Literaturtage in Weiden: Von Poetry-Slam und Terror-Experte zur bayerischen Lesung

Weiden. Im zweijährlichen Rhythmus werden in Weiden die traditionsreichen Literaturtage veranstaltet, in diesem Jahr bereits zum 32. Mal. Veranstalter der „Weidener Literaturtage“ ist die Regionalbibliothek Weiden in Zusammenarbeit mit der den beiden Buchhandlungen Rupprecht und Stangl & Taubald. Bekannte Autoren und Schauspieler bieten beim Festival des Buches an gewohnten und an ungewöhnlichen Orten die Möglichkeit, Literatur in einem Ambiente der besonderen Art zu erleben und die Autoren hautnah kennenzulernen.

Von Jürgen Wilke

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Die Buchexperten Sabine Guhl, Alexandra Stangl, Maria Rupprecht, Ruth Neumann stellten das Programm der Weidener Literaturtage vor. Man darf gespannt sein – hier kommt sicher jeder auf seine Kosten.

Es ist wieder ein literarisch hochkarätiges, interessantes und abwechslungsreiches Literaturereignis: Im Lesecafé der Regionalbibliothek stellten die Leiterin der Bibliothek, Sabine Guhl, die beiden Buchhändlerinnen Alexandra Stangl und Maria Rupprecht sowie die Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek, Ruth Neumann, das umfangreiche Programm der Literaturtage vor. „Vom 31. März bis zum 9. April kann sich Weiden wieder als ‘Oberpfälzer Hauptstadt des Buchs’ präsentieren“, sagt Sabine Guhl. Das Programm der Literaturtage wird abgerundet durch fast 30 Lesungen von Kinder- und Jugendbuchautoren in allen Weidener Schulen – von der Grund- bis zur Hochschule –, einer Lehrerfortbildung und mit dem Grundschulprojekt „Regibert geht auf Reisen“. Dabei zieht die Leseraupe Regibert die Kinder mit ihren Reisegeschichten in ihren Bann.

Von fremden Ländern und Kulturen

Den Auftakt macht am Freitag 31. März um 20 Uhr im Neuen Rathaus die Autorin und Fotografin Enikö Nagy mit ihrem unvergleichlich poetischer Bildband „Sand in my Eyes“, den sie aus Hunderten von Fotos, Sprichwörtern, Sagen, Mythen und Auszügen aus Gedichten und Liedern in vielen Jahren im Sudan gesammelt hat. Dabei besuchte sie 45 Stämme und ethnische Gruppen. Die gebürtige Rumänin kam als Achtjährige nach Weiden, wo sie bis zum Abitur lebte. Seit zehn Jahren ist der Sudan ihr Zuhause. Die dazugehörige Ausstellung mit faszinierenden Fotografien und großformatigen Schautafeln ist bis zum 5. Mai im Neuen Rathaus Weiden zu sehen und wurde schon in vielen europäischen Großstädten und im Sudan gezeigt.

Am Samstag 1. April um 20 Uhr ist die Arabistin, Übersetzerin und Musikerin Claudia Ott in der Buchhandlung Rupprecht mit ihrem Werk „Tausendundeine Nacht – das glückliche Ende“ zu Gast. In einer kleinen Bibliothek in Zentralanatolien wurde ein uraltes Manuskript des Endes von „Tausendundeine Nacht“ gefunden, das Claudia Ott mit ihrer Übersetzung erstmals der deutschen Öffentlichkeit zugänglich macht. Mit den Musikern Yusuf Colak und Hadi Alizadeh entführt Claudia Ott die Besucher in die zauberhafte Welt der Paläste, Basare, erotischer Abenteuer und böser Streiche. Am Sonntag 2. April um 20 Uhr liest Dmitrij Kapitelmann in der Regionalbibliothek. Er erzählt in „ Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ die Geschichte seines Lebens und die seines Vaters, der sich in Deutschland so wenig heimisch wie zuvor in der Ukraine fühlt. Eine bewegende Liebeserklärung.

