“Unendliches Glück”: Eric Frenzel holt Gesamtweltcup

Flossenbürg. Eric Frenzel ist gestern das gelungen, worauf er schon die gesamte Saison hinarbeitet: Er ist Gesamt-Weltcups-Sieger. Und damit schreibt er sogar Geschichte: Er ist der erste der das zum fünften Mal in Folge schaffte. Bei uns erzählt er, wie sich das anfühlt. 

Eric Frenzel Kolumne

“Es war in Ansehung des gesamten Saisonverlaufs der schwersterrungene Sieg hinsichtlich der großen Kugel und es gab in den letzten zwei Wochen schon einige Momente, in denen ich zweifeln konnte, ob ich am Saisonende tatsächlich meinen großen Traum umsetzen könnte. Drei Wettkämpfe vor Saisonschluss lag ich hinter Johannes Rydzek, der den Winter seines Lebens erleben konnte und der ein ebenbürtiger Gegner beim Kampf um die große Kugel war.

Drei Rennen verblieben nur noch, um das Ruder wieder an mich zu reißen. Dass im Ergebnis drei Siege heraussprangen, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Das letzte Rennen in Schonach vor heimischem Publikum war dann in der Tat das erträumte Finale. Und das hätte nicht dramatischer verlaufen können. Ich hatte einen schlechten Sprung von der Schanze und Johannes ging vor mir in die Loipe.

“Ich wollte kämpfen!”

Laufen mit Rechenschieber? Nein, das ist nicht meine Art. Ich wollte kämpfen und so viele Plätze im Rennen wie möglich gut machen, damit ich meinen hauchdünnen Vorsprung im Gesamtweltcup halten konnte. Die weiße Loipe inmitten grüner Wiesen war äußerst schwierig zu laufen, da die hohen Temperaturen die Strecke natürlich weich und tief machten.

Showdown bei Frühlingsanfang: Johannes lief vorne weg und die Meute mit mir hinterher. Ich hatte einen guten Ski erwischt und auch mein Körper insgesamt war auf Angriff gepolt. Platz für Platz konnte ich abarbeiten und mich schlussendlich sogar von der Verfolgergruppe lösen, was Platz zwei im Rennen bedeutete und ja eigentlich für den Gesamtweltcup ausreichend war. Doch ich wollte mich darauf nicht ausruhen, denn ich merkte, dass ich den Abstand auf Johannes auch weiterhin verringern konnte.

Knappe Entscheidungen vor Augen

Konnte es sein, dass die Kraft noch für den Tagessieg da war? Mir schossen alle möglichen Gedanken durch den Kopf, auch die vier knappen Sprint- und Fotofinish-Entscheidungen, die ich gegen Johannes verloren hatte und die mich trotz Hundertstel-Entscheidungen ganze 80 Punkte in der Weltcupwertung gekostet hatten. Jetzt konnte ich Johannes vor mir sehen und ich erkannte auch, dass er schwer lief. Eine bekannte Rennsituation, die den Verfolger grundsätzlich nochmal mehr beflügelt – und dies war auch bei mir der Fall! Ich holte Johannes ein und hielt zugleich die Grundgeschwindigkeit hoch.

Ich merkte, dass ich derjenige war , der heute mehr Körner hatte. Meter für Meter entstand zwischen uns, bis die Gewissheit des Tagessiegs da war. Im Ziel hätte ich gern die ganze Welt umarmt: Die große Kugel war wieder bei mir!

Herzlichst Eric”

Eins Energie Eric Frenzel

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