“, wird Oberbürgermeister Kurt Seggewiß in dem Schreiben zitiert. “Ich bedauere sein Ausscheiden, danke ihm für seine geleisteten Dienste und wünsche ihm auf seinem weiteren Berufs- und Lebensweg alles erdenklich Gute.“

Am Tag vor der Pressemitteilung hatte Seggewiß den überraschenden Schritt Bohms bereits in der Sitzung des Personalausschusses bekanntgegeben. Damit entkräftete der Oberbürgermeister auch die Gerüchte, dass das Bau- und Planungsdezernat der Stadt im Zuge einer Neuordnung aufgelöst und dem Rechtsamt, Hoch- und Tiefbau der Kämmerei zugeschlagen werden soll.

Keine Kommentare zur Kündigung

Gegenüber der Weidener Tageszeitung „Der neue Tag“ erklärte der 55-jährige Regierungsbaumeister, dass er derzeit seinen Jahresurlaub nehme und nicht ins Rathaus zurückkehren werde. Zugleich betonte er, dass er Kommentare zu seiner Kündigung, „gleich welcher Art, nicht kommentieren“ werde.

Obwohl die fachliche Kompetenz des aus Öhringen (Baden-Württemberg) stammenden Regierungsbaumeisters unbestritten war, stießen seine teils revolutionären Ideen und Pläne nicht immer auf Gegenliebe. Umstritten war vor allem Bohms Vision für die Neunutzung des brachliegenden Bahnbetriebswerks. Der Architekt wollte auf dem dortigen Areal Wohngebäude und Schulen realisieren, den Bahnhof neu bauen. Zuletzt sei das Verhältnis zu OB Seggewiß und anderen Verantwortlichen der Stadtverwaltung merklich abgekühlt, berichten Insider.

Bohm ist ein Bahn-Kenner und -anhänger, hat mit einer Planergemeinschaft den Umbau des Stuttgarter Bahnhofs (Stuttgart 21) geplant. Derzeit entsteht in Weiherhammer ein neues Güterverteilzentrum, zu dessen Initiatoren der Architekt zählt.

Bohm kam 2010 aus Kiel nach Weiden. Dort war er von 2001 an bei der Stadtverwaltung angestellt.

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