Schneiderlein, Köche, Unsichtbare: Hinter den Kulissen bei Circus Krone

Weiden. Auf dem Weidener Festplatz herrscht wieder gähnende Leere. Eine Woche lang haben es sich rund 400 Menschen und 200 Tiere in Weiden gemütlich gemacht. 

Von Jasmina Vaskovic

111 Jahre Circus Krone: Auch in Weiden haben die Artisten und Dompteure ihr Jubiläumsprogramm “Evolution” vorgestellt. Von fliegenden Akrobaten über kuschelnde Tiger bis hin zum Todesrad: Circus Krone bot den Besuchern eine spektakuläre und nervenaufreibende Show.

Ran an die Kostüme

Bevor die Aufführungen aber beginnen können, heißt es für den Zirkus: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Das Zirkuszelt mit rund 4.000 Sitzplätzen muss aufgebaut werden, die Gehege für die Tiere müssen aufgestellt werden und nicht zu vergessen, die Kostüme für die Shows müssen geschneidert werden. Für die Bühnenkleidung hat der Zirkus sogar einen eigenen Herren- und eine eigene Damenschneiderin.

Clara Saravia-Puydebois, ist gelernte Designerin und gestaltet unter anderem ausgefallene Kleider für Dompteurin Jana Mandana. Aber auch Judy Dimoiu ist nicht wegzudenken: Er schneidert Anzüge für die Artisten und für die “unsichtbaren” Requisiteure. Die Kostüme sind grundsätzlich in den Farben rot, blau und grün gehalten.

“Unsichtbare” Requisiteure und fleißige Köche

Man sieht sie fast nicht, sie sind flink beim Auf- und Abbau und haben ihre eigenen geschneiderten Anzüge: Ja genau, die Rede ist von den “unsichtbaren” Requisiteuren. Auch sie sind wichtige Mitglieder des Circus Krone. Blitzschnell und mit viel Geschick sorgen sie zweimal täglich dafür, dass die Show reibungslos und zusammenhängend aufgeführt werden kann. Den Löwenkäfig haben sie innerhalb von wenigen Minuten abgebaut.

Aber auch die Köche sind nicht wegzudenken: Täglich kochen die Vier auf kleinstem Raum, in einem umfunktionierten Zirkuswagen für 180 Personen. Frühstück, Mittagessen und Abendessen stehen hier auf dem Plan, denn nach einem harten und anstrengenden Tag sind Arbeiter, Kinder und Artisten sehr hungrig.

Klassenzimmer auf Rädern

Aber auch rechnen, schreiben und lesen steht bei Circus Krone auf dem Plan. Die hauseigene Lehrerin, Christina Kretschmann, unterrichtet die ABC-Schützen in einem rollenden Klassenzimmer. Dafür haben sie extra einen Zirkuswagen umgebaut. Circus Krone hat sich dieses System vor allem für die Reisen überlegt. Über ein Jahr hinweg bereisen die Artisten, zusammen mit ihren Kindern elf Bundesländer. Da sie aber meistens nur eine Woche an einem Ort sind, lohnt es sich nicht die Sprösslinge in eine “normale” Schule gehen zu lassen. Während der Wintermonate ist der Zirkus nicht auf Reisen, dann besuchen die Kinder eine Münchner Schule.

Das Klassenzimmer auf Rädern ist aber auch eine staatlich anerkannte Schule. Zusammen mit den Schülern erarbeitet die Lehrerin den Stoff nach bayerischem Lehrplan. Flexibilität steht hier aber an erster Stelle. Christina Kretschmann betreut die Kinder der Artisten zeitgleich. Das heißt, hier sind die Vorschulkinder und die Schüler der ersten bis zur neunten Klasse in einem Raum. Dazu kommt auch noch, dass die Kinder unterschiedliche Nationalitäten haben und somit auch verschiedene Sprachen sprechen. Aber das ist für die reisende Lehrerin kein Problem:

Ich komme gut zu Recht und mach das auch schon einige Jahre. Ich spreche Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch.

Bilder: J. Vaskovic