Bester Blues – rauchig und erdig

Püchersreuth. Wer die Augen schließt an diesem herrlich lauschigen Abend und ein bisschen vor sich hin träumt, könnte glauben, Joe Cocker himself sei auferstanden. Rauchig, bluesig und erdig klingt die Stimme durch den Hof bis in die letzte Ecke, begleitet vom eindringlichen Sound der Band, die sich “Red Moon” nennt. Und ach, es ist nicht der weiße Barde aus England mit seinem schwarzen Blues, der die knapp 100 Gäste am Mittwoch im Hiaslbauernhof begeistert. Der “Joe Cocker”“ des Abends heißt  Günther Kuran und ist Sänger und  Gitarrist der Nordoberpfälzer Formation, die von der Katholischen Landvolkbewegung engagiert wurde.

Von Udo Fürst

“Stand by me”, “Stormy Monday blues”, “Happy Birthday Blues”, “Find your Job” oder “Come on Together” heißen die Blues- und Soulsongs, mit denen die Band die Zuhörer träumen und sich im Takt sanft bewegen lässt. Für die nächste Ähnlichkeit, dieses Mal aber nicht mit Joe Cocker, sorgt Wyman Zitzmann, der Zauberer an der Blues Harp, gemeinhin auch Mundharmonika genannt. Erneut wird der Gast eines Besseren belehrt: Nein, es nicht Billy Gibbons von “ZZ Top” mit seinem Markenzeichen Sonnenbrille und Rauschebart, der da auf seinem Klappstuhl Platz genommen hat und die Blues Harp fast zärtlich spielt, als hätte er nie im Leben anderes gemacht.

Erlös kommt guten Zweck zu Gute

Zurück zu Günther Kuran, dem Mann mit der mitreißenden Stimme, die klingt, als hätte er Glasscherben gegurgelt. Es ist mucksmäuschenstill im Innenhof der Hiaslbauernstube, nur ganz vorsichtig wird auf der Leberkässemmel gekaut und der Bier-Schnappverschluss geöffnet, wenn der Blues- und Soulbarde zum nächsten Song ansetzt. Wenn Joe Cocker sang, lauerten überall Schmerz, Tränen und Leidenschaft in den Liedern. Bei Kuran hört und spürt man die sanfte Leidenschaft, mit der er die Lieder von Ben E. King, B. B. King, Bobby Bland oder Def Cut interpretiert, perfekt begleitet von Heinz Hertel am Bass, Karl Hecht mit der Gitarre und eben Wyman Zitzmann.

Sicher hätte das Gastspiel viel mehr Zuhörer verdient gehabt. Zum einen, weil es ein musikalisches Erlebnis war, den Klängen von “Red Moon” zu lauschen. Zum anderen, weil der Erlös der Veranstaltung wie immer, wenn die KLB Püchersreuth  einlädt, einem guten Zweck zugutekommt. Die nächste Chance, sich bestens unterhalten zu lassen und zugleich etwas Gutes zu tun, bietet sich am 3. November, wenn die Vereinigung zum Bayerischen Musikkabarett mit der Stianghausratschn Rosa Spielberger in die Hiaslbauernstubn einlädt.

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