Girls’ und Boys’Day in der Nordoberpfalz: Schüler erobern Herzen der Kindergartenkinder

Neustadt/WN/Weiden. Heute ist bayernweiter Girls’ und Boys’Day. Die Kindergartenkinder im St. Martin Kindergarten/Kinderkrippe in Neustadt haben ihre jungen Betreuer auf Zeit sofort ins Herz geschlossen. “Ich finde es so schön”, strahlt ein Mädchen, während sie mit dem Neustädter Mittelschüler Milan an einem Holzspiel werkelt. Zum Boys’Day begrüßten die Kinder heute vier Jungs im Kindergarten. Bei der Bundeswehr, im Bundestag und bei ZF Auerbach übernahmen dafür heute die Mädels das Ruder! 

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Der 15-jährige Lukas hatte heute mit den kleinsten Kindern im Kindergarten St. Martin zu tun.

“Das typische Klischeedenken ist immer noch in den Köpfen verankert”, sagt Theresa Uhl, im September übernimmt sie die Kindergartenleitung im St. Martin. 15 Erzieherinnen arbeiten in dem Neustädter Kindergarten – ausschließlich Frauen. Jungs beziehungsweise Männer seien in sozialen Berufsfeldern noch eher eine Seltenheit, dabei weiß Uhl aus eigener Erfahrung: Gerade im Kindergarten schließen die Kinder männliche Betreuer unglaublich ins Herz. “Sie sind wie ein Magnet für Kinder”, sagt sie und lacht.

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Umso mehr freute sie sich auf den BoysDay: Die freien Plätze im Kindergarten waren sofort vergriffen. Vier Schüler der Mittelschule Neustadt/WN nutzten den Aktionstag heute für einen Schnuppertag: “Wir hatten eine ganze Liste mit verschiedenen Betrieben vorliegen”, sagt Julian, er entschied sich aber sofort für den Kindergarten, wie er mit einem breiten Grinsen erzählt. Eine ganze Gruppe Kindergartenkinder hat sich um den Schüler versammelt. Gemeinsam sitzen sie auf dem Teppich am Boden und bauen an einer Holzeisenbahnstrecke.

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Gemeinsam mit Julian macht das Aufbauen der Eisenbahnstrecke den Jungs noch mehr Spaß!

Milan hat selbst jüngere Geschwister und ist den Trubel quasi gewohnt. Die Jungs durften heute den Alltag im Kindergarten hautnah erleben: Vom Kinder betreuen, der gemeinsamen Brotzeit bis hin zum stundenlangen Spielen. Auf die Idee dazu den Boys’Day im Kindergarten zu verbringen, kam er durch die Schule.

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Die Mädels im Kindergarten haben Milan sofort ins Herz geschlossen.

Frauen bei der Bundeswehr

Beim Artilleriebataillon 131 in Weiden schnupperten heute elf Mädchen im Alter von 15 Jahren in das Berufsbild einer Soldatin. Etwa 20.000 Frauen gibt es mittlerweile bei der Bundeswehr, davon 46 beim Artilleriebataillon. Oberleutnant Mandy Zwick und das Karrierecenter Weiden stellten kurz das Programm vor und danach ging es für die Teilnehmerinnen auch schon direkt los: Neben verschiedenen Fahrzeugen und Waffensystemen des Artilleriebataillons stand auch ein Krankenwagen vom Sanitätstrupp zur Verfügung, den die Mädels genauer unter die Lupe nahmen.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gab’s für die Mädchen eine Einweisung in die verschiedenen Feuerarten und das Feldlager. Unter den wachsamen Augen der Soldaten bereiteten die Mädchen außerdem ihr erstes EPA zu: Die “Einmann-Packung” stellt eine Ration für einen Soldat pro Tag dar. Es gibt sie in verschiedenen Variationen, zum Beispiel Reis mit Fleisch, Nudeln mit Pilzen. Auch Hamburger stehen manchmal auf dem Speiseplan der Soldaten. “Der GirlsDay bei der Bundeswehr kam dieses Jahr wieder super bei den Teilnehmerinnen an”, zieht Oberleutnant Ronny Schuber Bilanz.

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Oberleutnant Mandy Zwick stellte das Bataillon und des Tagesablauf vor.
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Junge Flosserin geht an die Politik

Wie sieht der Arbeitstag eines Politikers aus? Und was hat Politik mit mir zu tun? Diese und noch viele weitere Fragen konnte die 15-jährige Julia Weig aus Floß, Schülerin am Gymnasium Neustadt/WN am Girls’Day ihrem Wahlkreisabgeordneten Uli Grötsch selbst stellen. Dieser hatte Julia ernannt und ihr die Teilnahme an dem von der SPD-Bundestagsfraktion veranstalteten Programm im Deutschen Bundestag ermöglicht.

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Julia Weig aus Floß durfte heute MdB Uli Grötsch einen Tag lang begleiten.

„Es ist mir ein großes Anliegen, mit dem Girls’ Day für mehr Chancengerechtigkeit von Mädchen und Frauen in der Ausbildung und im Erwerbsleben zu werben. Auch in der Politik brauchen wir mehr Frauen“, so MdB Uli Grötsch überzeugt.

Julia besichtigte heute das Reichstagsgebäude und lernte im Rahmen eines Planspiels, wie ein Gesetz ins parlamentarische Verfahren eingebracht und verabschiedet wird. Außerdem standen ihr und 90 weiteren Teilnehmerinnen bei einer Diskussionsrunde erfahrene Politikerinnen Rede und Antwort, zum Beispiel welche Qualifikationen notwendig sind, um in der Politik engagiert und erfolgreich zu arbeiten. „Vielleicht treffen wir in ein paar Jahren eines der Mädchenwieder – als wissenschaftliche Mitarbeiterin einer/eines Abgeordneten, in meiner Fraktion oder sogar selbst als Politikerin“, hofft auch Grötsch.

Feilen, Bohren, Löten: Girls’Day bei ZF in Auerbach

Schon die vorangegangenen Girls‘ Days haben gezeigt, dass Frauen den Männern in technischen Berufen in nichts nachstehen. Beim Bau des „heißen ZF-Drahts“ konnten sich die Mädchen im Ausbildungszentrum mit verschiedenen Maschinen und Werkzeugen vertraut machen und ihre praktischen Fähigkeiten beim Anreißen, Feilen, Bohren, Löten und Montieren unter Beweis stellen: bei diesem Geschicklichkeitsspiel muss eine Drahtöse so schnell wie möglich über einen gebogenen Draht geführt werden, ohne diesen mit der Öse zu berühren. Öse und Draht sind dabei an eine Spannungsquelle angeschlossen und bilden einen unterbrochenen Stromkreis. Wird der Draht berührt, schließt sich der Stromkreis – es ertönt ein Signal und eine eingebaute LED leuchtet auf, wodurch der Spieldurchgang als verloren gilt.

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„Die anfängliche Schüchternheit war schnell überwunden, und so waren die Teilnehmerinnen – begleitet von der tatkräftigen Unterstützung unserer Auszubildenden – schnell elektrifiziert von den Aufgaben, die sie an diesem Tag erwarteten“, fasst ZF-Ausbildungsleiter Stefan Kugler die Erfahrungen des Tages zusammen

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