“Flüster-Post” – Die echten Helfer des Weihnachtsmanns

Grafenwöhr. Vergesst Weihnachtsmann und Christkind: Wir wissen wer euch zu Weihnachten wirklich die Geschenke bringt. Angelika Hampl ist eine Alltagsheldin. Gefragt sind sie und ihre Kollegen das ganze Jahr über – vor allem aber zur Weihnachtszeit: die Postboten. 

Von Kristine Mann

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Weihnachtsmann und Christkind waren gestern: Sie bringt die Weihnachtsgeschenke unter den Baum. Angelika Hampl ist Zustellerin und Teamleiterin im Zustellstützpunkt Grafenwöhr.

Es ist ein Dienstagmorgen im Dezember. 4.15 Uhr um genau zu sein. Draußen ist es noch dunkel und die Gräser und Bäume sind ganz weiß vom Frost. Minus sechs Grad zeigt das Thermometer. Die meisten schlafen um diese Uhrzeit noch im kuschelig warmen Bett: Bei Angelika Hampl in Weiherhammer klingelt jetzt zum ersten Mal der Wecker. Eine viertel Stunde gönnt sie sich meistens noch, schließlich steht sie den ganzen Tag noch auf den Beinen.

Mindestens ein duzend Kilometer läuft sie in ihrem Job jeden Tag zu Fuß – wenn das überhaupt reicht. Treppen rauf, Treppen runter. Bestenfalls noch mit Scanner, Wurfsendungen, Briefpost und Paket in der Hand – die dürfen übrigens bis zu 31 Kilogramm schwer sein. Da spart man sich glatt das Fitnessstudio. Spätestens um 4.30 Uhr heißt es dann aber raus aus den Federn. Nach einer Dusche legt sie die schwarz-gelbe Arbeitskleidung an: Seit gut zwei Jahren arbeitet sie als Zustellerin bei der Deutsche Post AG. Inzwischen ist sie sogar Teamleiterin im Zustellstützpunkt (ZSP) Grafenwöhr.

“In der Früh lasse ich mir gerne Zeit und lese Nachrichten”, erzählt Angelika. Zwischen 5.30 Uhr und 6 Uhr fährt sie los, das ist ganz abhängig davon für welchen Zustellbezirk sie eingeteilt ist und welche Zusatzaufgaben, zum Beispiel Paket- oder Briefverteilung, dieser übernehmen muss. Im ZSP Grafenwöhr gibt es 16 Bezirke – als “Springerin” kennt sie den Großteil davon. Heute ist sie in Pressath unterwegs, denn auch die Sendungen für Eschenbach, Pressath, Schwarzenbach, Hütten, Speinshart und Trabitz landen im ZSP Grafenwöhr.

Gegen 7.00 Uhr kommt der Lkw mit den Briefsendungen, die die Kollegen in die Fächer der jeweiligen Bezirke sortieren. Als Teamleiterin kümmert sich Angelika zuerst um die Abrechnungsbox und richtet sie her. Sie ist aber auch verantwortlich für den Dienstplan. “In letzter Minute Ersatz finden, ist oft nicht einfach”, weiß Angelika nur zu gut. Es ärgert sie, wenn wegen kurzfristiger Krankmeldungen andere Kollegen auf ihren freien Tag verzichten. Heute gibt es aber zum Glück keine Ausfälle und sogar der Winterzusatz – zwei zusätzliche Bezirke zur Weihnachtszeit, die Abschnitte von jedem Bezirk “abschöpfen” – läuft regulär. Dann geht’s ran an die Pakete.

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Arbeit am Limit

Inzwischen ist es 9.40 Uhr. Die Pakete werden noch verteilt und die Postautos beladen. 110 Pakete wird Angelika heute im Laufe des Tages an den Kunden bringen. Laut Post-Chef Frank Appel werden an den Tagen vor Heilig Abend mehr als acht Millionen Pakete verschickt – fast doppelt so viele als sonst. “Da kommt jeder von uns an seine Grenzen”, weiß Angelika. Das kann sich bis zum 24. Dezember schon einmal an einem gestressten Team bemerkbar machen. Fällt Weihnachten an einen Arbeitstag, ist da spätestens um 14 Uhr Schluss. Schließlich sollen alle den Heilig Abend bei ihren Familien verbringen können.

Nach der Zustellung ist die Erleichterung dann aber groß. In Grafenwöhr setzen sich die Zusteller nach getaner Arbeit gerne noch zusammen, das stärkt den Zusammenhalt im Team und “das Schlimmste ist dann überstanden”, freut sich Angelika auf den Tag.

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Zum Glück ist im Laderaum des Postautos viel Platz: Nach dem Bearbeiten schlichtet Angelika Paket für Paket ein.

Geschenke für den Postboten

Weihnachts-Fan ist die Weiherhammerin übrigens nicht. Sie ist froh, wenn der ganze Trubel vorbei ist. Aber nicht nur von Berufswegen her. Am Tag nach Weihnachten hat sie Geburtstag: “Des is scho eher wos”, sagt sie und lacht. Wenn ihre Kunden sie in der Vorweihnachtszeit mit kleinen Geschenken überraschen, freut sie sich aber trotzdem sehr. “Das zeigt doch, dass die Leute zufrieden sind”. Manchmal gibt es zum Beispiel Schokolade, manchmal Selbstgemachtes wie Plätzchen oder Nikolaussäckchen. Die kleinen Aufmerksamkeiten versüßen Angelika den Arbeitstag und bringen sie gut durch die Weihnachtszeit.

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Startklar: Auto beladen, jetzt geht’s los…
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….damit die Weihnachtsgeschenke auch rechtzeitig ankommen 🙂
Pakete, Sendungen, Post, Deutsche Post AG
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Als Teamleiterin ist Angelika auch Ansprechpartnerin für ihre Kollegen.
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Bilder: OberpfalzECHO/Kristine Mann

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