3.935 polizeirelevante Fälle im Dienstbereich der Polizei Tirschenreuth

Tirschenreuth. 31 Beamtinnen und Beamten sorgen bei der Polizei Tirschenreuth für die Sicherheit. Die Sicherheitslage? Stabil. Mit Ausnahme eines versuchten Tötungsdelikts in Waldershof war es im Bereich der PI Tirschenreuth zum Glück zu keinen schwerwiegenden Sicherheitsstörungen gekommen. Ein streitfreudiger Mann hatte auf die Polizisten und eine Notärztin geschossen. 

499 Quadratkilometer ist die Fläche groß, die die Tirschenreuther Polizei betreut. Dazu gehören neben Tirschenreuth auch Wiesau, Waldershof, Bärnau, Mähring, Plößberg, Friedenfels, Falkenberg, Fuchsmühl. Beim Sicherheitsgespräch stellten die Polizisten den Jahresbericht 2016 vor: Insgesamt 3.935 polizeirelevante Fälle fielen im Dienstbereich an. Die Sicherheitslage sei laut Dienststellenleiter stabil. Schließlich setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Die gemeldeten Fälle zur polizeilichen Kriminalstatistik gingen um weitere 4,9 Prozent zurück. Rückläufig sind vor allem die schweren Diebstähle und die Verstöße gegen das Aufenthalts- bzw. Asylverfahrensgesetz. Zugenommen haben dafür die Delikte aus dem Bereich Computerkriminalität und die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum.

Von den gemeldeten 810 Delikten konnten 505 (62,3 Prozent) aufgeklärt werden. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 2,7 Prozent dar. Zu den 505 geklärten Taten konnten 405 Tatverdächtige ermittelt werden, davon 321 Männer und 84 Frauen. Bei sieben Tätern handelte es sich um Kinder (unter 14 Jahre). Die übrigen Täter waren 18 Jugendliche, 29 Heranwachsende und 351 Erwachsene. 263 Täter stammten aus dem Landkreis Tirschenreuth. Bei rund 11 Prozent (Vorjahr 25 Prozent) handelte es sich um nichtdeutsche Tatverdächtige. 54 Prozent aller ermittelten Täter waren bereits vorher polizeilich in Erscheinung getreten. Auch waren viele von ihnen nicht nüchtern: 12,3 Prozent der ermittelten Beschuldigten standen unter Drogeneinfluss, 11,6 Prozent waren nachweislich alkoholisiert.

Volksverhetzung & Tötungsversuch

Im Bereich der politisch motivierten Kriminalität gab es 2016 außer Schmierereien keine massiven Störungen. Allerdings hielt ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung die Polizei auf Trab: Ein Tirschenreuther (21) hatte auf Facebook sogenannte Hassbotschaften gepostet und öffentlich verbreitet. In seinen Texten rief er zur Tötung von Syrern auf. Im Rahmen der Ermittlungen, die von der KPI Weiden geführt wurden, konnte der junge Mann identifiziert und zur Anzeige gebracht werden.

Angriffe auf Polizeibeamte kämen immer wieder vor, zum Glück wurde aber kein Polizist verletzt. Im vergangenen Jahr sorgte ein Fall in Waldershof für Aufsehen: Dort riss ein Mann (59) einem Polizeibeamten die Schusswaffe aus der Hand und richtete sie auf die Beamten. Die Polizisten waren gerufen worden um eine Familienstreitigkeit zu klären – für einen Polizisten und eine Notärztin hatte dieser Einsatz aber tragisch enden können. Der Mann zielte viermal auf den Beamten, zweimal auf die Notärztin und drückte den Abzugsbügel. Glücklicherweise löste sich aber kein Schuss, da die Dienstwaffe speziell gesichert war.

Pornographische Dateien im Internet

Die Kriminalstatistik weist für den Berichtszeitraum bei den Sexualdelikten einen markanten Anstieg von 8 auf 21 Delikte aus. Der Anstieg erklärt sich allerdings durch einen Tatverdächtigen, der in 17 Fällen pornographische Dateien über das Internet versandte. Die Kriminalpolizei Weiden übernahm weiterführende Ermittlungen. Neben weiteren niederschwelligen Delikten im Internet musste auch wegen einer behaupteten sexuellen Nötigung ermittelt werden. Auch die Gewaltkriminalität nahm etwas zu: Die Fälle stiegen von 13 auf 23 deutlich an. Es handelt sich um 22 gefährliche Körperverletzungsdelikte und um ein vermeintliches Raubdelikt. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich dieser aber als falsch heraus.

