Andrea Warnes geht unter die Haut: Vom Stift zur Tattoomaschine
Neustadt/WN. Der Hype um’s Tätowieren nimmt kein Ende. Vor allem ist das Schmuckstück unter der Haut auch sehr beliebt bei den Stars und Sternchen: Da mal ein Herzchen, hier mal ein Kleeblatt. Aber auch Symbole und Muster anderer Art sind sehr begehrt wie zum Beispiel das Einhorn, das auch die Tätowiererin aus Neustadt/WN Andrea Warnes auf der Haut trägt.
Von Jasmina Vaskovic
Seit ein paar Monaten sieht man es in allen möglichen Variationen und Farben: Ob als Poster im Schaufenster, als Kostüm am Faschingszug oder als Shampoo im Supermarkt. Das Einhorn verfolgt einen auf Schritt und Tritt. Auch Andrea Warnes, Inhaberin des Tattoo Studios “Pimp my Skin” in Neustadt/WN hat ihren Körper mit einem Einhorn verziert und das auch noch ganz alleine! Ja, richtig gelesen. Sie hat sich ihr Einhorn-Tattoo selbst auf die Wade gestochen.
Bei der wöchentlichen “Malstunde” mit ihrer Freundin, kamen die beiden vor viereinhalb Jahren auf die Idee den Stift durch die Tattoomaschine zu tauschen. Als erstes Versuchsobjekt nahm Andrea Warnes aber keinen Gegenstand, sondern versuchte sich gleich auf der Haut ihres damaligen Freundes und stach ihm ein Tattoo unter der Kniescheibe. Er war auch der ausschlaggebende Punkt, dass die gebürtige Würzburgerin 2011 in die Oberpfalz zog.
Eine ruhige Hand und ein Auge für’s Detail hat die 27-Jährige definitiv. Dabei hat sie nicht nur Talent für neue Motive, es gelingt ihr auch alte, ungewollte Tattoos zu überstechen. So ein Cover-up lässt sich heute auch Sandra Lenkeit stechen. Die Pfoten müssen weg, dafür soll eine Eule mit Federn her. Die Tatzen und den Buchstaben hat sich Sandra vor einigen Jahren als Andenken an ihre Haustiere stechen lassen. Mittlerweile ist das Initial der Katze aber in ein neues Tattoo integriert. Deswegen sollen nun die Geburtsdaten ihres Sohnes einen Platz auf ihrem Unterarm finden – eine ziemlich normale Stelle für ein Tattoo. Aber auch an “außergewöhnliche Stellen” hat sich Tätowiererin Andrea schon rangetraut:
Ein Tattoo auf dem Venushügel oder in der Ohrmuschel sind jetzt nicht gerade alltägliche Körperteile.
Für viele unvorstellbar ist aber auch die Aussage, dass die gebürtige Würzburgerin früher Angst vor Nadeln hatte. Dafür gibt es aber auch einen triftigen Grund, denn die Künstlerin hatte als Kind eine schwere Krankheit und musste sich mit großen Nadeln Wasser aus dem Rückenmark ziehen lassen. “Durch mein Erlebnis fühle ich mit meinen Kunden, wenn sie nervös sind, bevor ich die Nadel das erste Mal angesetzt habe,” so Andrea. Ihre Angst vor Nadeln hat sie aber mittlerweile abgelegt und zaubert mit diesen richtige Gemälde auf die Haut.
Stift und Leinwand von früher hat sie heute einfach durch Tattoomaschine und Körper ausgetauscht: “Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und es ist einfach nur toll.” Tag für Tag lernt sie neue Menschen und einen kleinen Teil ihrer Geschichten kennen. Richtig lustig fand Andrea den sogenannten “Aggro Arm” eines Kunden.
Sein Arm sieht einfach nur super aus. Er ist voll mit verschiedenen Obst- und Gemüsesorten.
Aber nicht wie man sie aus dem Laden kennt. Nein, er hat sich etwas ganz besonderes stechen lassen. “Eine Aggro-Kirsche, eine Grantige-Orange und viele weitere Obst- und Gemüsesorten zieren seinen Arm. Am besten hat mir aber der Zombie-Broccoli gefallen.”
Tattoo-Gegner lässt sich wegen krebskranken Tochter tätowieren
Die Künstlerin hat aber auch schon Tattoos gestochen, die nicht nur dem Kunden unter die Haut gingen. Ein Mann, der bei ihr auf dem Sessel saß, hielt absolut nichts von Tattoos. Das sagte er der 27-Jährigen sogar noch, nachdem sie es bereits fertig gestochen hatte. Der einzige Grund für das Tattoo am Handgelenk war die Krebserkrankung seiner Tochter, die sie leider nicht besiegen konnte.
Aber auch die prägenden Worte ihrer Freundin aus der Klinik spielten dabei eine Rolle: “Du kannst dir ein Haar von ihr in eine Kette einsetzen lassen und umhängen, aber irgendwann wird sie dir jemand wegnehmen. Spätestens bei deinem Tod. Ein Tattoo wirst du für immer als Andenken an sie haben und das kann dir auch keiner mehr jemals wegnehmen.” Die Geschichte berührte die Tätowiererin sehr: “Das verpasst mir sogar jetzt noch eine Gänsehaut.”
Andrea Warnes sehr gefragt
Termine bekommt man bei der Tätowiererin nur schwer. Sie ist heiß begehrt. Der nächste Terminvergabe-Termin ist voraussichtlich am 25. März in Neustadt. Falls ihr also in nächster Zeit vor habt euren Körper mit einem Tattoo zu verschönern, dann solltet ihr euch diesen Tag schon einmal im Kalender rot anstreichen.
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