Basilika Waldsassen: Das Kleinod strahlt wieder

Waldsassen. Vier Jahre war die Stiftsbasilika in Waldsassen eine Baustelle. Nach einer 6,6 Millionen Euro teuren Renovierung erstrahlt sie wieder in neuem Glanz.

Von Udo Fürst

Basilika Waldsassen Wiedereröffnet
Pfarrer Thomas Vogl darf aufatmen: Die Renovierung der Basilika neigt sich dem Ende zu.

Noch kann Stadtpfarrer Thomas Vogl nicht ganz aufatmen. Der Hauptteil der Renovierung der Stiftsbasilika ist zwar seit einigen Wochen abgeschlossen, aber ganz ohne Gerüst kommt das ehrwürdige Barockbauwerk noch immer nicht aus. Bis zum September wird sich die Sanierung der Orgel noch hinziehen.

Basilika Waldsassen Wiedereröffnet
Kirchenmaler, Stuckateure und Restauratoren arbeiteten vier Jahre lang auf mehreren Ebenen in dem rund 82 Meter langen, reich verzierten Kirchenraum

Aber das ist jetzt nur noch eine Kleinigkeit verglichen mit dem, was wir schon geschafft haben.

Die „päpstliche Basilika“ gilt als eine der bedeutendsten Barockkirchen Süddeutschlands und ist jetzt, rund 300 Jahre nach ihrem Bau und der 6,6 Millionen Euro teuren Innenrenovierung wieder in ihrer ursprünglichen Gestaltung erlebbar.

Publikumsmagnet ist die Stiftsbibliothek

Die „Frischzellenkur“ orientierte sich eng an dem Farbkonzept der Erbauungszeit Ende des 17. Jahrhunderts. Kirchenmaler, Stuckateure und Restauratoren arbeiteten vier Jahre lang auf mehreren Ebenen in dem rund 82 Meter langen, reich verzierten Kirchenraum. Das Hauptschiff ist mit zahlreichen aufwendigen Kapellen und Emporen ausgestattet. Prächtige Fresken in der Basilika schildern unter anderem Szenen der legendären Gründung des Klosters Waldsassen Ende des 12. Jahrhunderts.

Heute ist das imposante Gotteshaus Teil des Zisterzienserinnenklosters Waldsassen und gleichzeitig Pfarrkirche der Klosterstadt. Regelmäßig finden dort auch Führungen und Konzerte statt. Neben dem Barockjuwel, das Papst Paul VI. 1969 zur päpstlichen „Basilika minor“ erhob, gilt besonders die Stiftsbibliothek der Abtei als Gästemagnet. Mehr als 2.000 zum Teil einzigartige theologische Schriften lagern dort. Atemberaubend wie der Wert dieses Bibliothekbestandes ist auch der Raum, in dem die Bücher lagern: riesige Deckenfresken, lebensgroße Holzschnitzereien, Stuckreliefs mit filigranen Ornamenten und Büsten berühmter Persönlichkeiten wie Cicero, Nero, Plato oder Cäsar ziehen jedes Jahr Besucher aus aller Welt an.

Basilika Waldsassen Wiedereröffnet
Einer der Seitenaltäre mit den Skeletten von Kirchenfürsten

Basilika soll Weltkulturerbe werden

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Grund für die Renovierung waren laut Vogl Risse im Gewölbe. Sie wurden in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Bauamt ausgebessert. Im Zuge dessen wurde die gesamte Raumschale erneuert. Die Basilika hat nun im Innenraum ihre ursprüngliche Farbe – einen leichten Rosa-Ton – zurück. Zudem wurden sämtliche Altäre und Figuren restauriert. Finanziert haben die Renovierung der Freistaat, die Diözese, die Kirchenstiftung, die Stadt, der Landkreis sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Zudem freute sich der Stadtpfarrer über viele Spenden von Gläubigen.

Es ist unglaublich schön, zu sehen, wie sehr die Menschen an ihrer Kirche hängen,

zeigt sich Pfarrer Vogl beeindruckt. Die Basilika ist das Wahrzeichen des Stiftlands. Seit eineinhalb Jahren gibt es das Bestreben, die Klosterlandschaft des Stiftlandes zum UN-Weltkulturerbe machen zu lassen. Ein Verein kümmert sich um die wissenschaftliche Aufarbeitung einer möglichen Bewerbung um diesen Titel. Das benachbarte Kloster ist bereits aufwendig saniert worden und bildet zusammen mit der Basilika das Herz des Stiftlandes.

Eine der größten Klostergruften Deutschlands

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Die Basilika wurde von namhaften Künstlern wie den Brüdern Dientzenhofer, Architekt Abraham Leuthner und dem Stuckateur Giovanni Battista Carlone erbaut. Im Zuge der Innenrenovierung wurde auch die Gruft unter der Kirche saniert, sie ist eine der größten Klostergruften Deutschlands. Hier sind die Zisterziensermönche begraben, die einst im Kloster Waldsassen lebten. Der barocke Reliquienschatz gilt als der umfangreichste nördlich der Alpen. Die Gruft ist aber nur für Gruppen zugänglich.

Fotos: Udo Fürst

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