Rettungshunde Weiden – Helfer auf vier Pfoten!

Weiden. Hochmotiviert, zielstrebig und schnell fanden Faron und sein Frauchen Melanie Dirscherl beim Training zum sogenannten Mantrailing eine vermisste Person. Die Einsatzleiterin der BRK Rettungshundestaffel Weiden trainierte gemeinsam mit den weiteren BRK Hundeführern und ihren Fellnasen für den Ernstfall – wir waren live dabei.

Von Anja Reber

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Die BRK Rettungshundestaffel Weiden. Interessierte können sich jederzeit gerne an Melanie Dirscherl (Vierte von links) wenden.

Beim Mantrailing folgt der Hund dem Geruch eines bestimmten Menschen – dieser ist bei jedem individuell. Dem Trailer wird am zuletzt vermuteten Aufenthaltsorts ein Geruchsgegenstand des Vermissten angeboten, zum Beispiel Unterwäsche oder Nachtwäsche. Der Hund verfolgt dann auf dem Untergrund die Spur und das trotz Ablenkung wie beispielsweise den Straßenverkehr.

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Nicole Liebeskind zusammen mit Manfred bei der Vorbereitung eines Trails. Abseits der Hunde steckt Manfred ein von ihm benutztes Tuch in einen Plastikbeutel. Dann versteckt sich Manfred einige 100 Meter weiter hinter einem Baum. Er überquert auf dem Weg zu seinem Versteck sogar einen Flutkanal.

Der ausgebildete Mantrailer kann unter Optimalbedingungen eine bis zu 21 Tage alte Spur verfolgen.

Dabei orientiert sich der Hund gern an Straßenrändern, da sich dort Geruchspartikel sammeln oder am Wasser. Auch das zieht Gerüche an.“ erklärt Melanie Dirscherl.

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Melanie lässt Rettungshund Faron kräftig an einem Geruchsgegenstand der vermissten Person schnuppern – in diesem Fall gehört das Taschentuch Trainingspartner Manfred.

Die Einsatzleiterin hat die Hunderettungsstaffel Weiden bereits im Jahr 2009 gegründet. Einsatzerfahrung konnte sie schon einige Jahre zuvor Erlangen sammeln, wo sie auch ihren BRK Ausbilderschein gemacht hat. Hauptberuflich arbeitet Melanie als Betriebswirtin bei Witt Weiden. Unterstützt wird bei der Hundestaffel von Nicole Liebeskind, die ebenfalls seit kurzem ausbilden darf.

76 Einsätze im vergangenen Jahr

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Faron hat sofort eine Geruchsspur entdeckt und bewegt sich schnell und zielstrebig in Manfreds Richtung. In unmittelbarer Nähe befinden sich beim Training immer weitere Hundeführer – Sie haben Ausrüstung und Verpflegung für das Mensch-Hund-Team im Gepäck.

“Man verarbeitet jeden Einsatz auch noch Tage danach”, erzählt Melanie. Einsätze hat die Hunderettungsstaffel genug. Insgesamt 76 Mal rückten die Hunde 2015 aus. Der letzte Einsatz war vor zwei Wochen beim Wake & Groove Festival in Geisenfeld bei Ingolstadt. Das Einsatzgebiet erstreckt sich von Niederbayern bis in die Oberpfalz, da kann die Anfahrt auch schon einmal mehrere Stunden betragen. Der Vermisste war Freitag mit Freunden angereist und hatte auch noch sein Zelt aufgebaut – danach war er verschwunden. Die Weidener Rettungshunde machten sich auf die Suche und wenig später wurde der junge Mann unverletzt gefunden: Der Vermisste hatte sich tatsächlich an Ort aufgehalten, die die Hunde identifizierten. “Die Hunde haben alles richtig gemacht – ein Erfolg für das ganze Team”, so Melanie stolz.

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Faron ist der vermissten Person schon ganz nah und weiß schon lange vor uns hinter welchem Baum sich Manfred versteckt. Nun wird sein Zug an der langen Schleppleine noch stärker.

Die Rettungshundestaffel wird von der Polizei Regensburg oder Weiden zur Unterstützung angefordert, vor allem mit der Polizei Weiden besteht eine tolle Zusammenarbeit. Zuerst wird die Einsatzart geprüft, dann wird entschieden ob ein Mantrailer-Hund oder ein Flächensuchhund zum Einsatz kommt. Liegt keine Geruchsprobe von dem oder der Vermissten vor, suchen die Flächenhunde innerhalb eines definierten Kilometer-Radius nach menschlicher Witterung. „Da manche Polizisten aus kleineren Gemeinden nicht immer einschätzen können welche Hunde für den Einsatz am sinnvollsten sind, ist das Hinterfragen der Situation sehr wichtig“, erklärt Melanie. Die Rettungshundestaffel Weiden arbeitet ehrenamtlich, damit ist jeder Einsatz kostenlos.

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Geschafft: Faron hat Manfred gefunden! Als Belohnung gibt es eine leckere Dose Hundefutter.

Herzblut und Idealismus

Die 13 Hundeführer und 15 Hunde des BRK bringen eine gehörige Portion Herzblut, Ausdauer und Idealismus mit. Dauert die Ausbildung zum Rettungshund und Hundeführer doch etwa zwei bis drei Jahre. Das Training dauert vier bis fünf Stunden und findet zweimal wöchentlich in Weiden und Umgebung statt. Bei Einsätzen ist man schon mal eine ganze Nacht unterwegs und sucht vorwiegend geistig verwirrte und demenzkranke Menschen, Menschen mit Suizidabsicht aber auch Kinder und verunglückte Personen.

Ein Mensch-Hund-Team werden

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Melanie spielt als Belohnung mit Faron bevor sich der Trupp wieder auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt macht.

Zum Rettungshund eigenen sich die unterschiedlichsten Rassen und Mischlinge, solange sie arbeitsfreudig, menschenfreundlich, lauffreudig, verfressen oder verspielt sind. Der Hund darf selbstbewusst und selbstständig sein, trotzdem muss der Mensch auf ihn Einfluss nehmen können. Am besten beginnt das Training schon im Welpen- oder Junghundalter, so kann früh Unterordnung und Gehorsam trainiert werden. Im Training des BRK wird viel Wert darauf gelegt, jeden Hund individuell zu fördern und zu fordern. Mit jedem Tier wird einzeln und in kleinen Schritten gearbeitet, um den Hund nicht zu überfordern.

BRK Hundestaffel, Rettungshunde
Die BRK Rettungshundestaffel Weiden. Interessierte können sich jederzeit gerne an Melanie Dirscherl wenden.

Bei der Ausbildung zum Hundeführer lernt man gemeinsam mit dem Hund im Team zu arbeiten und seinem Hund zu vertrauen. Dazu kommt noch eine Sanitätergrundausbildung, Einsatztaktik, Funkausbildung, Erste Hilfe am Hunde, und einiges mehr. Eine gute körperliche Fitness, Einsatzbereitschaft und Motivation, sind dabei genauso wichtig, wie die Freude am Arbeiten mit dem eigenen Tier”, so Melanie.

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