Männerballettturnier: Hooligans feuern bärtige Püppchen an

Neustadt/WN. „Langsam wird man schon nervös“, gesteht Stefan Ließmann während er im bübchenblauen Rock mit weißen Punkten und blonder Langhaarperücke auf den großen Auftritt wartet. Zusammen mit seinen Mittänzern von den „Rußweibern“ stellt er sich im Stadthallenfoyer noch schnell zum Erinnerungsfoto auf. Die Männerballettgruppe der Eschenbacher Faschingsgesellschaft hat heuer schon sieben Auftritte absolviert, für das 11. Oberpfälzer Männerballettturnier haben sie sich trotzdem nochmal besonders intensiv vorbereitet.

„Wir haben Montag und Mittwoch nochmal trainiert, dann noch eine Halbe getrunken und dann gesagt jetzt langt’s“, erklärt Sebastian Burkhardt die Erfolgsstrategie. Von der Spaßtruppe bis hin zu professionell trainierenden Tänzern ist beim vom Neustädter Faschingsverein organisierten Turnier alles vertreten.

Rußweiber Hooligans und Klausi-Mausi

Über 600 Gäste sind aus der Oberpfalz, aus Franken und erstmals auch bis aus dem Vogtland angereist. „Wir sind zum ersten Mal dabei, weil die Neustädter auch am Elster-Tanz-Spektakel teilgenommen haben“, sagt Sören Schmidt vom Dorf-Carneval-Club Weischlitz. „Gute Stimmung, gastfreundlich… es hat alles funktioniert. Man kann nicht meckern“, beschreibt er die Stimmung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle. Viele Tanzgruppen haben eine starke Fangemeinde mitgebracht, die ihre Jungs mit lautem Klatschen und Johlen beim Einzug zur Bühne anfeuern. Eine besonders starke Truppe haben die Rußweiber im Schlepptau. Mit Transparenten – „Theo tanz…! oder „Tobi tanz“ – stacheln sie ihre Favoriten zu Höchstleistungen bei der Rock’n’Roll-Show an. Die Eschenbacher Fans sind es auch, die bei der großen „Volkszählung“ auf der Bühne mit einer Anzahl von 50 „Rußweiber Hooligans“ den ersten Platz absahnen. Die Siegprämie in Form von drei Kisten Klopfern sorgt für Extra-Stimmung. Beifallsstürme branden schon vor den jeweiligen Auftritten auf. Nämlich dann, wenn Nummerngirl „Klausi-Mausi“ alias Klaus Jakob mit der erhobenen Startnummer über die Bühne tänzelt.

Wahnsinns-Truppe holt den Sieg

Die „Bärenbande“ hat der Vohenstraußer Faschingsverein ins Rennen geschickt. „Die Idee ist vor zwei Jahren beim Faschingszug entstanden“, sagt Aline Schneider, die die T-Shirts der Tänzer gestaltet hat. Die Namen seien entsprechend der körperlichen Verfassung ihrer Träger gewählt. So gibt es zum Beispiel einen „Nasenbär“ – „weil er so eine schöne Nase hat“, lacht Aline. „Ausgelassenen Stimmung und jeder feiert jeden“, ist „Schlafbär“ Matthias Grosser vom Turnier begeistert.

Eine Wahnsinns-Truppe,

sagt Jürgen Meyer, der zusammen mit Monika Frischholz die Veranstaltung moderiert, nach dem Auftritt der Happy Hoppers. Bei der Truppe aus Auerbach bleibt nichts dem Zufall überlassen. Mit gekonnter Mimik, viel Körperspannung, energiegeladenen Choreographien und kraftvollen Sprungeinlagen überzeugen sie die zwölfköpfige Jury mit Vertretern aller Teilnehmermannschaften. Wie schon vor zwei Jahren sichern sie sich den ersten Platz. Die Vohenstraußer Bärenbande hat die zweitmeisten Jurypunkte eingefahren. Auf Platz drei landen die „Unforgettables – Die Turedancer“ aus Zellingen, dicht gefolgt vom Elferrat des Vereins Neustädter Faschingszug. Während es für die drei Sieger Pokale gab, durften sich alle Mannschaften über ein Fass Bier freuen. Und auch einige Zuschauer gingen nicht mit leeren Händen nach Hause. Ein paar Glücksritter hatten die richtige Losnummer, um Eintrittskarten zu Faschingsveranstaltungen und zu Festivals zu gewinnen.