Auch registrierte die Polizei Tirschenreuth 236 Diebstahlsfälle (Vorjahr 262) und 14 Fälle der Unterschlagung. Im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2012 mit 332 bedeutet dies bei den Diebstählen einen Rückgang um rund 29 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt für 2016 bei 39,4 Prozent (Vorjahr 36,3 Prozent). Von den 83 ermittelten Tätern betrug der Ausländeranteil 31 Prozent. Der Entwendungsschaden wurde mit rund 250.000 Euro erfasst. 186 (Vorjahr 187) Fällen davon waren einfacher Diebstahl, meist in Verkaufsräumen von Supermärkte und Geschäften. Einbruchsdiebstähle gingen zurück: Waren es im Vorjahr noch 75 Fälle, gab es 2016 nur 50 Einbrüche. Davon konnten 46 Prozent aufgeklärt werden. Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Dienststellenbereich bewegt sich nach wie vor auf niedrigem Niveau: Im Vergleich zum Vorjahr ist für 2016 sogar ein Rückgang von 12 auf 9 Fälle zu verzeichnen. Miteingerechnet sind hierbei auch vier Fälle des versuchten Einbruchs. Die Aufklärungsquote liegt bei 66,7 Prozent. Um diesen Wert zu halten hielt die Sicherheitswacht Tirschenreuth 959 Einsatzstunden.

Mehr Vandalismus – Weniger Drogenkriminalität

Ein großes Problem in Tirschenreuth: Sachbeschädigungen. Hier steigt die Zahl der Fälle weiter leicht an: 138 Fälle (+14 Fälle im Gegensatz zum Vorjahr) erhoben. “Die Aufklärungsquote liegt bei unbefriedigenden 15,2 Prozent”, so Hermann Weiß. Der entstandene Sachschaden liegt geschätzt bei rund 74.000 Euro. Die meisten Straftaten sind dem Vandalismus zuzurechnen. Nahezu die Hälfte in Tirschenreuth.

Der rückläufige Trend setzt sich auch im Bereich der Drogenkriminalität fort: 33 Delikte (Vorjahr 42) stellte die Polizei fest. Dabei ging es um Schmuggel, Handel, allgemeine Verstöße und illegaler Anbau. Allerdings muss bei den Drogendelikten immer von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden. Nach wie vor sind Amphetamin und Cannabis die vorherrschenden Drogenarten.

Mehr Kontrollen für weniger Unfälle

Im Einzugsgebiet der Polizei Tirschenreuth gab es insgesamt 826 Verkehrsunfälle ereignet. Bei einem Unfall kam eine Frau (52) ums Leben. Sie war aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und mit großer Wucht gegen mehrere Bäume geprallt. Sie verstarb wenig später im Krankenhaus. Bei 88 Verkehrsunfällen entstand Personenschaden, wobei insgesamt 25 Personen schwer und 102 Personen leicht verletzt wurden.

Tödlicher Unfall Tirschenreuth PI
Tödlicher Verkehrsunfall auf der B 15: Eine 52-jährige Fahrerin aus Altenstadt/WN war von der Fahrbahn abgekommen und mit großer Wucht gegen mehrere Bäume geprallt. Sie starb wenig später im Krankenhaus.

Der seit Jahren relativ niedrige Stand der Alkoholunfälle setzte sich auch im Jahr 2016 fort. So war bei insgesamt sieben Verkehrsunfällen Alkohol im Spiel. Beachtenswert sind die bei den erfassten Alkoholunfällen festgestellten Promillewerte (zwischen 1,18 und 2,42 Promille). Bei keinem der aufgenommenen Verkehrsunfälle wurde bei einem der Fahrzeuglenker der Einfluss von Drogen nachgewiesen. Bei 22 (Vorjahr 19) Unfällen war überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache, wobei 13 Personen leicht und eine eine Person schwer verletzt wurden.

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