Caritas Weiden: Hilfe bei Suchtproblemen

Weiden. Jeden Tag Meldungen über Drogenfunde der Polizei, auch in der Region häufen sich die Fälle. Die Nähe zur tschechischen Grenze sei ein Grund dafür. Und nicht nur von Marihuana ist die Rede: Der Konsum von Crystal hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Katjenka Wild, Leiterin der Fachambulanz für Suchtprobleme Weiden, die zum Caritasverband der Diazöse Regensurg e.V. gehört, kennt die Probleme. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß und Bürgermeister Lothar Höher besuchten die Suchtberatungsstelle, um sich ein Bild von der Arbeit der Sozialpädagogen und Suchttherapeuten zu machen. 

Von Kristine Mann

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Katjenka Wild, Leiterin der Fachambulanz für Suchtprobleme Weiden, arbeitet tagtäglich mit Betroffenen, die Hilfe bei der Beratungsstelle suchen. Dem Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (rechts) und Bürgermeister Lothar Höher erzählte sie von der aktuellen Lage und verschaffte so einen Einblick in die Arbeit der Sozialpädagogen und Suchttherapeuten.

Etwas mehr als 400 Klienten hatte die Suchtberatungsstelle der Caritas in Weiden im letzten Jahr. Die Hälfte davon suchte Rat wegen Alkoholproblemen – Alkohol ist und bleibt weiterhin die Droge Nummer eins. Gut ein Viertel davon aber konsumieren Crystal Meth. Bekannt geworden ist Crystal als Partydroge. Nach Katjenka Wild, Leiterin der Fachambulanz Weiden, ist Crystal längst mehr als das. Die Sozialpädagogin kennt das Klientel der Konsumenten. Oder besser: Sie weiß, dass es kein bestimmtes Klientel gibt. Das spannende an der Droge ist, dass sie nicht nur von Partygängern konsumiert wird. Die Spanne der Konsumenten ist groß. Von Schülern und Studenten zum Chef, Müttern, Anwälten, Ärzten, vom 17-Jährigen bis zu Konsument im mittleren Alter: Die Droge frisst sich durch alle Schichten.

“Leistungssteigernd” soll sie wirken. Viele greifen zur Droge, weil sie sich ihren Aufgaben nicht gewachsen fühlen. Leistungssteigernd was die Ausdauer angeht: Die Droge wirkt wenige Sekunden nach der Einnahme. Crystal wirkt länger, heftiger. Schlaf, Schmerz, Hunger sind kein Thema mehr, man fühlt sich fit und wach.

Mit niedrig ansetzenden Konzepten zum Ziel: Hilfe durch ungezwungene Begegnung – Beratungen auf Wunsch

Suchtprobleme sind meist nur die Spitze eines Eisbergs von Problemen. Mit möglichst niedrig ansetzenden Strategien versuchen die sechs Berater der Fachambulanz Weiden Betroffenen die Hemmung zu nehmen zur Beratungsstelle zu kommen. Zum Beispiel mit dem Angebot der offenen Sprechstunde:  Jeden Donnerstagnachmittag könne man ohne Anmeldung vorbeikommen und es werde direkt geholfen. Katjenka Wild weiß wie wichtig es ist, sofort zur Stelle zu sein, wenn ein Betroffener Hilfe sucht: “Wenn ich mich (als Süchtiger) jetzt traue, dann muss auch jetzt jemand da sein”, so sagt sie. Auch das “Caritas-Café” wird gut aufgenommen. Ungezwungene Begegnungen, Beratung auf Wunsch. Hier geht es nicht darum, sofort mit der Therapie anzufangen. “Es reicht oft schon, wenn jemand daneben sitzt und man zusammen einen Kaffee trinkt”, so Wild.

Solche niedrig ansetzenden Konzepte sind auch nach Meinung von Oberbürgermeister Kurt Seggewiß und Bürgermeister Lothar Höher sehr wichtig, da sie als 1. Anlaufstelle für Suchtpatienten dienen. Seggewiß und Höher besuchten die Beratungsstelle der Fachambulanz Weiden, um sich ein Bild von der Arbeit der Sozialpädagogen und Suchttherapeuten zu machen. Wild freue sich sehr über die Stadt Weiden als wohlwollenden Ansprechpartner, die das Team vor allem auch dabei unterstützen will, wenn Verbesserungsvorschläge aufkommen oder Nachholbedarf an mancher Stelle bestehe: “Ich wünsche mir für die Zukunft eigentlich nur, dass das so bleibt – Dieses Angebot werden wir sicher nutzen”.

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