Süd-Ost-Link: Kein Bau der Stromtrasse ohne die Landwirtschaft

Neustadt/WN. Gemeinsam an einem Tisch versammelt hatte Albert Rupprecht in der vergangenen Woche die Vorstandschaften der bayerischen Bauernverbände Tirschenreuth und Neustadt/Weiden mit den Kreisobmännern Ely Eibisch und Josef Fütterer sowie Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur.

Zu Beginn des Gesprächs mit Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur und damit der Behörde, die letztlich über den Verlauf der Trasse entscheidet, stellt Albert Rupprecht klar, dass beim Bau der Süd-Ost-Gleichstromtrasse insbesondere die Interessen der heimischen Landwirtschaft berücksichtigt werden müssen. „Denn unsere Landwirte sind es, die nach den aktuell vorliegenden Verlaufsoptionen die Hauptlast der erdverkabelten Leitungen tragen müssen“, verdeutlicht Rupprecht seine Initiative zur Gesprächsrunde mit der Bundesnetzagentur.

Kreisverband TIR NEW WEN Tennet Stromtrassen

Ely Eibisch, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Tirschenreuth, stimmt Rupprecht zu und begrüßt dessen Einsatz: „Wir als Landwirte werden jeden Tag direkt mit der Stromleitung zu tun haben. Es wird zu Erntebeeinträchtigungen und es wird zu Problemen bei der Bewirtschaftung kommen – das ist keine einmalige Sache.“

Keine einmaligen Zahlungen

Besonders deutlich wird dies am Beispiel von Landwirt Martin Härtl aus Mitterteich. Sollte die neue Gleichstromtrasse im Schutzstreifen des Ostbayernrings verlegt werden, hätte Härtl gleich drei mehrjährige Bauarbeiten auf seinen Flächen – den Neubau des Ostbayernrings, den Abbau des bestehenden Ostbayernrings sowie den Neubau der Gleichstromleitung. Die Forderung der Landwirtschaft ist daher eindeutig: Kompensationszahlungen sollen nicht einmalig erfolgen, sondern als wiederkehrende Zahlungen vertraglich festgelegt werden.

Rupprecht sieht in den bestehenden gesetzlichen Grundlagen bereits Spielraum für weitere Zahlungen: „Weitere Zahlungen für die Landwirte sind zum Beispiel möglich, wenn die Vegetation nachhaltig beeinflusst wird, es offensichtliche Einbußen bei der Ernte gibt oder sich die Bemessungsgrundlagen nachträglich verändert haben“, verdeutlicht Rupprecht.

Auch die Vertreter der Landwirtschaft sehen es positiv, dass das bestehende System weitere Zahlungen zulässt. Die politische Forderung bleibt aber dennoch die Änderung des Gesetzes, damit die Landwirte regelmäßige Ausgleichszahlungen bekommen können.

Schnelle Infos über die Folgen für die Landwirtschaft

Auch Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur, hat Verständnis für die Anliegen der Landwirte. „Wenn wir den Trassenkorridor beschließen brauchen die Landwirte schnelle Einschätzungen zu den zu erwartenden Folgen für ihre Betriebe. Hier können wir nicht erst das Planfeststellungsverfahren abwarten“, verdeutlicht Franke seine Eindrücke.

Darüber hinaus fordert Josef Fütterer, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Neustadt/Weiden, dass keine weiteren ökologischen Ausgleichsflächen bestimmt werden müssen: „Die Landwirtschaft ist unter Druck wie nie. Die Betriebe müssen ihre Felder intensiv bewirtschaften, um überhaupt über die Runden zu kommen. Alle bestehenden Flächen werden benötigt, die Pachtpreise werden gleichzeitig immer höher. Weitere Ausgleichsflächen würden diese Situation nur weiter verschärfen“, veranschaulicht Fütterer.

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