Startschuss für Karpfensaison: Geringere Ernte – prächtige Exemplare

Muckenthal. Bayerns Feinschmecker können sich freuen: Aus den heimischen Teichen gibt es ab sofort wieder fangfrische Karpfen. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner gab heute im Landkreis Tirschenreuth den offiziellen Startschuss für die bayerische Karpfensaison.

Von Udo Fürst

Startschuss für Karpfensaison: Geringere Ernte – prächtige Exemplare

Laut Brunner können sich die Verbraucher in diesem Jahr über eine sehr gute Qualität freuen. Kleiner Wermutstropfen: Die Erzeuger werden sich wegen des wasserarmen Winters und des teilweise trockenen Sommers mit einer etwas geringeren Fangmenge zufrieden geben müssen. Geschätzt wird, dass die Karpfenmenge heuer etwa zehn Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 6.000 Tonnen liegen wird.

Die Eröffnung der Karpfensaison gehört zu den liebsten Terminen des Landwirtschaftsministers. Er wird zwar alle Jahre ziemlich nass gespritzt von den zappelnden Tieren, doch das ficht Helmut Brunner nicht an. Furchtlos ergriff er ein prächtiges, mehrpfündiges Exemplar Karpfen, das Fischwirtschaftsmeister Klaus Bächer wenige Minuten zuvor aus dem Teich geholt hatte. Der Minister lobte in seiner Rede die Muckenthaler Familie Bächer, auf deren Hof seit Jahrhunderten Teichwirtschaft betrieben wird. Seniorchef und Landwirtschaftsmeister Alfons Bächer bewirtschaftet heute zusammen mit seinem Sohn Klaus 50 Hektar Teiche, 35 Hektar Ackerfläche und zehn Hektar Wald. Seniorchefin Else Bächer betreibt zusammen mit Schwiegertochter Manuela das Fischerstüberl und vermarktet die selbst erzeugten Fischspezialitäten direkt ab Hof. Zuguterletzt agiert Tochter Lena Bächer seit 2015 als Teichnixe.

Startschuss für Karpfensaison: Geringere Ernte – prächtige Exemplare
Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Teichnixe Lena Bächer mit den ersten Prachtexemplaren von Karpfen, die Fischwirtschaftsmeister Klaus Bächer und sein Team kurz vorher aus dem Teich geholt hatten.

Trotz des prognostizierten Ernterückgangs heuer kommt laut Brunner immer noch mehr als die Hälfte der in Deutschland produzierten Karpfen aus dem Freistaat. Von den bundesweit 42.000 Hektar Karpfenteichen liegen 20.000 Hektar in Bayern. Schwerpunkt der Karpfenerzeugung in Bayern sind Mittelfranken und die Oberpfalz. Jeweils über ein Drittel der Karpfen stammen von dort, zehn Prozent aus Oberfranken. Bevor die Teiche abgefischt werden, wachsen die Fische drei Jahre heran und erhalten als Beifutter nur Getreide. Brunner: „Mit ihrer naturnahen Teichwirtschaft sorgen die rund 8.500 bayerischen Karpfenerzeuger – ausschließlich Familienbetriebe – nicht nur für eine besonders nachhaltige Erzeugung, sondern auch für die Erhaltung einer einzigartigen Naturlandschaft.“

Karpfen liegt im Trend

Der Landkreis Tirschenreuth wird auch das „Land der 1000 Teiche“ genannt. Tatsächlich gibt es zwischen Bärnau und Kemnath 4.700 Teiche mit einer Gesamtfläche von .500 Hektar. Hans Klupp, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Fisch, freute sich bei seiner Begrüßung, dass sich der Trend hin zum Karpfen auch bei jungen Menschen kontinuierlich verbessere. „Das ist auch der hohen Qualität durch die artgerechte Erzeugung und den kreativen Zubereitungsarten des Karpfens geschuldet.“ Familie Bächer sei dafür das beste Beispiel.

Klupp erinnerte aber auch an die verheerenden Verluste durch Kormoran, Fischreiher und Biber in der Region. „Die Existenz vieler Teichwirte ist dadurch stark gefährdet. Ohne Teichwirtschaft gibt es keine Teichlandschaften. Wir müssen deshalb alles tun, um die Teichwirtschaft zu erhalten und klare Perspektiven geben“, sagte Klupp an den Landwirtschaftsminister gewandt.

Startschuss für Karpfensaison: Geringere Ernte – prächtige Exemplare

Fotos: Udo Fürst

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