Weidener Ironman: Wie ein guter Wein: Je älter, desto besser!

Weiden. Je älter, desto besser – was für gute Weine gilt, trifft gemeinhin auch auf Ausdauer-Sportler zu. Bestes Beispiel dafür ist der 57-jährige Lothar Richthammer. Der Weidener, seit fast einem Vierteljahrhundert in der Triathlon-Szene unterwegs, schwimmt, radelt und läuft aktuell so gut, dass er sich am Wochenende in Prag für die Mitteldistanz-Weltmeisterschaft 2018 im slowakischen Samorin qualifizierte. Und nicht nur das, heuer geht es auch zum “Ironman” nach Hawaii…

Von Stephan Landgraf

Lothar Richthammer
Mit Volldampf zur WM: Der Weidener Triathlet Lothar Richthammer nimmt 2018 an den Titelkämpfen über die Mitteldistanz in der Slowakei teil.

“Schwimme 3,8 Kilometer, radle 180 Kilometer, laufe 42,2 Kilometer. Prahle damit für den Rest Deines Lebens! Wer auch immer zuerst ins Ziel kommt, wir werden ihn den ‘Mensch aus Eisen’ nennen!” – so lauten zwei der bekanntesten Aussagen, die Commander John Collins bei der Siegerehrung des ersten “Ironman” auf Hawaii im Jahr 1977 traf. Der Amerikaner vereinte Anfang der 80er Jahre die drei Ausdauersportarten zu einer und gilt als Gründungsvater der Triathlon-Wettbewerbe um den “Ironman”-Titel.

Einzigartige Atmosphäre beim “Ironman” auf Hawaii

22 Jahre nach der Premiere auf Hawaii zog es “Laface-Athleten” Lothar Richthammer 1996 erstmals auf die Inselkette im Pazifischen Ozean. Er finishte, inzwischen absolvierte er über 30 Wettkämpfe über die Langdistanz, um 2014 erneut den Mythos “Ironman Hawaii” in Angriff zu nehmen. Mit tollem Erfolg: In seiner Altersklasse landete er in 11:50 Stunden unter 158 Startern auf dem 43. Platz, in der Gesamtwertung der 2.187 Athleten stand der 1.269. zu Buche. “Die Atmosphäre auf Hawaii ist einzigartig”, blickt der 57-Jährige zurück.

Genau aus diesem Grund wird er heuer am 14. Oktober auf Big Island erneut die Strapazen einer Langdistanz auf sich nehmen. Die Qualifikation dazu sicherte sich Richthammer bereits im September letzten Jahres beim Triathlon auf Mallorca. Dort lief er in 10:12 Stunden als Zweitbester in seiner Altersklasse über die Ziellinie. “Ich freue mich seit einem Jahr auf den dritten Start auf Hawaii”, so der 57-Jährige, dessen Vorbereitung darauf optimal verläuft.

Die Vorbereitung verläuft bislang ideal

Um für Oktober nicht zu viel Substanz zu verlieren und verletzungsfrei zu bleiben (“Da regeneriere ich mich auch schneller”), konzentrierte er sich heuer ausschließlich auf die Halbdistanz über 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen. Seit Mai bestritt Richthammer jedes Monat einen Wettkampf – mit Resultaten, die sich sehen lassen können. Auf Mallorca wurde er in seiner Altersklasse Dritter (4:59 Stunden), im Juni im Kraichgau Sechster (5:01 Stunden) und am Wochenende bei der Challenge 70.3 in Prag Erster (4:52 Stunden). Das bedeutete auch die WM-Qualifikation für 2018.

In der tschechischen Hauptstadt fand die Challenge über die Mitteldistanz zum ersten Mal statt. “Eine klasse Premiere mit super Streckenauswahl in allen drei Disziplinen”, blickt Richthammer zurück. Lediglich beim Massenstart in der gefühlt eiskalten Moldau habe er so seine Mühe gehabt, nicht gleich auf den “ersten 100 Metern im Gewühl abzusaufen”. Ideal sei es dann auf der Radstrecke gelaufen, auf der er zum ersten Mal sein neues Zeitfahrrad einsetzte und so einen Schnitt von 36,7 Stundenkilometern hinlegte – die schnellste Radzeit seiner Altersklasse.

Generalprobe findet in Zell am See statt

Beim abschließenden Halbmarathon entlang des Moldau-Ufers sei ihm sein Teamkollege und Freund Jürgen Steiner “ziemlich auf die Pelle gerückt”. Trotzdem habe es noch zum ersten Platz gereicht. “Ich freue mich riesig darüber, nun im nächsten Jahr bei der WM in Samorin starten zu können”, so der 57-Jährige, der am 27. August noch in Zell am See über die Mitteldistanz antreten wird. Das ist dann die Generalprobe für den “Ironman” auf Hawaii im Oktober.

Ob dies dann sein letzter Wettkampf über die Langdistanz sein wird, vermag Richthammer aktuell noch nicht zu sagen. “In Roth, wo ich heuer nicht am Start war, habe ich 1993 meine erste Langdistanz geschafft. Wenn ich es planen kann, möchte ich dort auch meine letzte Langdistanz absolvieren”, so der 57-Jährige. Das müsse aber noch nicht so bald sein – er werde ja im Alter im besser…!

Fotos: Privat

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