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Widerstand gegen Nazis, urkomische Bayern und Thrillerkost vom feinsten

Am Montag 3. April um 20 Uhr wird in Kooperation mit der Weidener Kulturbühne in der Max-Reger-Halle das Stück „Jeder stirbt für sich allein“ gegeben. Das Drama nach dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada befasst sich mit dem Widerstand, der aus der Verzweiflung entsteht. Der Roman basiert auf dem authentischen Fall des Ehepaars Otto und Elise Hampel, das bis 1942 in Berlin Postkarten-Flugblätter gegen Hitler ausgelegt hatte, denunziert und zum Tode verurteilt wurde.

Am Dienstag 4. April um 20 Uhr wird es bei der „Bairischen Lesung mit Musik“ im Vereinsheim „Almrausch“ bairisch und urkomisch. Der Schauspieler und Regisseur aus Weiden, Christian Höllerer, bestens bekannt als Talent beim Oberpfalztheater, wird Texte von Ludwig Thoma, Karl Valentin und Gerhard Polt vortragen. Begleitet wird er vom Trio „Gschwind“, drei exzellenten jungen Musikanten aus der Region.

Im Autohaus Widmann gibt es am Mittwoch 5. April um 20 Uhr anspruchsvolle Thrillerkost auf höchstem Niveau. Die Wiener Bestsellerautorin Ursula Poznanski wird aus ihrem druckfrischen Thriller „Schatten“ lesen. Eine Entführung. Drei Morde. Und ein Täter aus der Vergangenheit: Ein spannender Fall für Beatrice Kaspary die Ermittlerin des Dezernats „Leib und Leben“ der Polizei Salzburg.

Mit einer Verbeugung vor dem unvergessenen Wolfgang Borchert („Draußen vor der Tür“) zum 70. Todestag stellt sich am Donnerstag, 6. April um 20 Uhr, in der Regionalbibliothek Johannes Kirchberg vor. Er liest aus „Meine Seele ist noch unterwegs“ mit an Chansons angelehnten Liedern, Briefen und Erzählungen.

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Poetry-Slam, Liebeserklärung ans Leben, Terror-Experte über Strategie der Islamisten

Am Freitag 7. April um 20 Uhr steigt in der Tiefgarage des „City Centers“ wieder die kultverdächtige Veranstaltung der Literaturtage rund um die moderne Form eines Dichterwettstreits für Junge und Junggebliebene. Slam-Urgestein Felix Römer und die bekanntesten Vertreter der deutschsprachigen Slam-Szene garantieren Spaß und gute Unterhaltung.

Eine sinnliche und sprachgewaltige Liebeserklärung an das Leben bietet am Samstag 8. April um 20 Uhr Andreas Altmann in der Buchhandlung Stangl & Taubald. Einer der besten Reiseautoren Deutschlands schuf unter anderem Romanbestseller wie „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ und liest in Weiden aus „Gebrauchsanweisung für das Leben“.

Den Schlusspunkt der ereignisreichen Tage setzt der Terror-Experte des ZDF, Elmar Theveßen, am Sonntag 9. April um 20 Uhr in der Sparkasse Oberpfalz Nord. „Terror in Deutschland: Die tödliche Strategie der Islamisten“, heißt sein Buch. Darin präsentiert er neueste Erkenntnisse über die Bedrohungslage in Deutschland und fordert ein konsequentes und kompromissloses Gesamtkonzept im Kampf gegen Islamismus und Terrorismus.

Für die jungen Leseratten und Kulturinteressierten gibt es neben der beliebten „Leseraupe Regibert“ und den Schullesungen mit Rüdiger Bertram, Usch Luhn, Antonia Michaelis und Thomas Thiemeyer am Donnerstag 6. April einen ganz besonderen Höhepunkt: Um 9 Uhr und um 11 Uhr geht in der Max-Reger-Halle ein berühmtes Familienmusical über die Bühne. Die „Kleine Oper Bad Homburg“ präsentiert die Geschichte der beiden Lausbuben „Max und Moritz“, aber mit einem versöhnlichen Happy End.

Karten gibt es ab sofort in der Buchhandlung Stangl & Taubert und in der Regionalbibliothek Weiden. Ein besonderes Angebot ist das Gesamtpaket für alle Veranstaltungen für 50 Euro. Schüler und Studenten erhalten 50 Prozent Ermäßigung. Auf www.weidener-literaturtage.de gibt es weitere Informationen.

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