Hilfsdienst mit Herz: Reinhard Hübner sorgt für Senioren

Neustadt/WN. Reinhard Hübner: Bei vielen Menschen in Neustadt bekannt und besonders beliebt. Denn er ist der Helfer auf dem E-Bike, der sich als Kleine Städtische Hilfe mit viel Engagement und Herz um Senioren kümmert. 

Von Theresa Ehmann

Im Alter ist es oft schwierig sich um einfache Alltagsarbeiten zu kümmern, besonders wenn man auf sich alleine gestellt ist. Selbst das Einkaufen fällt einem schwer. Und da kommt Reinhard Hübner ins Spiel: Seit sieben Jahren hilft er Senioren und Menschen mit körperlicher Einschränkung als “Kleine Städtische Hilfe” (KSH). Seine “Kunden” rufen dann an oder geben bei seinem Besuch schon Bescheid, was sie brauchen. Das notiert er sich alles auf seinem Einkaufszettel. Aber er besorgt nicht nur Lebensmittel. Hübner ist sozusagen ein Multitalent: Er putzt Fenster, hängt Vorhänge auf, geht zur Bank oder zum Arzt, hilft bei Behördengängen und, und, und. Wie der Name des Hilfsdienstes schon verrät, kümmert er sich um all die Kleinigkeiten, die die Senioren selbst nicht mehr schaffen.

Mehr als nur ein Lieferdienst

Das ist aber noch nicht alles. “Für viele ist wichtig, dass sich einfach mal jemand mit ihnen unterhält”, erklärt Hübner. “Besonders im Altersheim brauchen die Leute das.”  Rund 20 Minuten dauert sein Besuch und etwa 150 Senioren hat er bereits geholfen, seitdem er als KSH unterwegs ist. Manche davon sind “Dauerkunden”, bei denen er jeden Tag vorbeischaut, andere sieht er wiederum nur zwei Mal die Woche. Die Hilfe ist für die älteren Herrschaften kostenlos, nur die Einkäufe müssen sie natürlich selbst zahlen.

Die Idee hatte damals Bürgermeister Rupert Troppmann. Als Reinhard Hübner, eigentlich gelernter Konditor, beim Hilfsdienst angefangen hatte, hatte die KSH neben ihm noch einen weiteren Kurier. Der hörte aber schon nach einem halben Jahr wieder damit auf, und seitdem flitzt Hübner alleine durch die Straßen von Neustadt. Was das Ganze noch besser macht, als es schon ist: Er ist nicht mit dem Auto unterwegs, sondern benutzt ein E-Bike – des Umweltschutzes halber. “Auf den zwei Rädern, die ich bisher hatte, sind bestimmt 35.000 Kilometer drauf.”, schätzt er.

Der Geburtstagskuss

In den ganzen Jahren blieben dem Lieferanten einige Geschichten in Erinnerung “Einmal feierte eine Dame ihren 100. Geburtstag.”, erzählt er schmunzelnd. “Da waren alle da, sogar der Bürgermeister kam. Ich bin vorbeigekommen und hab ihr eine Torte mitgebracht, sie umarmt und ihr ein Bussi auf die Wange gegeben. Daraufhin sagte sie ‘Ach Reinhard, zu meinem Geburtstag will ich aber einen richtigen Kuss!’. Wer kann schon behaupten, eine 100-Jährige geküsst zu haben?”, lachte der Neustädter. Das ist aber nur eines von vielen Ereignissen. “Ein anderes Mal hat mir eine Frau eine Figur übermacht, als sie aus ihrer Wohnung in ein Altenheim gezogen ist. In der Figur waren dann 2.500 Euro drin.”

Für Hübner ist es ein Traumjob. “Wenn man manche Leute so lange kennt, dann sind sie fast wie Familie für einen. Es ist eine wirklich schöne Arbeit.” Probleme hatte er bisher kaum welche. Als KSH will er so lange arbeiten bis er in Rente geht, denn der Job ist für ihn eine Herzensangelegenheit.

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