Rot-Blaue Kooperation: Feuerwehr und THW üben gemeinsam

Weiden. Wenn es um technische Hilfeleistung und Brandeinsätze geht, kommen Feuerwehr und THW immer öfter gemeinsam zum Einsatz. Um dieses Zusammenspiel zu verfeinern, wurde am Wochenende eine Gemeinschaftsübung mit mehreren Stationen auf dem THW-Übungsgelände in Frauenricht abgehalten.

FFW Oberwildenau THW
Geschafft! Das Bauwerk hält alle Übungsteilnehmer problemlos aus.“

Hand in Hand wurden Situationen trainiert, bei welchen die Zusammenarbeit lebenswichtig sein kann. Die Hitze der vergangenen Wochen hat die Feuerwehren in der Region ständig auf Trab gehalten, da immer wieder Bauernhöfe und Waldstücke brannten. Nicht selten wurde zur Unterstützung auch das Technische Hilfswerk (THW) angefordert, da es als Partnerbehörde öfter Unterstützung leisten kann, als viele denken.

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Die Freiwillige Feuerwehr Oberwildenau und der THW-Ortsverband Weiden pflegen hingegen seit längerem eine gute Partnerschaft, in welcher jeder weiß, was der andere leisten kann. Gleichzeitig wuchs bei Beiden der Wunsch, bestimmte Aufgabenbereiche zu trainieren, welche jeweils zum Schwerpunkt der anderen Organisation gehören.

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Beim gemeinsamen Bau einer Schlauchstrecke mit einer Länge von 620 Meternwar Teamwork gefragt.

Die erste große Aufgabe war daher die Verlegung einer 620 Meter langen Schlauchstrecke durch ein Waldstück, die aufgrund eines starken Gefälles mit einer Verstärkerpumpe versehen werden musste. Eine klassische Feuerwehraufgabe, für welche im Ernstfall aber durchaus auch die Einsatzkräfte des THW mit herangezogen werden können.

Hier ist Manpower gefragt,

so der 2. Kommandant Manual Scheidler, der die rot-blauen Teams zusammenstellte. Sofort zeigte sich bei der Trainingseinheit, dass nicht die Farbe der Einsatzkleidung, sondern der gemeinsame Wille zählt.

Das Wasser aus einem Hydranten bei Frauenricht wurde gleich sinnvoll zur Füllung der Löschwasserzisterne auf dem Übungsgelände verwendet. Diese dient dem THW wiederum als Einrichtung zum Üben mit den eigenen Hochwasserpumpen.

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Teamwork: THW und Feuerwehr bauen gemeinsam einen Hochwassersteg, um im Ernstfall ebenfalls Hand in Hand zusammenzuarbeiten

Nachdem dieser Part gemeistert war, übernahm Julian Meier vom THW die Federführung, um zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden der Oberwildenauer Wehr einen freitragenden Hochwassersteg zu bauen. Im Gegensatz zu früher, wo solche Stege noch aus Holz gebaut werden mussten, gibt es dafür heute das sogenannte Einsatz-Gerüst-System (EGS). Dieses System wurde vom THW zusammen mit einem Gerüstbauhersteller entwickelt und zeichnet sich durch seine modulare Funktionsweise als Abstützung, Aussteifung, Rettungsplattform oder Steg aus.

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Für den Bau des Steges war das Anlegen einer Absturzsicherung erforderlich.

Da angenommen wurde, dass über einen hochwasserführenden Bach gebaut werden muss, war die Arbeit unter Absturzsicherung erforderlich. Die Übungsteilnehmer durften dabei den Boden nicht berühren und mussten die Gerüststangen mit Feingefühl zusammenbauen, um auf die andere Uferseite zu gelangen. Gleichzeitig wurde das Hilfeleistungslöschfahrzeug der Feuerwehr benötigt, um ein sogenanntes Kontergewicht mit Wasser zu füllen. Dieses Gewicht sorgte auf der einen Uferseite dafür, dass der Steg während der Baumaßnahmen nicht kippt. Eine interessante Erfahrung für alle Teilnehmer der Übung.

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Beim Bau des EGS-Steges durfte der Boden nicht berührt werden. Derartige Stegewerden zum Beispiel über hochwasserführende Bäche errichtet

Als letzter Part stand wieder eine Schwerpunktaufgabe der Feuerwehr auf dem Programm: Die Rettung von Personen aus einem verunfallten Personenkraftwagen. Unter Leitung von Gruppenführer Herbert Pschierer konnten die THW’ler verschiedene hydraulische Rettungsgeräte ausprobieren, welche sich nicht im eigenen Fundus befinden. Schere und Spreizer sind bei den Feuerwehren größer als beim THW und darüber hinaus gibt es noch Rettungszylinder und spezielle Stabilisierungswerkzeuge. Zugführer Heiko Engelbrecht vom Ortsverband Weiden erläuterte gleich den Unterschied:

Die hydraulischen Rettungswerkzeuge des THW sind vorrangig für die Personenrettung aus Trümmern, zum Beispiel zum Durchtrennen von Baustahlmatten vorgesehen, weshalb die Geräte leichter und mobiler sind.

Umgekehrt braucht die Feuerwehr größere Geräte, da die modernen Kraftfahrzeuge durch die hochfesten Stähle immer schwieriger zu zerlegen sind. Unabhängig davon würde das Technische Hilfswerk bei größeren Unfällen, wie zum Beispiel Massenkarambolagen, ebenfalls mit eingebunden und müsste dann die Personenrettung aus Fahrzeugen ähnlich gut beherrschen, weshalb dies auch Teil des regulären Ausbildungsplans ist.

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Die Rettung von Personen aus Kraftfahrzeugen mittels Schere und Spreizer kommtim THW zwar nicht häufig vor, muss aber ebenfalls regelmäßig geübt werden
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Der gemeinsame Austausch war für beiden Seiten daher eine wertvolle Erfahrung. Dies wurde auch in der Abschlussbesprechung deutlich, wo der Oberwildenauer Kommandant Sebastian Hartl, der ehemalige Neustädter Kreisbrandinspektor Josef Kres und der THW-Ortsbeauftragte Andreas Duschner die gemeinsame Ausbildung als vollen Erfolg verbuchten.

Daher wurde bereits vereinbart, dass man sich im kommenden Jahr in Oberwildenau wieder sieht, um gemeinsam rot-blaue Sache zu machen.

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