Flosser Kirwa 2016: Burschenverein steht in den Startlöchern

Floß. Neben der Veranstaltung geselliger Zusammenkünfte stand vor über 150 Jahren vor allem die Fortbildung in der Landwirtschaft als Vereinszweck des Ländlichen Burschenvereins Floß und Umgebung in der Satzung festgeschrieben. Seit der Gründung im Jahre 1863 hat sich aber Einiges geändert.

Von Benedikt Grimm

Fortbildungen seien heute eher in den Hintergrund getreten, sagt erster Vorsitzender Martin Krichenbauer. Ab und an würde der Verein mit 48 aktiven Mitgliedern aber noch Besichtigungen durchführen. Der aktuelle Vereinszweck lässt sich aus der Satzung ablesen, deren neueste Fassung allerdings auch schon wieder aus dem Jahre 1978 rührt. Demnach habe der Burschenverein den Zweck, „der Geselligkeit und dem Gemeinschaftssinn zu dienen durch die Veranstaltung von unterhaltsamen Zusammenkünften, Theaterspielen, Tanzbelustigungen, Ausflugsfahrten und ähnlichen Freizeitbeschäftigungen.“ Das Highlight unter den Veranstaltungen wäre wohl unter dem Begriff „Tanzbelustigungen“ einzuordnen.  Es geht um nichts Geringeres als die Flosser Kirwa, der viertägigen Mega-Sause mit tausenden Besuchern, die die Burschen im zweijährigen Wechsel mit dem Cylinder-Club veranstalten.

Allein nicht durchziehbar

Schon in gut zwei Wochen ist es wieder soweit. Dann herrschen rund um das Wochenende vom 26. bis 29. August wieder „zwei Wochen Ausnahmezustand“, wie Alexander Kunz, Vorstandsmitglied des Burschenvereins, formuliert. Jedes zweite Jahr sei damit der Jahresurlaub schon so ziemlich verplant. „Seit einem Monat brennt die Luft“, sagt Martin Krichenbauer. Mit den Behörden abstimmen und Genehmigungen einholen, Barpersonal einteilen, T-Shirts bedrucken lassen, Werbetafeln gestalten und aufstellen, Flyer verteilen… die Aufgabenliste der jungen Flosser ist lang. „Das wäre nicht jedes Jahr allein durchziehbar. Das passt super, dass das so im Wechsel läuft“, sagt der erste Vorsitzende. Seit dem Jahr 1976 wechseln sich die fast ausschließlich aus dem Flosser Land stammenden Burschen mit den überwiegend im Markt wohnenden Mitgliedern des Cylinder-Clubs ab.

Burschenverein Floß Kirwa 2
In unzähligen Runden bespricht die Vorstandschaft des Burschenvereins Floß alle Schritte und Aufgaben, die für das perfekte Partyvergnügen bei der Flosser Kirwa notwendig sind.

Bewährtes Festgelände bei Oberndorf

Der Cylinder Club war es auch, der im Jahr 1971 die erste große Kirwa in der Chipsihalle am westlichen Ortseingang von Floß auf die Beine gestellt hatte. Im Jahr 1995 brannte die große Lagerhalle ab. Der Ländliche Burschenverein wich im nächsten Jahr auf einen Festplatz in Boxdorf aus, doch schon 1997 hatte der Cylinder Club die inzwischen weit über die Grenzen des Flosser Marktes hinaus beliebte Veranstaltung erstmals auf einer Wiese bei Oberndorf abgehalten. Ein Jahr später entschied man sich wegen des Heimatfestes nochmal für die wiedererbaute Chipsihalle, doch seit dem Jahr 1999 steigt die Party jetzt auf dem Festgelände direkt am Floßbach bei Oberndorf.

Viel Arbeit für die Aktiven

Eine Woche bevor die Partyband Highline am Kirwafreitag den Startschuss gibt, werden die Mitglieder des Burschenvereins mit dem Aufbau beginnen. Aktives Mitglied kann überdies nur sein, wer zwischen 16 und 30 Jahren alt ist. Sollte einer der Junggesellen bereits vor Vollendung des dritten Lebensjahrzehntes an den Traualtar treten, endet die aktive Mitgliedschaft ebenfalls. Als Ehrenmitglied, wovon es momentan 117 gibt, dürfen sich die Ex-Aktiven aber weiterhin dem Verein verbunden fühlen. Erreichen sie das 60. Lebensjahr, werden sie zu sogenannten „Ehren-60ern“ und sind damit sogar von der Beitragszahlung befreit. 74 solcher „Ehren-60er“ gibt es momentan. Apropos Eigenheiten des Vereins: die Fahne wurde im Jahr 1909 erworben. „Einigkeit macht stark“ und „Im Heimatland liegt die Wurzel unserer Kraft“ sind als Leitsprüche mit goldenen Zwirn darauf gestickt.

Intensive Sicherheitsvorkehrungen

Am Donnerstag bevor es ernst wird, ist die Abnahme des Festplatzes durch Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, des Landratsamtes, der Polizei und des Sicherheitsdienstes Star Security geplant. Mit dem Sicherheitsdienst und der Neustädter Polizeiinspektion habe es bereits weit früher umfangreiche Beratungen gegeben. „Wir haben uns heuer intensiv Gedanken gemacht und Vorkehrungen getroffen“, beschreibt Krichenbauer das Sicherheitskonzept. Einer ungestörten friedlichen Feier soll nichts im Wege stehen.

Volles Programm mit sechs hochkarätigen Bands

Und geboten ist natürlich wieder reichlich. Am Samstag heizt zunächst HWO, das Haidmühlner Wurschtwasser Orchestra als Vorband ein, bevor Lost Eden für rockige Klänge sorgt. Am Sonntagnachmittag geht’s zünftig zu mit der Original Letzauer Blasmusik, bevor die Midnight Ladies am Abend wieder für Party-Sound sorgen. Die meisten Gäste erwarten die Veranstalter zum Frühschoppen am Montagvormittag mit den Stoapfälzer Spitzbuam. „Das ist etwas Besonderes, dass Montagvormittag so viele Leute kommen“, ist Kassier Alexander Reinl überzeugt. Fürs Kirwa-Finale ist Die Volxxliga verantwortlich, die bis tief in die Nacht zum Dienstag hinein nochmal alles geben wird.

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Die Burschen stehen bereit: Erster Vorsitzender Martin Krichenbauer (Zweiter von rechts), Vize Christoph Bär (Dritter von rechts) und Kassier Alexander Reinl rühren zusammen mit den weiteren Aktiven des Vereins schon kräftig die Werbetrommel.

Bilder: B. Grimm

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