Nach Hitzesommer: Forstbetriebsgemeinschaft fürchtet Borkenkäfer

Tirschenreuth. Der trockene Sommer 2015 hat im Wald seine Spuren hinterlassen. Darauf machte Johann Meister, erster Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Tirschenreuth, in seinem Bericht bei der Mitgliederversammlung aufmerksam. Mit den Folgen würden die Waldbesitzer noch einige Zeit zu kämpfen haben.

Von Benedikt Grimm

Hitze und Wassermangel hätten den Holzzuwachs und damit auch den finanziellen Wertzuwachs deutlich verringert. Laut Forstminister Helmut Brunner betrage der entgangene Wertzuwachs landesweit rund 500 Millionen Euro. FBG-Geschäftsführer Wolfgang Beer sprach von mehr als fünf Liter Verdunstung pro Tag in den Hitzewochen. Vielerorts hätte die Bäume Nadeln und Laub abgeworfen.

Unsere Wälder werden einige Jahre brauchen, um sich vollständig zu erholen,

sagte Meister. Die mangelhafte Vitalität der Bäume würde sie gegenüber Schädlingen anfälliger machen. Je nach Witterung müsse bereits ab Mitte April mit dem Borkenkäfer gerechnet werden. „Es ist nun wichtig, bei der Bestandskontrolle und bei der Käferbekämpfung nicht nachzulassen. Käferbäume, die in nächster Zeit entdeckt werden, müssen möglichst rasch aufgearbeitet, Holz, Äste und Kronenmaterial aus dem Wald entfernt werden“, mahnte der FBG-Vorsitzende.

Sitzungen, Schulungen und Besichtigungen

Im vergangenen Jahr habe sich der Vorstand zu vier Sitzungen getroffen, eine gemeinsame Sitzung mit dem Maschinenring Tirschenreuth abgehalten und verschiedene Kurse, etwa zur Jungwuchspflege oder zur Fälltechnik mit Seilwindenunterstützung organisiert. Mehrere Ausstellungen, zum Beispiel beim Waldtag des Maschinenrings, und Besichtigungen ergänzten das Programm. Bei einer Informationsveranstaltung der Firma Tennet informierten sich die FBG-Mitglieder über die geplanten Stromleitungen.

Nach nur einem Jahr: Neuer Förster

„Auch wurde kräftig in unsere Geschäftsstelle investiert“, erinnerte Meister. Tablet-Computer und neue EDV-Technik sowie ein neuer Arbeitsplatz für den Förster schlugen mit gut 17.000 Euro zu Buche. Diesen Arbeitsplatz wird ab ersten März ein neuer Förster nutzen. Der bisherige Waldfachmann Michael Prösl hat nach einem Jahr Tätigkeit für die FBG gekündigt. Er wird künftig als Servicestellenleiter beim Forstbetrieb Waldsassen arbeiten. Sein Nachfolger wird Stefan Gradl aus Tirschenreuth, der dann für die Betreuung des Stadtwaldes der Kreisstadt, der Waldgebiete der Stadt Bärnau sowie der Wälder von FBG-Mitgliedern zuständig sein wird.

Bei der Nadelholzsubmission in Himmelkron seien Lärchen und Kiefern besonders gefragt gewesen. Lärchen konnten im Durchschnitt einen Verkaufspreis von 248 Euro je Festmeter erreichen. Der Höchstpreis betrug 609 Euro je Festmeter. Der Durchschnittspreis für Fichten war mit 175 Euro leicht gesunken. Zum Thema Waldunfälle sagte Meister, dass zwar die absoluten Fallzahlen rückläufig seien, dafür aber die Schwere der Unfälle zugenommen habe.

Jeder Waldbesitzer muss für sich entscheiden, ob er schwierige Bäume selber fällt, oder sich Rat und Unterstützung von Profis holt“, betonte der Vorsitzende.

Johann Meister
Johann Meister, 1. Vorstand der FBG Tirschenreuth

Vermarktungsmenge leicht gestiegen

Geschäftsführer Beer berichtete von im ersten Quartal stabilen und noch guten Holzpreisen. Ab April sank der Preis bei Fichte und Kiefer um vier Euro je Festmeter. Ab Juli war ein weiterer Preisrückgang um sieben Euro festzustellen. Fast 60 Prozent der Holzvermarktungsmenge gingen an ein Sägewerk im Landkreis, rund zehn Prozent an eine tschechische Firma. Insgesamt betrug die Vermarktungsmenge knapp 50.000 Festmeter und lag damit leicht über dem Vorjahr. Der Großteil der 1290 Mitglieder liefere eine Vermarktungsmenge von bis zu 25 Festmeter. Insgesamt seien über 60.000 neue Bäume, davon 91 Prozent Nadelhölzer, gepflanzt worden. Aurelia Haberkorn berichtete von einem Jahresüberschuss in der Bilanz.

Wolfgang Beer
Wolfgang Beer, Geschäftsführer FBG Tirschenreuth

Wechsel in der Vorstandschaft

Bei den Neuwahlen bestätigten die Mitglieder Johann Meister einstimmig als ersten Vorsitzenden. Zweiter Vorstand bleibt Karl Rupprecht. Der bisherige dritte Vorstand Richard Bauer, der dieses Amt seit dem Jahr 2001 bekleidete, verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Sein Nachfolger ist Martin Kahl.

Vorstandschaft
Bürgermeister Franz Stahl (von links) gratulierte Karl Rupprecht, Martin Kahl und Johann Meister zu ihrer einstimmigen Wahl. Richard Bauer verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Rechts Geschäftsführer Wolfgang Beer.

Bilder: B. Grimm

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