Mit dem Laserstrahl die letzten Ecken entdecken

Altenstadt/WN. Der italienische Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei machte im 15. Jahrhundert bahnbrechende Entdeckungen auf mehreren Gebieten der Naturwissenschaften. Als bahnbrechend kann durchaus auch die Laserscanning-Technik, die die Altenstädter Ingenieur GmbH „galileo-ip“ zum Vermessen von historischen Gebäuden verwendet, bezeichnet werden.

Von Stephan Landgraf

Galileo IP Altenstadt
„galileo-ip“-Geschäftsführer Claus Krapf (r.) und „galileo-ip“-Mitarbeiter Harald Hart (l.) überprüfen die vorliegenden Daten.

Das Vermessungshandwerk hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert,

weiß Geschäftsführer Claus Krapf. „Wie in anderen Lebensbereichen geht ohne moderne Technik nichts mehr.“ Denn wurden früher Häuser, Denkmäler oder Fassaden noch per Hand mittels Tachymeter und terrestrischer Vermessung erfasst, setzt „galileo-ip“ mit dem Laserscanning auf einen schnellen und hochgenauen Weg. Ein Weg, der sich in den letzten Monaten immer mehr zu einem stetig wachsenden Geschäftszweig gemausert hat, und auf dem die Altenstädter Firma bayernweit führend ist.

Seit 1997 ist Claus Krapf selbstständig, 2005 zog er mit seiner „galileo-ip Ingenieure GmbH“ nach Altenstadt/WN. Damit entstand im Kompetenzzentrum „Ökologia“ eine Ingenieurgesellschaft, die alle Leistungen in den Bereichen Photogrammetrie, GIS, Ingenieurvermessung, Bauvermessung, Bauabrechnung sowie sonstige Vermessungs- und Abrechnungsaufgaben abdeckt. Derzeit beschäftigt „galileo-ip“ rund 15 Mitarbeiter, die durch ständige Aus- und Weiterbildungen mit den neuesten Technologien effizient umzugehen wissen.

Größter Auftrag: St. Emmeram in Regensburg vermessen

Die gebündelte Erfahrung von „galileo-ip“ war auch ausschlaggebend, warum das Unternehmen Anfang 2005 den Auftrag bekam, das fürstliche Schloss St. Emmeram in Regensburg mittels Laserscanning zu vermessen. Der Auftakt für eine Reihe weiterer großer Aufträge: die Raffinerie BayernOil in Neustadt an der Donau, die Walfahrtskirche St. Quirin in Ilsenbach, das Gewerbeaufsichtsamt in Regensburg, die Stadtkirche in Straubing und das Staatstheater in Nürnberg.

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Einer der bislang umfangreichsten Aufträge: die Vermessung des Schlosses St. Emmeram in Regensburg.

Und ein Ende ist nicht in Sicht: Es bestehen Kontakte nach Budapest, Moskau und Istanbul. Auftraggeber sind dabei unter anderem Architekturbüros, Staatliche Bauämter bis hin zu Großkonzernen wie Audi und Siemens. Apropos Großkonzerne: So war „galileo-ip“ in Essen beim Neubau der Zentrale der E.ON Ruhrgas AG – einem 600 Millionen-Euro-Projekt – vor Ort und vermisst mittels Laserscanning die komplette Fassade.

„Der Laserscanning-Bereich hat sich zuletzt ungemein intensiviert“, sagt Geschäftsführer Claus Krapf dazu. So dermaßen, dass sich „galileo-ip“ ein eigenes Laserscanning-Gerät angeschafft hat. „Wir hatten zuvor mit Leica kooperiert und uns den Laser dort immer gemietet. Mit dem Kauf eines eigenen Gerätes sind wir jetzt noch flexibler“, so Krapf weiter.

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Vom Laserscanner direkt auf den Laptop: Unmittelbar nachdem die Gebäude und Fassaden vermessen sind, sind die ersten unbearbeiteten Roh-Pläne ersichtlich. Bild: Landgraf

Ungenaue Pläne verhelfen zu Aufträgen

Doch was ist der Grund für den gewachsenen Bedarf? „Ganz einfach: Bei vielen Gebäuden gibt es zum Teil überhaupt keine Pläne. Und sind welche vorhanden, dann sind sie zu ungenau“, erklärt Krapf. Und gerade wenn es beim Landesamt für Denkmalschutz um Zuschüsse für Renovierungs- oder Umbaumaßnahmen geht, sind ganz genaue Pläne ein unbedingtes Muss.

Mit dem Laserscanning können auf den Millimeter exakt die Räume und Fassaden erfasst werden. So zum Beispiel der Innenraum der Nürnberger Oper: Er wurde von den „galileo-ip“-Mitarbeitern ausgemessen und dann mit über 17 Millionen dreidimensionalen Pünktchen als Punktwolke dargestellt. Mit speziellen Computersoftware-Programmen werden aus diesen Punktwolken dann die Pläne generiert.

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Mittels der dreidimensionalen Punktwolke lassen sich millimetergenaue und detailgetreue Pläne vom Innenraum der Nürnberger Oper erstellen.

Pläne, die wie ein dreidimensionales Videospiel anmuten. So kann man die Innenräume oder die Kuppel des Nürnberger Theaters am PC detailgetreu durchschreiten und damit auch exakte Maßangaben erstellen. Alles ganz gemäß dem Motto Galileis: „Das Messbare messen…, … und alles Unmessbare messbar machen“.

Fotos: Galileo IP, Stephan Landgraf

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