Tausende Besucher informieren sich bei Bauernmarkt in der Kreisstadt

Neustadt/WN. „Das gibt es nur zweimal in Deutschland“, sagte Markus Sommer. Kein Jahr ist es her, als er sich mit einer Spinnerei für Alpaka-Wolle im Waidhauser Ortsteil Reinhardsrieth selbstständig gemacht hat. Beim 12. Neustädter Bauernmarkt informierten neben Sommer noch gut 60 weitere Aussteller über landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Region. Viele tausend Besucher schlenderte durch die Freyung – manche von ihnen stellten auch ihre Muskelkraft auf die Probe.

Die Wolle sei siebenmal wärmer als Schafswolle, atmungsaktiver und enthalte kein Wollfett, das Allergien auslösen könnte. Außerdem gäbe es die Wolle in 22 Grundfarben – auf das Einfärben, das die Natürlichkeit des Rohstoffes verändern würde, verzichtet Sommer daher ganz. „Schon seit Jahren ist mir das im Kopf rumgegangen“, erinnert sich der gelernte Werkzeug- und Formenbauer. Alpakas hielt er in seiner Nebenerwerbslandwirtschaft schon seit einigen Jahren. Die Spinnereien, zu denen er bislang das Vlies der geschorenen Tiere schickte, waren meist über ein Jahr im Voraus ausgebucht. Auch in Österreich, der Schweiz oder Frankreich gibt es jeweils nur einen Verarbeitungsbetrieb.

Südamerikaner fühlen sich in der Oberpfalz wohl

Im Dezember vergangenen Jahres wagte er schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit, kaufte Maschinen aus Kanada und spinnt seitdem für Alpaka-Züchter aus ganz Deutschland. Die aus Südamerika stammenden Tiere fühlen sich in der nördlichen Oberpfalz überdies wohl. „Im Sommer sind sie mehr drinnen im Schatten. Im Winter liegen sie den ganzen Tag draußen. Wenn es schneit und sie am Abend aufstehen, ist dort ein grüner Fleck“, erzählt Sommer. Der Pelz der Tiere isoliere so gut, dass der Schnee den ganzen Tag über nicht abtaue.

Alpaka
Markus Sommer und Ehefrau Birgit betreiben eine von nur wenigen Spinnereien für Alpaka Wolle in Mitteleuropa. Beim 12. Neustädter Bauernmarkt waren sie das erste Mal dabei.

Hohe Leistung in schweren Zeiten

Beim Neustädter Bauernmarkt war Markus Sommer zum ersten Mal. Neben ihm informierten rund 65 Aussteller aus der nördlichen Oberpfalz über ihre Produkte und Erzeugnisse. „Der Bauernmarkt macht bewusst, welche Leistungsstärke in unserer Region steckt“, sagte Josef Fütterer, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Seit Jahren sei es ein Erfolgsbauernmarkt. „Das macht uns auch ein Stück stolz“. Gleichwohl erinnerte der Kreisobmann an den massiven Preisverfall vieler landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Manche Betriebe müssten mit einem Milchgeldrückgang von 4000 Euro im Monat zurechtkommen. „Es sind schwere Zeiten für die Bauern“, betonte Fütterer. Kreisbäuerin Christa Kick hob das gesamtwirtschaftliche Beziehungsgeflecht und die Bedeutung des Berufsstandes hervor, „der von uns Landfrauen ja entscheidend mitgeprägt und mitgestaltet wird.“ „Wir sind gerne wieder Gastgeber“, versicherte Bürgermeister Rupert Troppmann.

Anzapfen
Mit Unterstützung des Faschingsvereins, der den Ausschank übernahm, zapfte Bürgermeister Rupert Troppmann das erste Fass Bier an.

Zwischenfrüchte schützen den Boden

Im Vergleich zu den Vorjahren seien schon am Vormittag viele Leute in die Freyung gepilgert, freute sich BBV-Geschäftsführer Hans Winter. Bereits eine Stunde nach der Markteröffnung hatten die Marketenderinnen der Bürgerwehr die zweite Lage Brot aus dem Backofen in der Lindenstraße verkauft. „Das Geschäft läuft“, sagte Sonja Völkl. „Es sind schon viele gekommen“, war auch Johannes Rupprecht von der Katholischen Landjugend, die Bastelarbeiten für Kinder anbot, zufrieden. Martin Schreyer und Simon Bauer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten demonstrierten, wie Zwischenfrüchte die Bodenerosion bei Regenfällen vermindern. Phacelia, Sonnenblumen oder Wicken durchwurzeln den Boden, locken viele Regenwürmer an und schützen den Ackerboden während des ganzen Winters.

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Schirmherren beim Milchkannl-Stemmen

Die Marktbesucher mit den stärksten Armen suchte die Milcherzeugergemeinschaft beim „Milchkannl-Stemmen“. Über zwei Minuten hatte einer das rund sechs Kilogramm schwere Metallgefäß von sich gestreckt – der Kreisobmann und die Schirmherren, Bürgermeister Troppmann sowie Landrat Andreas Meier, mussten schon etwas früher passen.

Milchkannl-Stemmen Meier

Weitere Bilder vom 12. Neustädter Bauernmarkt

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Bilder: B. Grimm

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