Demokratie leben – aktiv gegen Rechtsextremismus

Weiden. Seit der Beendigung des Förderprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken, das von 2011 bis 2014 lief, beteiligt sich jetzt die Stadt Weiden von 2015 bis 2019 am Bundesprogramm „Demokratie leben – aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Jetzt berichteten die Verantwortlichen vom aktuellen Stand des Projekts.

Von Jürgen Wilke

Demokratie leben
v.li.: Herbert Schmid, Theresa Weidhas, Hermann Hubmann, Susanne Reinhardt. Bild: J. Wilke

Susanne Reinhardt, von der lokalen Koordinierungsstelle, Hermann Hubmann, Rechts- und Sozialdezernent der Stadt Weiden, Herbert Schmid, Geschäftsführer der externen Fach- und Koordinierungsstelle „Arbeit und Leben Bayern gGmbH“ und Theresa Weidhas, Sprecherin des Jugendforums, informierten über den aktuellen Stand und erläuterten Eckdaten zum erfolgreichen bisherigen Verlauf.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig unterstützt in ganz Deutschland 218 Städte, Gemeinden und Landkreise über fünf Jahre. Im Rahmen der lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ sollen Handlungskonzepte zur Förderung von Demokratie und Vielfalt entwickelt und umgesetzt werden. Insgesamt stehen hierzu 30,5 Millionen Euro zu Verfügung, das bedeutet 55.000 Euro pro Kommune im Jahr.

32 Projekte mit 1.600 Teilnehmern

Hermann Hubmann sagte dazu, dass die Stadt aufgrund der positiven Erfahrungen und Ergebnisse der letzten drei sehr erfolgreichen Jahre ihr Engagement in diesen Themenbereichen fortführe. Insgesamt wurden bisher 32 Einzelprojekte mit 1.600 Teilnehmern umgesetzt, darunter zahlreiche Flüchtlinge. Rund 40 Prozent der Teilnehmer waren Kinder und Jugendliche. Die Themen bezogen sich hauptsächlich auf Demokratie- und Toleranzförderung, Abbau gruppenbezogener Vorurteile, Menschenfeindlichkeit und Alltagsrassismus sowie die Bekämpfung von Rechtsextremismus, und Islamfeindlichkeit.

Besonders hingewiesen wurde auf eine Großveranstaltung die in den nächsten Wochen stattfindet: Unter dem Motto „Verehrt – Verfolgt – Vergessen“ wird vom 19. bis 30. April im Kulturzentrum Hans Bauer in der Schulgasse in Weiden eine bemerkenswerte Wanderausstellung gezeigt. Dabei geht es um die Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere um die beim FC Bayern München.

Die Reihe von Vorträgen, Begegnungen, Stadtführungen durch das jüdische Weiden, Diskussionsrunden und täglichen Filmvorführungen wird am Mittwoch 19. April um 18 Uhr eröffnet: Dr. Jörg Skriebeleit von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Brigitta Schultz vom Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“ und Alexander Wenzel vom FC-Bayern-Fanclub „D´Weidna“ begrüßen die Besucher im Kulturzentrum Hans Bauer. Anschließend findet um 20 Uhr nebenan in der Kirche St. Michael mit der weltweit bekannten Geigerin Liv Migdal ein Violinkonzert statt.

Gute Zusammenarbeit mit den Schulen

Susanne Reinhardt stellte die Projekte von „Demokratie leben“ des Jahres 2017 vor, davon ein großer Teil für Kinder und Jugendliche, für Menschen mit Migrationshintergrund, die Fortbildung zum Thema Salafismus, sowie für das Netzwerk „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“. Dabei betonte Susanne Reinhardt die äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit den drei Gymnasien Augustinus, Elly, und Kepler sowie Europa-Berufsschule, Max-Reger-Schule und Wirtschaftsschule und verwies auf ein gut funktionierendes Netzwerk im vergangenen Jahr.

Herbert Schmid teilte mit, dass in diesem Jahr bereits zehn Projekte mit insgesamt 30.000 Euro beschlossen wurden, es stünden aber noch weitere Mittel für zusätzliche Maßnahmen zur Verfügung. „Das bedeutet“, so Schmid, „es ist noch Geld da. Für zusätzliche Projekte stehen noch 14.000 Euro zur Verfügung. Die Anträge müssen bis zum 23. Juni eingereicht werden.“ Die notwendigen Formulare gibt es unter anderem auf der Homepage der Stadt Weiden. Auskünfte auch unter den unten angegebenen Telefon-Nummern. Ferner teilte Schmid mit, dass die Aktion „Demokratie mit Leben erfüllen“ des Integrationszentrums „Neue Zeiten“, ein Seifenkistenrennen von Stadtjugendring zusammen mit dem Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“, sowie das Ausstellungsprojekt „Mensch, du hast Rechte“ des Kepler-Gymnasiums geplant sind. Auch der Sportverein „Anadoluspor“ plant eine Aktion unter dem Titel „Alle unter einem Himmel“.

Jugendforum: Junge Menschen können Anliegen vorbringen

Theresa Weidhas als Sprecherin des Jugendforums, erläuterte dessen Ziele und Aufgaben. Das Forum trifft sich regelmäßig seit November 2015 zu gemeinsamen Aktivitäten. Zu den Treffen im Jugendzentrum sind junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren eingeladen, um ihre Anliegen vorzubringen. Das Jugendforum soll ein Bindeglied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, aber auch zwischen Jugendlichen und Stadtverwaltung sein. Im Mittelpunkt steht augenblicklich der zweite Jugendkongress am 22. Juli mit Workshops gegen rechte Stammtischparolen und der Erstellung eines Konzepts „Jugendgerechte Kommune“. Als Besonderheit kurz vor der Bundestagswahl ist das „World-Café“ geplant. Dazu sind Kandidaten zur Bundestagswahl eingeladen.

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