Was tun, bei Baby-Blues?

Tirschenreuth. Bereits zum 7. Mal traf sich am 27. Januar auf Einladung der KoKi-Stelle (Koordinierungsstelle frühe Kindheit) des Landratsamtes Tirschenreuth das Forum Frühe Hilfen zum gegenseitigen Austausch und Information.

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Jede Frau erlebt Schwangerschaft und Geburt sehr unterschiedlich; besonders ist diese Zeit ist jedoch für alle. Manchmal treten dabei allerdings psychische Probleme auf. Marianne Fütterer und Pia Kürschner von der KoKi-Stelle konnten als Referentin die Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin Astrid Bethge begrüßen. Sie informierte die Teilnehmer über mögliche psychische Beschwerden in der Schwangerschaft und nach der Geburt.

Besonderes Augenmerk legte die Referentin darauf, welche Art von psychischen Störungen in dieser Zeit auftreten können, wie man sie erkennt und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. Dabei bezieht sie sich nicht nur auf körperliche Veränderungen – auch die Gefühle verändern sich, was wiederum Auswirkungen auf das soziale Leben hat. Die Hälfte der Schwangeren erleben eine Zunahme von Stress oder einzelnen Symptomen; 50 – 80 % nach der Geburt den sogenannten Baby-Blues.

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Dieser kann sich von einem leichten Verstimmungszustand mit Weinen und Traurigkeit bis hin zu einer postpartalen Depression zeigen. Oft geht damit die Überzeugung einher, eine schlechte Mutter zu sein und es entwickeln sich massive Schuldgefühle oder eine Bindungsstörung zum Kind. Auch auf die Entwicklung des Kindes kann sich dies selbst in dieser frühen Phase sehr negativ auswirken, wie zum Beispiel in der Sprachentwicklung, oder im kognitiven und sozial-emotionalen Bereich. Um eine solche Störung frühzeitig zu erkennen und Hilfen einleiten zu können ist es wichtig, vom Arzt oder der Hebamme gezielt nachzufragen um eine Diagnose stellen zu können.

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Als Möglichkeiten der Unterstützung nannte die Referentin neben einer emotionalen Entlastung der Mutter durch die Familie oder dem sozialen Umfeld gegebenenfalls auch eine zeitlich befristete medikamentöse Unterstützung durch den Arzt oder auch die Kontaktaufnahme zu einer Beratungsstelle, bzw. Psychologen. Sehr hilfreich kann auch eine konkrete Entlastung der Mutter sein, wie sie auf Wunsch durch die KoKi-Stelle vermittelt werden kann. Entscheidend ist grundsätzlich die Bereitschaft Hilfe anzunehmen und das Problem nicht vor sich herzuschieben. Im Netzwerk Frühe Hilfen können von verschiedenen Stellen präventiv und frühzeitig verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden.

Wer Kontakt zur Koordinerungsstelle Frühe Hilfen sucht kann sich an die beiden Sozialpädagoginnen wenden: Marianne Fütterer, tel. 09631/ 88-279 oder montags in Kemnath 09642/707-45, mail marianne.fuetterer@tirschenreuth.de Pia Kürschner, tel. 09631/ 88-365, mail pia.kuerschner@tirschenreuth.de

Die Fachkräfte aus dem Bereich der Jugendhilfe und Gesundheitshilfe arbeiten im Netzwerk frühe Hilfen sehr kooperativ zusammen, um die Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten rund um Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre des Kindes gut aufeinander abzustimmen und sinnvoll zu ergänzen. Alle Eltern und Familien mit kleinen Kindern sollen mit passgenauen Hilfen unterstützt werden, um den Start ins Leben für ihr Kind zu erleichtern.

Die Teilnehmer kommen aus den Beratungsstellen des Landkreises – zum Beispiel aus den Schwangerschaftsberatungsstellen, der Ehe-Familien und Lebensberatung, der Frühförderung und der Erziehungsberatungsstelle. Eingebunden sind auch der Kinderschutzbund und das Familienzentrum Mittendrin in Kemnath, der Bunte Kreis des Klinikums Weiden, sowie die Familienhebamme und Kinderkrankenschwestern, die auf Wunsch direkt den Familien mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie begleiten. Vor allem aber auch die Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen bilden ein wichtiges Element des Forums Frühe Hilfen (u.a. Hebammen, Vertreter der Geburtshilfe des Krankenhauses Tirschenreuth sowie Kinderärzte, Frauenärzte und Hausärzte). Häufig ist der Hausarzt nach wie vor die erste Anlaufstelle, an den sich eine Mutter wendet, wenn sie selbst erschöpft ist oder sie sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes macht.

Auch hier kann immer bei der KoKi-Stelle nachgefragt werden. Sie bietet selbst Hilfen an oder vermittelt an einen Netzwerkpartner. Als Grundsatz gilt immer die Verschwiegenheit.

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