Europameisterin und FC-Bayern-Spielerin Sara Däbritz im Interview

Weiden. Die 21-jährige Sara Däbritz kann mit ihren jungen Jahren bereits auf eine bemerkenswerte Fußball-Karriere zurückblicken. Die gebürtige Ambergerin wuchs in Ebermannsdorf auf und schnürte bei der heimischen SpVgg bereits mit fünf Jahren zum ersten Mal ihre Fußballschuhe. Schnell erkannte man ihr Ausnahmetalent, das beim Übertritt zur JFG Vilstal mit 13 Jahren immer ausgeprägter wurde. Sara behauptete sich souverän gegen ihre männlichen Mitstreiter und war nicht nur einmal Torschützenkönig der gesamten Liga. Spätestens hier war klar, dass Sara Däbritz im Frauenfußball einmal große Karriere machen würde. Wie schnell es dann ging ist natürlich auch ihrem großen Ehrgeiz geschuldet.

FC Bayern München, Sara Däbritz

Von Peter Gattaut 

Mit 15 wechselte Sara zu den B-Juniorinnen in die Bayernliga zur SpVgg SV Weiden, wo sie sofort Fuß fasste und prompt für die U-15-Nationalmannschaft nominiert wurde. Bereits im 2. und letztem Länderspiel in ihrer Altersklasse erzielte sie ihr erstes Tor gegen Norwegen. Nur ein halbes Jahr später wurde sie in den Kader der U-17 berufen, wo sie in 18 Spieleinsätzen 12 Tore erzielte und zur Krönung 2012 als Spielführerin in der Schweiz Europameisterin wurde. Nach nur einem Jahr bei der SpVgg Weiden wechselte sie zur Winterpause 2011/2012 zum Bundesligisten SC Freiburg, für den sie bei der 0:3-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München ihr Bundesligadebüt gab und beim 3:0-Sieg im Heimspiel gegen Lokomotive Leipzig mit dem Treffer zur 1:0-Führung auch ihr erstes Tor erzielte.

Mit der U-20-Nationalmannschaft nahm sie auch an der U-20-Weltmeisterschaft in Kanada teil, bestritt alle sechs Turnierspiele, in der ihr fünf Tore – davon drei im dritten Gruppenspiel gegen die Auswahl Brasiliens – gelangen, und wurde mit dem 1:0-Sieg nach Verlängerung im Finale gegen die Auswahl Nigerias U-20 Weltmeisterin. Ihr A-Länderspieldebüt gab sie im Juni 2013 in der Münchener Allianz Arena beim 4:2-Sieg im Test-Länderspiel gegen die Auswahl Japans mit Einwechslung für Nadine Keßler in der 78. Minute.

Für die 2013 in Schweden ausgetragene Europameisterschaft wurde sie von Bundestrainerin Silvia Neid in den Kader nachberufen und kam im 3. Gruppenspiel, bei der 0:1-Niederlage gegen die Auswahl Norwegens, mit Einwechslung für Lena Lotzen in der 80. Minute zu ihrem ersten Turnierspiel. Als frisch gebackene Europameisterin reiste Sara Däbritz wieder in die heimische Oberpfalz zurück. Im Mai 2015 wurde sie von Bundestrainerin Silvia Neid in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada berufen. Ihr erstes A-Länderspieltor erzielte sie am 7. Juni 2015 beim 10:0-Sieg gegen die Auswahl der Elfenbeinküste mit dem Treffer zum 8:0 in der 75. Minute. Zur Saison 2015/16 verpflichtete sie der FC Bayern München. Ihr Bundesligadebüt für Bayern krönte sie am 28. August 2015 (1. Spieltag) beim 3:1-Sieg im Heimspiel gegen den 1. FFC Turbine Potsdam mit ihren beiden Toren zur 2:1-Führung in der 76. und dem Treffer zum Endstand in der 84. Minute.

Sara Däbritz, Fußball, Spiel, Sport, Nationalmannschaft

Sara Däbritz im Interview

Gattaut: Liebe Sara, deine Karriere als Profifußballerin mit den Titeln U17-Europameisterin sowie U20-Weltmeisterin und jetzt Stammspielerin beim FC Bayern liest sich fantastisch, wie schwierig war der Weg nach Oben?

