“Rechte Gefahr” im Stadtgespräch: Peter Ohlendorf klärt auf

Tirschenreuth. Nach der Filmvorführung „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ klärte der Regisseur Peter Ohlendorf die Zuschauer über die “rechte” Gefahr auf.  Der Film zeigt Aufnahmen, die der freie Journalist mit dem Pseudonym Thomas Kuban mit versteckter Kamera und Mikrofon über neun Jahre gesammelt hatte. Für den Journalisten ein lebensgefährliches Experiment.

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Der Regisseur Peter Ohlendorf zog sich bei der Vorführung des Films „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ als Symbol gegen Nazis ein gelbes Sakko über, das der Journalist trug, der verdeckt im Film recherchierte.

Vergangenen Montag zeigte der Kreisjugendring Tirschenreuth und das Jugendforum “Demokratie leben!” im Feuerwehrhaus Mitterteich den Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ von Peter Ohlendorf. Im Rahmen der „Stadtgespräche“ des Jugendrings veranstalteten sie eine Diskussionsrunde zu der Vorstellung. Der Film zeigt Aufnahmen, die der freie Journalist mit dem Pseudonym Thomas Kuban mit versteckter Kamera und Mikrofon über neun Jahre gesammelt hatte. Dabei tauchte er tief in die Neo-Nazi-Szene ein. Er wurde als „Der Filmer“ bezeichnet und man versuchte ihn mit allen Mitteln aufzudecken. Für den Journalisten ein lebensgefährliches Experiment.

Immer wieder zeigt der 90-minütige Film versteckte Aufnahmen von Rechtsrockkonzerten. Dabei grölen die Besucher die gewaltverherrlichenden und volksverhetzenden Lieder mit, wie eben „Blut muss fließen“. Es handelt sich um ein antisemitisches Lied, welches ein Hit in der Szene ist. Der Hitler-Gruß wird geradezu gefeiert. Verstörend und beängstigend wirken die Bilder und die Texte dieser Menschenfeindlichkeit und die Verherrlichung des „Dritten Reiches“ auf die Zuschauer.

Dabei geht es nicht nur gegen Ausländer, auch das Christentum wird abgelehnt, was bei dem Lied „Wir wollen euren Jesus nicht“ sehr deutlich ausgesprochen wird. Die Neonazis gehen bei der Planung solcher Konzerte sehr diskret vor. Sie richten zu den geheimen Konzerten Checkpoints ein, an denen die Handys abgenommen werden und nennen erst dann den genauen Ort der Veranstaltung.

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In der Diskussionsrunde mit den Jugendlichen wurde schnell klar, dass Peter Ohlendorf ein Experte der rechtsextremen Szene ist.

Mit der Musik versucht man junge Menschen zu ködern und zu radikalisieren“

erklärt Peter Ohlendorf, der mit den Besuchern im Anschluss an den Film eine rege und interessante Diskussion führte. “Der Staat und die Polizei müssten viel entschiedener gegen diese menschenverachtenden Konzerte vorgehen!”, so seine aufrüttelnde Mahnung. “Der Film beleuchtet eindrucksvoll die Musikszene der Neonazis und gibt tiefe Einblicke in die verstörende Gedankenwelt des Rechtsextremismus”, sagt Jürgen Preisinger, Vorsitzender des Kreisjugendring Tirschenreuth.

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Anerkennend zeigte sich Ohlendorf über die Feuerwehrjugend Mitterteich: „Jugendarbeit in den Vereinen und Gruppen ist ein wichtiger Teil gegen Rechtsextremismus. Wir müssen Kindern und Jugendlichen sinnvolle Freizeitbeschäftigungen anbieten und mit ihnen diskutieren“. Jürgen Preisinger bestätigte die Wichtigkeit der Jugendarbeit, welche gerade sehr viel im präventiven Bereich leistet. Er wies auf die Regionale Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus hin und machte deutlich, dass Bündnisse für Demokratie, Respekt und Toleranz, wie das Tirschenreuther Aktionsbündnis „TIR-Aktiv gegen Rechts!“ wichtig seien.

Weitere Informationen und Bilder zur Veranstaltung findet man auf der Internetseite und auf der Facebook-Seite.

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