Weidenerin verkauft Schmerzpflaster: Ermittlungen auch gegen 24 Ärzte

Weiden. Eine Weidenerin (56) muss sich demnächst vor Gericht verantworten, da sie Schmerzpflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl an Drogenabhängige verkauft hat. Mit der Frau rückten auch 24 Ärzte aus dem Raum Weiden in den Fokus der Ermittlungen. Sie hatten ihr die Rezepte dafür ausgestellt. 

Von Yvonne Sengenberger

Über 180 Rezepte soll die 56-Jährige sich bei den 24 Ärzten über einen längeren Zeitraum besorgt haben. Eigentlich waren die Schmerzpflaster zur Behandlung ihres krebskranken Sohnes. Da der aber nicht so viele brauchte, verkaufte sie die übrigen in der Drogenszene. Fentanyl gilt als “Super-Heroin”. Im letzten Jahr sollen in Weiden vier Menschen an den Folgen von Fentanyl-Missbrauch gestorben sein. Da die Schmerzpflaster ausgekocht und dann per Spritze injiziert werden, ist eine Dosierung meist sehr schwierig. Die Konsumenten sterben dann an einer Atemlähmung in Folge einer Überdosis. “Bei Fentanyl-Missbrauch kommt es leider immer wieder zu Todesfällen”, erklärt auch Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer. Im Falle der 56-Jährigen bestünde aber kein Zusammenhang zu den Drogentoten.

Hilfsbereitschaft ausgenutzt

Dass jetzt auch 24 Ärzte in den Fokus der Ermittlungen gerückt wurden, liegt daran, dass Fentanyl unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und eigentlich nicht verschrieben werden darf, ohne dass der Patient selbst beim Arzt vorstellig wird. Das wird den Medizinern jetzt vorgeworfen. “Jeder Fall wird aber jetzt genau überprüft”, erklärt Schäfer. Denn die Doktoren können in Notfällen eine geringe Menge verschreiben. “Es hängt von der Menge ab”, so Schäfer weiter. Er verteidigt das Vorgehen der Mediziner aber auch: “Hier wurde eine Notsituation dargestellt und die Hilfsbereitschaft der Ärzte ausgenutzt!” Er rechnet nicht damit, dass die Strafen für die Beteiligten hoch ausfallen. Die Strafen reichen theoretisch von der Rüge über Geldstrafen bis zum Verlust der Zulassung. Wer genau betroffen ist, das wollte/durfte der Oberstaatsanwaltschaft nicht verraten.

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