90 Musiker aus 29 Ländern: Wie aus einem Haufen junger Leute ein Orchester wird

Pleystein. Am vergangenen Freitag trudelten sie alle ein: 90 Musiker und Musikerinnen aus 29 Nationen treffen bei der Internationalen Jungen Orchesterakademie in der Oberpfälzer Kleinstadt aufeinander. Nur wenige Tage bleiben ihnen und ihren Dozenten, um aus einem Haufen verschiedener Instrumente ein klangvolles Orchester zu machen. Schon am Karfreitag muss die Harmonie stimmen – dann ist die öffentliche Generalprobe in der Max-Reger-Halle.

Internationale Junge Orchesterakademie 2017 (3)

Von Yvonne Sengenberger

Während in den letzten Jahren viele junge Musiker aus asiatischen Ländern dabei waren, werden es jetzt immer mehr talentierte Künstler aus Süd- und Mittelamerika. Auch Wilbert Pepper ist aus Südamerika, genauer aus Venezuela. Er spielt Kontrabass und ist schon zum zweiten Mal in Pleystein. “Letztes Jahr konnte ich kein Deutsch und kein Englisch”, erzählt Pepper auf der Pressekonferenz (auf Deutsch wohlgemerkt), “aber das war nicht schlimm.”

Musik ist auch eine Sprache.

Jetzt wo er ein wenig Deutsch spreche, sei es aber natürlich einfacher mit den Dozenten und dem Dirigenten Dorian Keilhack zu kommunizieren. Untereinander und in den Proben wird meist Englisch gesprochen. Wer das nicht versteht sitzt neben einem Landsmann der ein wenig übersetzen kann. “Das ist auch eine kleine Herausforderung. Das Orchester so zusammensetzen, dass es musikalisch passt und die Musiker sich sprachlich helfen können”, weiß Vorsitzender Prof. Dr. Ulrich Schubert. 

Internationale Junge Orchesterakademie 2017 (2)
Teilnehmerin Katharina Ciric, Dirigent Dorian Keilhack, Vorsitzender Prof. Dr. Ulrich Schubert und Teilnehmer Wilbert Pepper bei der Pressekonferenz der IJOA

Pleystein ist perfekt für Proben und Feiern

Auch Katharina Ciric (Cello) aus Serbien ist schon das zweite Mal dabei. “Ich habe schon im vergangenen Jahr viel gelernt”, erzählt sie auf Englisch.

Wir haben hier die Möglichkeit viele Erfahrungen zu sammeln und Musiker aus der ganzen Welt zu treffen!

Neben der musikalischen Herausforderung ist das auch das zweite Hauptziel der Internationalen Jungen Orchesterakademie (IJOA): Völkerverständigung. “Wir wollen helfen Gräben zu überwinden”, so Schubert. Junge Menschen aus Nordkorea und Südkorea, aus Russland, Armenien oder Georgien treffen hier auf einander und haben die Gelegenheit sich kennenzulernen. “Dafür ist Pleystein ideal! Wir haben kleine Probenräume, einen großen Übungssaal für das Orchester, in Weiden einen hervorragenden Konzertsaal und die perfekten Kneipen für abendliches Beisammensein und Feiern”, schwärmt Schubert. Dabei ist es oft gar nicht so einfach die jungen Leute von zu langen nächtlichen Ausflügen abzuhalten. Immerhin müssen sie mehrere Stunden täglich üben und für die großen Osterkonzerte topfit und konzentriert sein.

https://youtu.be/IEnHgflTwyQ

Ulrich Schubert unterteilt die zwei Wochen gerne in drei Perioden: “Vier Tage Zusammenführung, vier Tage mit dem Orchester in Weiden und vier Tage Konzerte.” Nach den 12 Tagen wird aus einem Haufen unterschiedlicher Menschen ein eingeschworenes Team – ein harmonisches Orchester. Zum ersten Mal hören kann man die Musiker am Karfreitag bei der öffentlichen Generalprobe in der Max-Reger-Halle. Das große Osterkonzert in Weiden ist dann am Ostermontag. Danach verstreuen sich die Musiker wieder in alle Himmelsrichtungen.

Weitere Termine und Infos gibt es auf der Internetseite der Internationalen Jungen Orchesterakademie.

Internationale Junge Orchesterakademie 2017 (1)
Proben in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule Pleystein
Internationale Junge Orchesterakademie 2017 (4)

* Diese Felder sind erforderlich.