Gedenkfeier für die Opfer der NS-Zeit

Flossenbürg. Die Reichspogromnacht jährt sich in diesem Jahr bereits zum 78. Mal. Die Nacht von 09. November auf den 10. November 1938 markierte den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden zur systematischen Verfolgung. Zu diesem Anlass fand heute eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus in der KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg statt. 

Von Jasmina Vaskovic

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Die Schülerinnen der Mädchenrealschule in Neumarkt gedenken den vielen Verstorbenen aus dem Konzentrationslager in Flossenbürg indem sie Luftballons mit Fürbitten gen Himmel steigen ließen.

In diesen Novembertagen wurden im Jahr 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Hier in Flossenbürg wurden zwischen 1938 und 1945 sowie in den rund 90 Außenlagern etwa 100.000 Frauen und Männer aus mehr als 30 Ländern inhaftiert. Mindestens 30.000 Menschen überlebten den Terror, die Entmenschlichung und die Demütigung nicht.

Die Monstrosität der Verbrechen veranlasste die Gewerkschaftsjugend (DGB) vor fast 65 Jahren, im Jahr 1952, genau diesen Tag für die Gedenkveranstaltung auszuwählen. Jedes Jahr kommen Schulklassen aus der Umgebung und gedenken zusammen mit der DGB Jugend den vielen Verstorbenen. Am heutigen Tag waren rund 120 Schüler und Lehrkräfte von dem Gymnasium in Münchberg und der Mädchenrealschule in Neumarkt zur Gedenkfeier in die KZ-Gedenkstätte nach Flossenbürg gekommen. Auch Schüler aus Tschechien waren dabei.

Die richtigen Worte zu finden für diese Grausamkeit ist eigentlich nicht möglich.

“Deshalb wollen wir hier und heute den Menschen gedenken, die an diesem Ort zu Tode gequält wurden und denen unvorstellbares Leid zugefügt wurde”, so Katja Ertl, Jugendsekretärin DGB-Jugend Oberpfalz.

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Jugendsekretärin von DGB-Jugend Oberpfalz Katja Ertl

Flossenbürg erscheint uns als ein Ort von Qual und Tod, aber nur die Überlebenden verbinden mit dem Lager die schrecklichen Geschehnisse und die Schicksale der Mitinhaftierten. Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer, der jahrzehntelang die Erinnerungen an den Terror wachgehalten hat, ist vor wenigen Wochen im Alter von 96 Jahren gestorben.

“Erinnerung muss leben”, mit diesem Motto überschreibt die DGB Jugend Bayern seit einigen Jahren ihre Gedenkveranstaltungen. Die Zeitzeugen werden von Jahr zu Jahr weniger, deswegen muss die junge Generation die Erinnerungen der Überlebenden weitergeben. Rassismus, Faschismus und Antisemitismus sind nicht mit dem Untergang des Dritten Reiches verschwunden. Deswegen ist es besonders wichtig, die menschenverachtenden Ideologien nie zu vergessen und die Geschichte und das Schicksal der Zeitzeugen von Generation zu Generation weiterzugeben.

Wenn die Zeitzeugen verstummen, dürfen wir nicht schweigen, sondern müssen die Erinnerung wach halten – am Leben halten,

so Carlo Kroiß, Referatssekretär DGB Bayern.

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Referatssekretär DGB Bayern Carlo Kroiß

Zum Gedenken an die vielen Verstorbenen haben die Schülerinnen und Schüler ein Gedicht vorgetragen, Fürbitten an Luftballons in die Luft steigen lassen und Geschichten über einzelne Überlebende erzählt. Zum Schluss haben die Anwesenden gemeinsam den Kranz niedergelegt zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und für alle Verstorbenden eine Schweigeminute eingelegt.

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Die Anwesenden legen gemeinsam den Kranz zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nieder.
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Die Schweigeminute bildet den Abschluss der Gedenkfeier.

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