“Inklusion? Ist doch normal!”: Workshop der Demokratiewerkstatt

Tirschenreuth/Erbendorf. Teilhabe, Selbstbestimmung und Lebensqualität – die Kernelemente von Inklusion wurden im Workshop „Vom Glück dazuzugehören“ am Samstag im Aribo-Hotel Erbendorf für die Teilnehmer der „Demokratie-Werkstatt für Alle“ mit dem Netzwerk Inklusion erlebbar.

Netzwerk Inklusion Demokratiewerkstatt Workshop

Nach dem ersten Baustein „Schnellkurs Politik“ im Herbst folgte nun der zweite Baustein der Demokratiewerkstatt, die das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth gemeinsam mit der vhs Tirschenreuth und dem KJR Tirschenreuth anbietet. Die Demokratiewerkstatt wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“. 13 Teilnehmer mit und ohne Behinderung hatten sich angemeldet und verbrachten mit Sozialpädagogin M.A. (FH) Christina Ponader einen spannenden Vormittag.

Beim Bilderspiel setzten sie sich mit ihren Vorurteilen auseinander: Wieso ordnen wir Menschen ein Alter, sexuelle Orientierung, einen Beruf, Charakterzüge oder Fähigkeiten zu? Wieso hat jeder Vorurteile, wie entstehen sie und an welchen Stellen trickst uns unser Gehirn aus? Fakt ist: Jeder hat viele Facetten und Seiten, die nicht immer zu unseren „Schubladen im Kopf“ passen.

Jeder wurde schon einmal diskriminiert

Aus diesen Vorverurteilungen folgen oft Ausgrenzung und Diskriminierung. Es war nicht überraschend, dass auch die meisten Workshopteilnehmer diese Erfahrung selbst schon einmal gemacht haben – sei es aufgrund ihres Wohnorts, ihres Aussehens oder ihrer Religion. Hier bestätigten sich die Ergebnisse der Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Netzwerk Inklusion Demokratiewerkstatt Workshop

Diese negativen Erfahrungen treten jedoch in den Hintergrund, wenn man einen Ort und eine soziale Gruppe hat, in der man sich aufgehoben fühlt. „Inklusion ist das Glück, dazuzugehören“, so Christina Ponader. Die Teilnehmer trugen zusammen, wo wir uns aussuchen können, dazuzugehören und was wichtig ist, damit wir dazugehören. In einem interaktiven Spiel konnten sie erfahren, wie wichtig dabei auch die eigene Freiheit ist und die Solidarität.

Über Behinderungen so sprechen, wie über die Schuhgröße

Aufbauend auf den ersten Baustein „Schnellkurs Politik“ stellte die Referentin den Bezug zum Grundgesetz her: „Der erste Satz des GG lautet übersetzt: Jeder ist wertvoll! Und alle sind gleich viel wert. Auch wenn wir uns nicht aussuchen können, wann, wo und wie wir geboren werden, ist das eine große Zusage und Sicherheit.”

Wie unsere Familiengeschichte und die Geschichte unseres Landes auch auf uns heute wirkt, und was das bedeutet in der aktuellen Auseinandersetzung mit Populismus, sogenannten alternativen Fakten und der Abgrenzung gegen Schwächere, bildete den Abschluss des Workshops. Hier spielt eine große Rolle, wie wir über andere sprechen, wo wir selbst Vorbild sind im Eintreten für (Chancen-)Gleichheit und Zusammenleben.

„Wenn wir über Behinderung, Herkunft oder Bildungsabschlüsse so entspannt und vorurteilsfrei sprechen können, wie über Schuhgröße, Musikgeschmack oder die nächste Busverbindung, dann haben wir Inklusion erreicht“, so ein Teilnehmer.

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