Neun Länder trainieren gemeinsam in Grafenwöhr

Artillerieübung Grafenwöhr NATO (13)

Grafenwöhr. Rund 1.400 Teilnehmer aus neun NATO-Staaten trainierten zwei Wochen lang das Zusammenwirken ihrer Artillerie. Unter der Regie des 7th U.S. Army Training Command wurden bei der Übung Dynamic Front II gemeinsame Verfahren erarbeitet und geübt.

Das Sicherheitsumfeld in Europa hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Artillerie wieder an Bedeutung. Sie wurde nach dem Ende des Kalten Kriegs stark reduziert. “Keine Nation wird ihre Streitkräfte mehr alleine einsetzen, Multinationalität ist die Zukunft und muss geübt werden” heißt es seitens der US-Army.

Neue Software vereinfacht die Zusammenarbeit

Bei der multinationalen Übung Dynamic Front II von 26. Februar bis 10. März trainierten mehrere NATO-Staaten ihre gemeinsamen Abläufe und Verfahren um die Feuerunterstützung der Kampftruppe zu verbessern. Für die Zusammenarbeit wurde eine neue Software, das Artillery Systems Cooperation Activities (ASCA), verwendet. ASCA ermöglicht es den Teilnehmern digital miteinander zu kommunizieren, indem die verschiedenen Systeme verbunden werden. Damit wird ein gemeinsames Lagebild von der Korpsebene bis zur schießenden Batterie geschaffen.

Artillerieübung Grafenwöhr NATO (11)
Die der Operationszentrale von Dynamic Front II

Schnelle Eingreiftruppe übt die multinationale Kooperation

Für Dynamic Front II wurden auch die Stützpunkte Ramstein in Rheinland-Pfalz, Otterburn in Großbritannien und Fort Bragg in den USA digital eingebunden. In Fort Bragg ist die 82nd Airborne Division, die Schnelle Eingreiftruppe der USA, stationiert. Deren Divisionsartillerie stellt in Grafenwöhr die Operationszentrale der Übung. „Im Einsatz sind wir das Force Field Artillery Headquarters. Unsere Aufgabe ist dann die multinationalen Artillerieeinheiten mit Hilfe des ASCA zu organisieren und Feuerunterstützung für eine Alliierte Schnelle Eingreiftruppe zu leisten“, so Operationsoffizier Major Charlie Brown. Sein Kommandeur, Oberst Joe Hilbert, ergänzt:

Für mich ist es perfekt, dass wir das Hauptquartier für die Übung stellen, denn das ist genau das, was wir im Einsatz machen würden.

Weitere Teilnehmerstaaten waren Frankreich, Großbritannien, Italien, Litauen, Rumänien, Tschechien und die Türkei. Deutschland beteiligte sich mit rund 600 Soldaten des Artilleriebataillons 131 aus Weiden. Soldaten aus Belgien, Dänemark, Estland, Kanada, Lettland, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal und Spanien nahmen als Beobachter an Dynamic Front II teil.

Artillerieübung Grafenwöhr NATO (7)
Auch Soldaten aus Litauen nahmen an der Übung teil.

Offenheit überzeugt örtliche Politiker

Neben der Gefechtsstandsübung wurde bei Dynamic Front II auch vier Tage lang auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr mit 40 Geschützen und mehreren Hubschaubern scharf geschossen. Das 7th U.S. Army Training Command (7ATC) hat 33 Politiker und Behördenvertreter der anliegenden Gemeinden eingeladen, sich selbst ein Bild von der Übung zu machen. Die Politiker zeigten sich von der Wichtigkeit der Übung überzeugt und entwickelten Verständnis für die Lärmbelästigung. Brigadegeneral Antonio Aguto, Kommandeur 7ATC, entschuldigte sich für den Lärm und bedankte sich sehr für das Verständnis:

Ihre Gastfreundschaft ist der entscheidende Schlüssel.

Artillerieübung Grafenwöhr NATO (4)
An einem Tag durften sich regionale Politiker, wie stellvertretender Landrat Albert Nickl (Mitte), ein Bild von der Übung machen. General Aguto (rechts) stand Rede und Antwort.
Artillerieübung Grafenwöhr NATO (12)
Im Vordergrund der Übung stand die digitale Vernetzung der einzelnen Armeen
Artillerieübung Grafenwöhr NATO (8)

Artillerieübung Grafenwöhr NATO (6)
Bei der Übung wurde – wie man beinahe überall in der nördlichen Oberpfalz hören konnte – scharf geschossen.
Artillerieübung Grafenwöhr NATO (1)

Fotos: US-Army

* Diese Felder sind erforderlich.