Fliegerbombe in Grafenwöhr: Einsatzkräfte leisten hervorragende Arbeit

Grafenwöhr. 75 Kilo Sprengstoff und Stahl sorgten in Grafenwöhr für Aufregung. Bombenentschärfer und rund 180 deutsche und amerikanische Einsatzkräften waren im Einsatz. Mit glücklichem Ausgang. 

Von Gerald Morgenstern

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75 Kilo schwer war die Fliegerbombe, die bei Bauarbeiten in Grafenwöhr ans Tageslicht kam.

Bauarbeiten auf dem Gelände des Militärhofs an der Neuen Amberger Straße brachten die 150-lbs US-Fliegerbombe gegen 15.15 Uhr ans Tageslicht. Straßensperrung und die Evakuierung waren die Folge. Die B 299, die im Moment als Umleitung für die B 470 dient, wurde für den Verkehr komplett gesperrt. Das Gebiet um den Fundort musste abgesperrt und die Gebäude evakuiert werden. Die Bewohner der angrenzenden Häuser und der US-Siedlung wurden einstweilen in der Stadthalle untergebracht, viele fanden auch bei Bekannten eine Bleibe.

Einsatzkräfte arbeiten Hand in Hand

Bereits von Anfang an wirkten die deutschen und amerikanischen Stellen gut zusammen. Zweite Bürgermeisterin Anita Stauber und Garnisonskommandeur, Oberst Lance C. Varney, waren beide vor Ort und kümmerten sich mit um Evakuierung und das Beziehen der Stadthalle. Es galt 140 deutsche Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Helfern des BRKs, die hauptsächlich in der Stadthalle und bei der Evakuierung tätig waren, zu koordinieren. Der Grafenwöhrer Kommandant Alexander Richter hatte die Einsatzleitung. Von der Polizei stand Polizeihauptkommissar Armin Bock, der stellv. Leiter der PI Eschenbach in der Verantwortung. Unterstützung gab es von der Lagerfeuerwehr mit deren Leiter Josef Rodler, der amerikanische Provest-Marshal, Oberstleutnant William Burdin war mit einem großen Aufgebot der US-Militärpolizei am Einsatzort.

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Blindgänger von 1945

Bei dem brisanten Fund handelt es sich um einen Blindgänger der Luftangriffe von 1945. Am 5. und 8. April 1945 wurden das Lager und die Stadt durch die US-Airforce in Schutt und Asche gelegt. Die jetzige Fundstelle liegt im damaligen Hauptzielgebiet entlang des Militärbahnhofs. Durch die Firma Sax und Klee aus Mannheim wird dort eine Bohrpfahlwand für die Grundwassereinigung in die Erde gebracht. Trotz vorheriger Absuche stieß der Bagger auf die blindgegangene Sprengbombe.

Zuständig für die Beseitigung derartiger Relikte aus dem 2. Weltkrieg ist die Firma Tauber aus Feucht bei Nürnberg, sie stellt in der Region für das Land Bayern den Länderräumdienst. Für die Kampfmittelbeseitiger Michael Weiß und Tobias Oelsner war es an diesem Tag die vierte Bombe, sie kamen aus Neutrauling, wo sie kleinere Sprengbomben zu entsorgen hatten. Die Experten gingen nach der Evakuierung gegen 19.30 Uhr dem Blindgänger zu Leibe.

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Für Michael Weiß und Tobias Oelsner gehört Bombenentschärfung zum Alltag.

Einsatzkräfte leisten tolle Arbeit!

Bereits um 20.06 Uhr hatten die den Aufschlagzünder der 150-lbs-US-Fliegerbombe erfolgreich ausgedreht und somit das Kampfmittel unschädlich gemacht: Es konnte Entwarnung gegeben werden. Die Absperrmaßnahmen und die Evakuierung wurden unverzüglich aufgehoben. Die Einsatzleiter lobten das gute Zusammenwirken der deutschen und amerikanischen Sicherungs- und Einsatzkräfte. Neuland war der Bombenfund mit Evakuierung auch für Kreisbrandrat Richard Meier. Er sprach ebenfalls seinen ausdrücklichen Dank allen Einsatzkräften aus und hob die gute deutsche und amerikanische Zusammenarbeit hervor.

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Bombe entschärft und abfahrbereit!
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Bilder: Gerald Morgenstern

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