Ab durch die Wand – THW-Übung im Abbruchhaus

Weiden/Neustadt/WN. Ob Hauseinsturz, Gasexplosion, Erdbeben oder Anprall eines großen Fahrzeuges – es gibt viele Ursachen, warum Menschen verschüttet oder eingeschlossen werden können. Wie man Betroffene aus solch schwierigen Situationen befreit, übte das Technische Hilfswerk (THW) aus Weiden in einem Abbruchhaus in Neustadt/WN.

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Mit der Schleifkorbtrage konnte die verschüttete Person (Übungspuppe) an die Oberfläche gerettet werden.

Zu den Kernaufgaben des Technischen Hilfswerks (THW) gehört es, unter Trümmern verschüttete oder eingeschlossene Personen zu orten und unter Einsatz von leichtem oder schwerem Gerät zu retten. Um die Einsatzkräfte dabei nicht selbst zu gefährden, müssen derartige Einsatzstellen zunächst vor weiterem Einsturz durch Abstützungen und Aussteifungen gesichert werden. Diese -Gott sei Dank- nicht alltäglichen Szenarien übte der Ortsverband Weiden an und in einem zum Abbruch bestimmten Gebäude in Neustadt. Unter Leitung von Zugführer Heiko Engelbrecht und Gruppenführer Falco Bauer war der Technische Zug mit zahlreichen Fahrzeugen und Geräten angerückt. Doch bevor die ersten Schritte unternommen werden konnten, beurteilte der Baufachberater Thomas Riedl die Lage vor Ort. Der Bauingenieur, der sich ebenfalls ehrenamtlich im THW engagiert, setzte dafür unter anderem ein sogenanntes „Riss-Monitoring“ ein. Dabei werden Beschädigungen am Gebäude eingemessen und während der Rettungsmaßnahmen überwacht. Sollte sich beispielsweise ein Mauerschaden ausweiten, kann die Einsatzstelle umgehend geräumt werden.

Presslufthammer, Deckenstützen, Wanddurchbruch im Einsatz – optimale Übungsverhältnisse

Nach Beurteilung der Lage wurde eine Deckenabstützung mittels Windenstützen und dem Einsatzgerüstsystem vorgenommen. Während dieser Maßnahmen wurden Klopfgeräusche aus dem Kellergeschoss wahrgenommen – eine Person war eingeschlossen.

Das THW-Team nahm mit dem mobilen Drucklufterzeuger sogleich ein Presslufthammer in Betrieb genommen, um einen Zugang zu schaffen und den Granitsockel zu entfernen. Nachdem dieser freigelegt war, machte sich ein Helfer mit Absturzsicherung durch das enge Loch, um zur vermissten Person (Übungspuppe) zu gelangen. Diese konnte anschließend mit einer Schleifkorbtrage an die Oberfläche gerettet werden. Nach Fertigstellung der Deckenabstützung konnte das Gebäude betreten werden. Eine weitere vermisste Person musste bei der Übung mit einer Rettungsöffnung, also einem Wanddurchbruch, aus dem anderen Raum befreit werden. Im Laufe der Übung wurde auch noch eine dritte Person aufgespürt, die nur durch einen Deckendurchbruch abgeseilt werden konnte – diese Öffnung musste wegen des vorgefundenen Holzbodens durch Einsatz einer Motorsäge geschaffen werden. Auch in diesem Fall war es besonders wichtig, vorher die richtige Stelle ausfindig zu machen. Zum Abschluss der Ausbildung wurden die Rettungsöffnungen wieder fachgerecht verschlossen.

Die Übungsleitung wurde durch den Zugtrupp wahrgenommen, welcher die einzelnen Rettungs- und Bergungsmaßnahmen dokumentierte und die Kommunikation sicherstellte. Das THW übte mit insgesamt 15 Teilnehmern das spezielle Szenario, welches dank der Unterstützung der Stadt Neustadt/WN durchgeführt werden konnte.

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Ab durch die Wand! Mit Gesichts-, Staub- und Gehörschutz sowie Einmalanzug wurden die Arbeiten durchgeführt, um an die vermissten Personen zu gelangen.
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Deckenabstützungen können sowohl mit Windenstützen, dem Einsatzgerüstsystem oder einer Holzkonstruktion geschaffen werden.
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Mittels Presslufthammer wurde eine Rettungsöffnung in das Kellergeschoss geschaffen.
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Auch Zwischendecken aus Beton oder wie hier aus Holz können durchbrochen werden. Der Eigenschutz wird mit einer Absturzsicherung gewährleistet.

Text: Andreas Duschner Bilder: Andrea Roith (THW Weiden)

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