Sara Däbritz: Es war doch ein schwieriger langer Weg, aber die Erfahrungen mit den Jungs bei der JFG Vilstal sowie meine Stationen danach im Frauenfußball in Weiden und die Berufungen darauf in die Auswahlmannschaften waren immer kleine Schritte in die richtige Richtung. Als ich das erste Mal für den DFB-Kader der U-15 nominiert wurde, wuchs mein Ehrgeiz noch mehr und ich wollte unbedingt den Sprung in die nächste Altersstufe der deutschen Auswahl schaffen. Als Kind träumte ich immer davon beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft zu spielen. Jetzt bin ich in beiden Teams, will viele Titel sammeln und mich weiterhin verbessern um beim FC Bayern sowie in der Nationalmannschaft eine feste Größe zu werden.

Gattaut: Wir kennen uns ja aus der Zeit als ich Pressewart von der JFG Vilstal war. Jeder hat Dir damals schon mit 13 Jahren eine große Karriere vorausgesagt. Hattest Du damals schon die Überzeugung, dass Du mit 21 Jahren so weit sein wirst, wie du jetzt bist?

Sara Däbritz: Wenn man so jung ist, kann man das mit Sicherheit noch gar nicht so richtig einschätzen. Mir ging es auf jeden Fall so. Natürlich hatte ich meinem Traum und meine Vorstellungen, aber ich bin jetzt mit 21 zufrieden wie es gelaufen ist, was aber nicht heißt, dass ich keine Ziele mehr für die Zukunft habe. Wie schon gesagt, will ich mich immer weiter verbessern und viele Titel national sowie international gewinnen.

Gattaut: Wer sind deine Vorbilder im Fußballsport?

Sara Däbritz: Mein großes Vorbild war eigentlich schon immer Michael Ballack, darum trug ich auch bei der JFG Vilstal und später in der Bayernliga bei der SpVgg Weiden immer die Rückennummer 13. Zurzeit finde ich Lionel Messi außergewöhnlich gut.

Gattaut: Wie oft kommt ihr als Damenmannschaft des FC Bayern mit den Bundesliga-Stars in Berührung?

Sara Däbritz: Eher selten, natürlich schauen wir schon öfters mal an der Säbener Straße beim Training der Bundesliga-Stars vorbei. Persönlichen Kontakt gibt es da allerdings meist nicht. Anders ist das mit der Geschäftsleitung des FC Bayern, wenn wir nach dem Vormittag-Training zum gemeinsamen Mittag Essen in der Bayern-Kantine sind, kommt es schon öfters vor das Karl Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß auf einen Plausch zu uns vorbei kommen.

Gattaut: Wie gestaltest du deine Freizeit (falls vorhanden) und wie wichtig ist dir deine Heimat?

Sara Däbritz: Wenn ich mal wirklich Freizeit habe, gehe ich gerne an die Isar oder mit Freunden in die Stadt zum Shoppen oder Kaffee trinken. Meine Eltern und auch viele Freunde aus meiner Heimat besuchen mich oft in München. Sie unterstützen mich bei meinen Heimspielen und hinterher genieße ich die Zeit mit ihnen. Nebenbei absolviere ich aber auch ein Fernstudium zur Wirtschaftspsychologin. Das kann ich bequem von Zuhause aus erledigen und wird vielleicht später mal mein zweites berufliches Standbein.

Gattaut: Welchen Rat kannst du Nachwuchsfußballerinnen oder Nachwuchsfußballern geben, dass sie auch einmal den Sprung nach ganz oben schaffen können?

Sara Däbritz: Da den richtigen Rat zu geben ist natürlich sehr schwer. Der Fußball muss einfach richtig Spaß machen. Ich war von Kind auf immer nach der Schule auf dem Fußballplatz. Nachmittags bolzen und abends dann oft im Training. Das darf nie zur Belastung werden. Man muss einfach immer “Bock” auf Fußball haben. Dann der richtige Ehrgeiz, Disziplin und Extra-Schichten und schon könnte etwas daraus werden.

Sara Däbritz, Fußball, Spiel, Sport, Nationalmannschaft

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