Traubenzucker für vergessliche Ordensträger

Neustadt/WN. „Sehr anstrengend, aber das nimmt man gerne in Kauf“, zieht Prinzessin Catharina I. von der Kinderburg nur wenige Stunden vor dem offiziellen Ende ihrer Regentschaft Bilanz über ihre Zeit als Regentin. Die Insignien der Macht in Form der Stadtkasse und des Stadtschlüssels hat sie da schon wieder an den Chef der Zivilverwaltung, Bürgermeister Rupert Troppmann, zurückgegeben.

Mit großem Gefolge marschierte das Herrscherpaar am Faschingsdienstag bei der Faschingsfeier im Rathaus auf. Während die Gendamerie stets in der Nähe der Regenten postiert war, bezogen Prinzengarde und Elferrat auf der Galerie im Rathausfoyer Stellung. „Was wir alles von der Stadt Neustadt bekommen, kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen“, bedankte sich Präsident Daniel Sommer für die Unterstützung des Vereins Neustädter Faschingszug. Für die Einlösung des Wetteinsatzes nach der verlorenen Saalwette beim Inthronisationsball bat Sommer um ein Jahr Aufschub. Zusammen mit Vizepräsidenten Christian Achmann hätte er vor der versammelten Belegschaft der Stadtverwaltung die präsidialen Gesangskünste unter Beweis stellen sollen. Wegen einer krankheitsbedingten Verhinderung des Vizes soll das beim nächsten Rathausfasching nachgeholt werden.

Die Prinzessin und die Gitarre

Die musikalische Unterhaltung kam dennoch nicht zu kurz. Zum einen war da die Neisteder Zoiglmusi mit Alfons Kistenpfennig, Franz Harrer und Dieter Seidl, die für Stimmung sorgten. Zum anderen hatte sich auch die Prinzessin etwas einfallen lassen. Nachdem ihr auf dem Vohenstraußer Jubiläumsball nach vielen Tanzrunden die Schuhe von den Gastgebern „entwendet“ worden waren und sie gerade die Auslöse in der Bar besorgen wollte, hatte sie der aufmerksame Juan „Monchito“ Vilas in der wenig standesgemäßen, strumpffüßigen Aufmachung ertappt. Die versprochene kreative Entschuldigung löste sie mit einem gesungenen Rückblick auf die vergangenen Wochen ein – faschingsmäßig passend zum Schunkeln und Mitsingen für alle auf die Melodie von „Einst ging ich am Ufer der Donau entlang.“

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Ihre kreative Ader bewies Prinzessin Catharina I. von der Kinderburg auch beim Rathausfasching. Auf die Melodie von „Einst ging ich am Ufer der Donau entlang“ blickte sie auf die vergangenen Wochen zurück. Die Gäste des Rathausfaschings stimmten begeistert in den Refrain ein.

Langer Atem bis zur nächsten Saison

Die Stadtkasse überreicht Prinz Andreas II. vom Reifenhof. Darin befand sich eine ganze Reihe Ersatzorden aus Pappe für den ein oder anderen vergesslichen Ordensträger aus dem Rathaus und Traubenzucker, um den Erinnerungsvermögen an die Pflicht zum Tragen des hochwertigen Herrschaftszeichens auf die Sprünge zu helfen. Minzpastillen sollen den langen Atem für die Durststrecke bis zur nächsten närrischen Saison sicherstellen.

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Traubenzucker soll dem Erinnerungsvermögen einiger vergesslicher Ordensträger auf die Sprünge helfen. Die Stadtkasse hatten Prinz Andreas II. und Prinzessin Catharina I. außerdem mit Ersatzorden aus Pappe und Papiergeld gegen die chronische Leere in der Schatulle gefüllt.

Bleibende Erinnerung

Die tolle Zeit wird dem Prinzen auch selbst fehlen, insbesondere die Fahrten auf dem Prunkwagen durch die feiernden Massen.

Leider kann man’s nur einmal machen,

sagt Andreas. Ganz so umfangreich hatte sich der Quereinsteiger die Aufgaben zwar nicht vorgestellt, doch trotz der Anstrengungen spricht er von einem großen Erlebnis. „Der Zusammenhalt im Verein ist bombastisch! Man kommt dazu und ist gleich ein Herzstück“, ist der Störnsteiner begeistert. Ganz ähnlich sieht es die Prinzessin. „Das ist eine Erinnerung, die einem keiner mehr nehmen kann“, betont Catharina.

Kinderprinzenpaar überzeugt mit perfektem Walzer

Bei der Schlüsselrückgabe im Rathaus lobte Präsident Daniel Sommer die stets gute Laune und die perfekten Walzer des Kinderprinzenpaares Jan I. (Aichinger) und Clara I. (Hetz). Dabei waren beide als Vereinsexterne zu der ehrwürdigen Aufgabe gekommen. „Alles geht gemeinschaftlich zu und ist lustig, genauso, wie ich es mir vorgestellt habe“, blickt Clara zurück. Die Aufgaben des Kinderprinzenpaares kannte sie schon ein wenig von ihrem Bruder Benedikt, der im Jahr 2014 Kinderprinz war. Recht spontan war die Entscheidung von Jan. Michael Hierold, der erste Vorstand des Faschingsvereins, hatte Jan mit seiner Familie bei der Gartenarbeit überrascht. Nach einem gemeinsamen Getränk auf der Terrasse und einen Nachmittag Bedenkzeit, sagte Jan schon am Abend bei einem gemeinsamen Pizzaessen zu. Vor allem auch seine beiden Omas waren hellauf begeistert.

Anfangs habe ich es mir schon stressig vorgestellt, aber es hat von Auftritt zu Auftritt mehr Spaß gemacht,

sagt Jan. Und Präsident Sommer könnte sich für die beiden durchaus noch andere Aufgaben vorstellen. „Vielleicht sehen wir Euch in einigen Jahren in einer anderen Funktion wieder“, sagte der Präsident mit einem Augenzwinkern.

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