Zwei Tage im Laderaum: LKW-Fahrer schleust 21 Personen nach Bayern

Leuchtenberg/Waidhaus. Sie waren vor zwei Tagen in Rumänien aufgebrochen. Seither hatten sich die Migranten ununterbrochen auf der Ladefläche eines bisher unbekannten Lastwagens aufgehalten. Kurz nach Passieren der tschechisch-deutschen Grenze lud der Schleuser sie in der Nähe von Leuchtenberg einfach ab.

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Den frierenden und durstigen Kindern konnten die Beamten schon vor Eintreffen des Roten Kreuzes unkompliziert helfen.

Ein aufmerksamer Bürger bemerkte dort am Mittwochvormittag die 21 Personen (vermutlich Kurden aus dem Irak) und alarmierte die Polizei. Beamte der Bundespolizeiinspektion Waidhaus, der Polizeiinspektion Vohenstrauß und der Polizeiinspektion Fahndung Waidhaus rückten daraufhin aus, um die orientierungslosen Migranten einzusammeln und zur Bundespolizei nach Waidhaus zu bringen.

Bei den Geschleusten handelt es sich um fünf Kinder (im Alter von drei bis elf Jahren), sieben Frauen (von Anfang 20 bis 40 Jahre, darunter eine Schwangere) und neun Männer von 24 bis 45 Jahren. In Waidhaus versorgten Polizei und die Bereitschaft Vohenstrauß des Roten Kreuzes die Betroffenen mit Decken, Getränken und Nahrung. Ihr Gesundheitszustand war für die erlebten Strapazen relativ stabil. Alle froren jedoch und waren sehr durstig und müde.

Später befragten Ermittler mit Hilfe von Dolmetschern die Migranten, um Hinweise auf den Fahrer, das Fahrzeug und die Drahtzieher der Schleusung zu bekommen. Der Schleuser-LKW ist derzeit noch flüchtig, die Bundespolizei hatte dabei auch einen Hubschrauber in die Fahndung eingebunden. Laut ersten Angaben hätten sie bis zu 6.000 Euro pro Person für ihre Flucht hinblättern müssen. Jetzt werden sie nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen voraussichtlich zur Erstaufnahmeeinrichtung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gebracht.

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Die Bundespolizei brachte die 21 Personen nach Waidhaus.

Hintergrund: Bei dieser Schleusung handelt es sich um die erste Großschleusung in diesem Jahr. 2016 waren mehr als 200 Menschen bei neun illegalen “Massentransporten” von bis zu 34 Personen per LKW oder Kleintransporter eingeschleust worden. Dabei handelte es sich überwiegend um Iraker, Afghanen und Syrer. Den Ermittlern der Bundespolizei war es in einigen Fällen gelungen, durch aufwendige Recherchen an die Hintermänner im Ausland heranzukommen und Haftbefehle gegen sie zu erwirken.

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