Wie Ruhestand und Betriebsübergabe gelingen

Weiden. Ob private und gesetzliche Altersvorsorge, Schutz des Vermögens vor Insolvenz, Regelung der Betriebsnachfolge oder Erbregelung – um diese zweifelsohne wichtigen Themen sollten sich Unternehmer besser heute als morgen kümmern. Die Vertreter der Handwerkskammer haben am Montag in der Mehrzweckhalle erklärt, wie das am besten funktioniert. 

Handwerkskammer Betriebsführung Vortrag
Reibungslose Betriebsübergabe und Absicherung in der Rente: Darüber informierten in Weiden die Vertreter der Handwerkskammer (von links nach rechts) Bereichsleiter Alexander Stahl, Betriebsberater Mario Göhring, Rechtsberater Reinhard Gaber, Vizepräsident Franz Greipl und Betriebsberater Josef Roider.

Die eigene Altersvorsorge und die Betriebsnachfolge zu regeln, sind unerlässliche Aufgaben im Leben eines Selbstständigen. „Doch die Themen sind weitreichend und oftmals verwirrend“, sagte Franz Greipl, Vizepräsident der Handwerkskammer. Um die ostbayerischen Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen, greift die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz das Thema „Früher an später denken – private Vorsorge, Betriebsnachfolge und Erbschaftsteuer meistern“ bei ihrer Veranstaltungsreihe „Betriebsführung aktuell 2017“ auf. Montag fand der Vortrag in der Max-Reger-Halle in Weiden statt.

Der Nachfolgereport der Handwerkskammer belegt, dass von den rund 37.000 Mitgliedsbetrieben in Niederbayern und der Oberpfalz in den nächsten zehn Jahren bis zu 11.000 zur Übergabe anstehen. „Jede einzelne Übergabe ist individuell“, so Greipl weiter. Je frühzeitiger man die Herausforderungen angehe, desto mehr Gestaltungsspielraum habe man.

Richtige Altersvorsorge – worauf man achten muss

Rechtsberater Reinhard Gaber widmete sich der Altersvorsorge und empfahl den rund 190 anwesenden Handwerkern, dabei nicht nur auf den eigenen Betrieb zu setzen. „Die Nachfrage regelt den Preis und der Verkaufserlös fällt oft nicht wie gewünscht aus.“ Zudem muss man die Versorgungslücke aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase beachten. Private und geförderte Anlagen bieten sich an, sie zu schließen. „Streuen sie diese, um Ihr Risiko zu minimieren.“ Am besten lasse man sich von einem unabhängigen Anlageberater unterstützen. „Und vergessen Sie nicht die Altersvorsorge Ihres Ehepartners, wenn er im Betrieb beschäftigt ist.“

Nachfolge im Betrieb: Der frühe Vogel fängt den Wurm

Wie man die Nachfolge im Betrieb erfolgreich regelt, erläuterte Betriebsberater Josef Roider. Für eine passende Strategie ist es ratsam, sich schon fünf bis zehn Jahre vor dem Übergabezeitpunkt Gedanken zu machen. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich häufig schwierig. „Vor allem wenn kein Familienmitglied den Betrieb übernimmt.“ In Frage kommende Übernehmer muss man frühzeitig vom Mitarbeiter zum Mitunternehmer machen. „Lassen Sie Ihren Betrieb nicht langsam auslaufen, sondern bleiben Sie wettbewerbsfähig. Das hält den Firmenwert hoch.”

Eine klare testamentarische Erbregelung sichere den Bestand eines Betriebs, wie Betriebsberater Mario Göhring betonte. „Eine Erbengemeinschaft ist höchst konfliktträchtig.“ Auch eine regelmäßige Anpassung soll im Auge behalten werden. In Bezug auf die neu geregelte Erbschaftssteuer konnte Göhring die Anwesenden beruhigen. „Die meisten Handwerksbetriebe werden davon befreit übergeben.“ Dennoch sind die steuerlichen Regelungen für die Übertragung von Betrieben sehr komplex, so dass man sich hier sehr gut informieren muss.

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