Wilsons Hundekindergarten – Hier sind alle Rassen willkommen

Leuchtenberg. Hundekindergarten, Hundeschule und -Pension für Übernachtungsgäste, das alles bieten die Wilsons, Henry und Vicky, auf ihrem 5.400 Quadratmeter großen Gelände in Michldorf bei Leuchtenberg. Das Besondere: Wilsons Hundekindergarten besteht aus einem professionellen Team, dass sich darauf spezialisiert hat, Hunden ein artgerechtes Zuhause auf Zeit zu geben. Dabei machen die Wilsons keine Unterschiede, jeder Hund ist willkommen, auch Listen- und Problemhunde.

Von Anja Reber

Schon am Gartenzaun werden wir von Vicky Wilson und ihrer Hundetrainer-Kollegin Vicky herzlich begrüßt. Beide zeigen uns das große Gelände mit viel Platz für Training und Auslauf, welches bei Bedarf in mehrere Bereiche unterteilbar ist. So können beispielsweise große und kleine Hunde getrennt voneinander gehalten werden. Außerdem dient eine umgebaute Scheune mit Hunde-Couch-Landschaft als Aufenthaltsraum für die Vierbeiner. An der angrenzenden Bar können Frauchen und Herrchen einen Plausch halten – Vorzugsweise geht es dabei um ihre Vierbeiner.

Alle Tiere wohnen auch im Haus. Die Hunde kommen in einer Familie auf Zeit an und haben ein zu Hause zum Wohlfühlen. Streicheleinheiten sind inklusive.”

erzählt Vicky.

Wilson, Hundekindergarten, Leuchtenberg
Die Hunde-Couch-Landschaft für die Vierbeiner in der umgebauten Scheune.
Wilson, Hundekindergarten, Leuchtenberg
Das Trainings- und Spielgelände mit viel Platz für die Fellnasen.
Wilson, Hundekindergarten, Leuchtenberg
An der Bar treffen sich Frauchen und Herrchen auf einen Plausch.

Im Dezember 2014 haben sich die Wilsons vergrößert und sind mit ihrem Hundekindergarten von Eschenbach nach Leuchtenberg gezogen. Viele Pensionskunden sind Amerikaner und wohnen derzeit in Grafenwöhr, Vilseck, Nürnberg und Ansbach.

Die Trainingsstunden hingegen sind sehr gemischt und finden vorrangig sonntags statt, die Kunde kommen aus Weiden und Umgebung. Dabei geht es um Sozialisierung, Leinenführigkeit, Grundkommandos, Unterordnung und “wie spiele ich richtig”. An den Trainingsstunden nehmen bis zu 25 Halter mit ihren Hunden teil, dazu sind vier Trainer vor Ort und leiten die Stunde. Unterstützt werden die Wilsons dabei von “Hundetrainer Franken”, die in Michldorf regelmäßig vor Ort sind. Für aggressive oder ängstliche Problemhunde werden auch Einzeltrainings durchgeführt, so kann man speziell und gezielt an der Sozialisierung arbeiten.

Die Wilsons – Rettung in der Not

Die Wilsons nehmen auch Hunde aus schlechter Haltung auf. Zwei bis drei Hunde finden in der Pflegestelle von Henry und Vicky Unterschlupf. Diese Tiere werden von ihren Besitzern häufig aus Überforderung, nicht vorhandener Rassekenntnisse, Zeitmangel, oder einfach einem anstehenden Urlaub abgegeben.

Manche Menschen machen sich viel zu wenig Gedanken und holen unbedacht einen Hund nach Hause. Die Erziehung und die artgerechte Haltung eines Vierbeiners führt leider allzu häufig zu Überforderung und das Tier wird wieder abgegeben.”

erzählt Vicky. Leider werden die Tiere manchmal auch sehr schlecht behandelt. Diese Hunde kommen kaum sozialisiert, unterernährt, verängstigt und teilweise auch aggressiv bei Vicky an und werden dann gemeinsam mit ihrem Team aufgepäppelt und sozialisiert. Die Schützlinge sind meist traumatisiert und es braucht Zeit bis Vicky die Hunde in gute Hände weiter vermitteln kann.

