Mit Herzschrittmacher ins MRT? OTH entwickelt Testmethoden für Implantate

Amberg/Weiden. Mit Herzschrittmacher oder Hüftimplantaten ins MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie)? Viele Implantate sind für eine MRT-Untersuchung geeignet, aber nicht jedes. Für mehr Patientensicherheit sorgt die OTH Amberg-Weiden: Sie hat neue Testmethoden entwickelt, um die Eignung von Implantaten für das MRT zu prüfen. 

Forschungsprojekt Implantate MRT OTH Weiden
Zwei Jahre Forschungsarbeit liegen hinter dem Team, die neuen Testmethoden zeigen Erfolg. Von links: Wolfgang Görtz von MR:comp, Projektingenieurin M.Sc. Karina Schuller (OTH Amberg-Weiden), Projektleiter Prof. Dr. Ralf Ringler (OTH Amberg-Weiden) und Dr. Jörg Seehafer von MR:comp. Foto: OTH Amberg-Weiden.

Aus Sicherheitsgründen wird bei Patienten mit Herzschrittmachern und Hüftimplantaten keine MRT-Untersuchung durchgeführt, denn durch die starken Magnetfelder kann die Elektronik der Geräte ernsthaft beeinträchtigen werden – im schlimmsten Fall kann der Patient durch die Krafteinwirkung auf das Implantat sogar verletzt werden. Für die Prüfung, ob ein Implantat für MRT-Untersuchungen geeignet ist, hat die OTH im Rahmen einer Forschungsprojekte neue Testmethoden entwickelt. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes Prüfverfahren, das Implantate automatisch auf ihre MRT-Eignung testet. Ein wichtiger Schritt um eine sichere Untersuchung bei Implantat-Trägern gewährleisten zu können.

Die Forschungsarbeiten für das Projekt begann unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ralf Ringler (Studiengang Medizintechnik an der OTH Amberg-Weiden) vor zwei Jahren. Mit im Boot: Das Gelsenkirchener Unternehmen MR:comp, ein weltweit agierendes Unternehmen, das sich als Prüflabor einen Namen im Testen von Implantaten erworben hat. Gemeinsam wurden Testmethoden entwickelt, die Fehlfunktionen von Implantaten durch induzierte Kräfte, Drehmomente und Vibrationen durch statische oder zeitlich veränderliche Magnetfelder erkennen.

Erste Prototypen getestet

Das Ergebnis der zweijährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit: Die ersten Prototypen zur automatisierten Messung von Drehmoment und Kraft im starken Magnetfeld eines MRTs sind bereits erfolgreich entwickelt, getestet und optimiert. Dabei wurden die im CAD-Programm geplanten und konstruierten, mechanischen Aufbauten in der hochschuleigenen Werkstatt am Standort Amberg in die Realität umgesetzt. Parallel zur Fertigung befasste sich das Entwicklungsteam in Weiden und Gelsenkirchen mit der Sensorik, sowie der Automatisierung der Messung.

„Unsere Arbeit gewinnt vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels an Bedeutung“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Ralf Ringler. Bei den neuen Testverfahren sei die Messung genauer, dafür die Messzeit der Prüfung reduziert. Kurz also: schneller, günstiger und genauer, wie Projektingenieurin M.Sc. Karina Schuller erklärte. „Wir als Prüflabor können Herstellern von Implantaten eine höhere Sicherheit geben, dass ihr Implantat für eine MRT-Untersuchung geeignet ist“, ergänzt Dr. Jörg Seehafer, MR safety Consultant bei MR:comp GmbH.

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