Entscheidungskompetenz und Persönlichkeit gestärkt

Neustadt/WN. Eine „immense Stofffülle“ und obendrein noch tägliche Arbeit auf dem heimischen Hof – 14 junge Landwirte haben diese Doppelbelastung drei Semester lang auf sich genommen. Der Lohn: Als staatlich geprüfte Wirtschafter im Landbau sind sie jetzt bestens für zukünftige Herausforderungen gerüstet.

„Wenn wir in Bayern nach wie vor erfolgreich sein wollen, dann brauchen wir gut ausgebildete, junge Menschen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die berufliche Qualifikation ein unerlässliches Mittel um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, sagte Hermann Brandl, der Geschäftsführer der Oberpfälzer Bezirksgruppe der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft bei der Schulschlussfeier der Landwirtschaftsschule Weiden. Das duale System in Deutschland bereite ideal auf den Beruf vor. Die Land- und Forstwirtschaft in Bayern erziele rund 139 Milliarden Euro Umsatz im Jahr und belege damit nach dem Fahrzeug- und Maschinenbau den dritten Rang der umsatzstärksten Wirtschaftszweige im Freistaat. „Wenn ich mir Sie heute anschaue, bin ich mir sicher: jeder Einzelne von Ihnen ist ein Meister seines Fachs. Aber ohne Glück geht es nicht”, betonte Brandl.

Fortbildung zum landwirtschaftlichen Unternehmer

„Als Ausbildungsziel steht nicht mehr die theoretische Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern das Aneignen von Handlungs- und Entscheidungskompetenz als Betriebsleiter und landwirtschaftlicher Unternehmer“, sagte Schulleiter Dr. Siegfried Kiener. Auch die Persönlichkeitsbildung nähme breiten Raum ein. So besuchten die Studierenden zweimal ein einwöchiges Seminar an der Landvolkshochschule Feuerstein, an das auch die Semestersprecher Michael Beck, Michael Höcherl und Benedikt Kappauf erinnerten. Mit einem Bildervortrag gaben die Absolventen Einblick in Übungen zur Arbeitssicherheit, in Betriebserkundungen und den Besuch von Naturschutzflächen. „Beim Tag der Hauswirtschaft mussten wir uns fernab von Ställen im Kochen und Backen beweisen”, erinnerte Beck humorvoll. „Die vergangen beiden Winter haben uns alle geprägt“, betonte Höcherl.

Einser-Absolventen und Tierwohlpreis

„Die Musikschule Neustadt führt uns jetzt zum Höhepunkt des heutigen Tages, der Zeugnisübergabe”, verkündete Dr. Kiener. Die besten Absolventen sind Florian Kraus aus Plößberg (Notendurchschnitt 1,07), Michael Falk aus Tirschenreuth (1,50) und Benedikt Kappauf aus Schafbruck (1,57). Neben Urkunde und Abschlusszeugnis duften sie sich über Weiterbildungsstipendien und Warengutscheine freuen. Unter den 14 Absolventen war mit Monika Wismann aus Parkstein eine Frau. Den Tierwohlpreis der Kreis-Rinderzuchtgenossenschaft Neustadt erhielt Michael Beck aus Amberg. „Der neue, großzügig gestaltete Außenklimastall erfüllt die Vorgaben der besonders tiergerechten Haltung bestens. Das Wolbefinden der Milchkühe wird durch den Laufhof, die Tiefliegebox, breite Lauf- und Übergänge sowie die Kuhdusche über den Laufgängen gefördert“, lobte Genossenschaftsvorsitzender Günther Rodestock.

Imageträger des Berufsstandes

„Das Lernen hört nie auf. Vielen Dank für die hervorragenden Leistungen. Wenden Sie Ihre Kenntnisse bitte auf Ihrem Hof an“, bat Alois Lukas der in Vertretung des Weidener Oberbürgermeisters sprach.

Landwirtschaftliche Betriebe und vor allem Sie, als deren Bewirtschafter, sind für unser Land nicht wegzudenken. Sie sind die treibende Kraft bei dem Erhalt von Infrastruktur, Dorf und Vereinsleben und bilden einen bedeutenden Anteil der Wirtschaftskraft und Aktivitäten in allen Regionen unseres Landes,

anerkannte Dritter Bürgermeister Heribert Schubert. Das Bildung auch Freude bereite, unterstrich BBV-Kreisobmann Josef Fütterer: „Manchmal ist es auch anstrengend, aber man lernt neue Leute kennen und es macht immer Spaß. Ihr seid unsere neuen Imageträger, denn sobald Ihr Euch auf einen Trecker setzt, seid Ihr in der Öffentlichkeit.“

Ehrung für Alois Lukas

„Wegen seiner Verdienste um das Gemeinwohl erhielt Herr Alois Lukas im vergangenen November das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Heute würdige ich aus der Vielzahl seiner Ehrenämter das Engagement in der landwirtschaftlichen Bildung“, sagte Dr. Siegfried Kiener als Leiter der Landwirtschaftsschule. Lukas sei einer der ersten gewesen, der Schulklassen auf seinem Betrieb empfangen habe. Sein Betrieb fungiert als Ausbildungsbetrieb im Berufsgrundschuljahr. Außerdem ist er langjähriges Mitglied im Prüfungsausschuss zum Ausbildungsberuf Landwirt. Für die besonderen Verdienste um den Nachwuchs überreichte Dr. Kiener die Urkunde des Berufsbildungsamtes.