Einer dieser Hunde ist Django. Der einjährige American Bulldog ist ein sogenannter Listenhund – Für Rassediskriminierung ist bei den Wilsons allerdings kein Platz, auch nicht für Vorurteile gegen diese sanfte Hunderasse. Deswegen war auch bei dem Hinweis auf schlechte Haltung, den Christine Pöllath vom Gründerzentrum Grafenwöhr gegeben hatte, auch klar, dass Django geholfen wird. Vor acht Tagen ist der schneeweiße Rüde unterernährt und mit starken Gehproblemen bei den Wilsons eingezogen. Nach einem vollständigen Gesundheitscheck wird sich nun intensiv um ihn gekümmert. Django hatte bei seinem Vorbesitzer keinerlei Auslauf und wurde häufig ganztags in eine Box gesperrt. Dass führte dazu, dass der Hund in den ersten Tagen kaum laufen konnte. Die nicht vorhandene Muskulatur und wahrscheinlich ein Bandscheibenvorfall hindern den Junghund daran, weswegen bald ein MRT durchgeführt wird.

Wir hoffen, dass Django wieder ganz gesund wird. Schon nach einer Woche konnte er deutlich besser laufen”

sagt Vicky. Er ist unterernährt, da ihm in seiner traurigen Vergangenheit häufig Futter und sogar Wasser entzogen wurde. Bei den Wilsons kommt er erst einmal wieder zu Kräften.

Wilson, Hundekindergarten, Leuchtenberg
Django fühlt sich mit Vicky Wilson (rechts) und Vicky, einer Hundetrainer-Kollegin (links) sehr wohl.

Betrachtet man Djangos Vorgeschichte ist man umso beeindruckter von diesem lieben, verspielten und zutraulichen Hund. Django ist verträglich mit anderen Hunden und zeigt ansonsten keine Verhaltensauffälligkeiten. Er ist kastriert und stubenrein:

Wir hoffen ein schönes zu Hause für Django zu finden. Im Idealfall bei Menschen mit Hundeerfahrung, die Django liebevoll aber konsequent erziehen und ihm genügend Auslauf und Platz bieten. Damit er einmal vergessen kann was er erleiden musste.”

sagt Vicky.

Weil Django in Bayern als Listenhund der Kategorie 2 gilt, müssen seine neuen Besitzer außerdem wissen, dass mit 18 Monaten ein Wesenstest durchgeführt werden muss. Die Hundesteuer für einen American Bulldog ist auch deutlich höher als für andere Hunderassen. Wer Django kennenlernen möchte kann sehr gerne Kontakt zu Wilsons Hundekindergarten aufnehmen.

Wilson, Hundekindergarten, Leuchtenberg

Die Wilsons wissen, dass sich Vorurteile gegenüber Listenhunde nur aufgrund falscher Haltung bestätigen – daran ist allerdings der Besitzer schuld. Dass auch andere Rassen durch schlechte Haltung aggressiv werden können, beweist ein weiterer Schützling, der derzeit nicht vermittelbar ist: Der erst sechs Monate alte Schäferhund ist ebenfalls seit einigen Tagen bei Vicky und Henry und zeigt ein überaus auffälliges Verhalten. Bei anderen Hunden sieht er sofort rot und weil er auch Menschen beißen würde, muss er einen Maulkorb tragen und getrennt gehalten werden.

Ob eine Sozialisierung möglich ist, wird sich zeigen, Vicky ist hier aber zuversichtlich. Das ist leider nicht immer so leicht, wie der Fall einer Hundedame aus Bulgarien zeigt: Bevor diese zu den Wilsons kam wurde sie von einer unseriösen Tierschutzorganisation in einen Messiehaushalt vermittelt. Dort wurde sie rund um die Uhr in einem kleinen Verschlag gehalten. Bei ihr sieht es derzeit leider nicht so aus als könnte sie sozialisiert und weitervermittelt werden.

Für 2016 ist ein Hundeswimmingpool auf dem Gelände des Hundekindergartens geplant – damit auch an heißen Sommertagen alle Hundeschnauzen cool bleiben.

https://www.youtube.com/watch?v=FKDfDRv0yTc

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