Christstollen der Nordoberpfalz erzielen Bestnoten

Weiden. Rund vier Wochen vor Weihnachten brachten fast 20 Bäckereien ihre Stollen nach Weiden. Um den Job von Manfred Stiefel beneiden ihn sicher viele. Er konnte über 67 Christstollen testen. Doch für die Besucher ließ er noch genügend zum probieren übrig. 

Von Nadine Wolf

Stollenprüfung, Weiden 2017, Manfred Stiefel
67 Christstollen testete der Prüfer Manfred Stiefel von dem Deutschen Brotinstitut e.V. in nur zwei Tagen.

Insgesamt 19 Bäckereien der Region brachten ihre Christstollen nach Weiden. Von den traditionellen Butter- und Mandelstollen bis hin zu Mohn- und Nussstollen war heute in der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG alles vertreten. Regionalmarktleiter Christian Weigert ist begeistert von der Vielfalt der Stollen in der Bank. Viele kleine Bäckerbetriebe zeigten dabei ihre Stärken. Wolfgang Schmid, Obermeister der Bäckerinnung Nordoberpfalz, betont: “Es ist wichtig, dass die kleinen Betriebe ihre vielfältigen Produkte präsentieren können und sie nicht in der Hektik der Zeit untergehen.”

Stollenprüfung, Weiden 2017, Manfred Stiefel
Christian Weigert (von links)ist begeistert von den Stollen der Region. Gemeinsam mit Wolfgang Schmid konnte er in der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG den Besuchern 67 Stollen zum probieren anbieten.

Aussehen, Geruch, Geschmack – Was macht den perfekten Stollen aus?

Manfred Stiefel ist hauptberuflicher Prüfer beim Deutschen Brotinstitut e.V. Es gibt neben ihm nur zwei weitere Sachverständiger, die deutschlandweit Brote, Brötchen und Stollen testen. An nur zwei Tagen probierte er nun die 67 verschiedenen Stollen. “30 Stollen am Tag reichen dann aber auch.” Die Bäckereien konnten ihre Produkte dabei freiwillig abgeben, um die Qualität einschätzen zu lassen. Bei der Prüfung geht es nicht darum, wer den besten Christstollen in der Nordoberpfalz hat, sondern um ein Feedback und Verbesserungsvorschläge zu erhalten.

Stiefel geht bei seinen Prüfungen immer nach einem 10-Punkte-Plan vor. Zuerst geht es um das Aussehen und die Form – es kommt eben doch auf die Äußerlichkeiten an. Danach testet er noch die Oberfläche und die Kruste. Auch die Lockerheit des Stollens fließt in seine Bewertung mit ein. Doch eines der wichtigsten Punkte ist der Geschmack. Der Sachverständiger betont deshalb, dass die Fehler im Aussehen nicht so gravierend sind.

Das Wichtigste ist schließlich der Geschmack und das Erlebnis.

“Zwieback sollte hart sein. Ein Stollen hingegen muss saftig und locker sein für das perfekte Geschmackserlebnis”, so Manfred Stiefel. Die Bäcker lieferten ihre besten Werke ab. Erhält ein Produkt bei der Prüfung zwischen 90 und 100 Punkte, zeichnet das Deutsche Brotinstitut sie mit “gut” aus. Insgesamt 38 Stollen der Nordoberpfalz erhielten nun diese Auszeichnung. 29 Stollen überzeugten den Prüfer sogar so sehr, dass er die volle Punktzahl und die höchste Auszeichnung von “sehr gut” vergab.

Bäckereien aus der ganzen Nordoberpfalz stellten sich der Prüfung

Die Christstollen in diesem Jahr kamen von den Bäckereien Seer (Hohenthan), Grünbauer (Mantel), Scheitinger (Dieterskirchen), Brandstätter (Teunz), Scherl (Schwandorf), Wellnhofer (Winklarn), Hauer (Wurz) und Schreier (Weiden). Auch die Bäckereien Schmid (Burglengenfeld), Kutzer (Konnersreuth), Enders (Weiden), Schmid (Kulmain), Seegerer (Tännesberg), Zintl (Tirschenreuth), Brunner (Pfreimd) und Glaab (Schwandorf) brachten dem Qualitätsprüfer ihre besten Stollen.

Auch Beyer Brezen aus Weiden konnte gleich drei Auszeichnungen entgegennehmen. Für ihre großen Dominosteine und die Elisenlebkuchen bekamen sie ein “sehr gut.” Auch ihr Oberpfälzer Butterstollen schnitt mit einem “gut” ab. Er war nur ein wenig zu dunkel, doch durch die Bewertung können die Bäcker nun daran arbeiten. Philipp Beyer ist stolz auf seine Kollegen:

Wir Bäcker in der Nordoberpfalz halten zusammen. Mit unserer Arbeit erhalten wir das traditionelle Handwerk und wurden nun dafür ausgezeichnet.

Stollenprüfung, Weiden 2017, Manfred Stiefel

Bilder: OberpfalzECHO/Jasmina Vaskovic

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