VHS-Kurs entlarvt Fake-News

Tirschenreuth. Die Fülle von falschen und verfälschten Nachrichten im Internet ist erstaunlich: Seit jedermann unkontrolliert „seine Wahrheiten“ über Twitter, Instagram und Co. in die Welt setzen kann, spielen journalistische Kriterien eine geringere Rolle. Deshalb beschäftigte sich nun ein Kurs an der Volkshochschule mit dem komplexen Thema. 

Fake News - Vhs Tirschenreuth
Fake News sind auch Thema in Zeitungen und Magazinen: Kursleiter Friedrich Wölfl zeigte an Beispielen den Zusammenhang zwischen Medien, Politik und psychologischen Grundtatsachen auf. Bild: vhs Tirschenreuth

Der Kurs startete spannend. Anhand von Beispielen untersuchte Kursleiter Friedrich Wölfl zunächst den Aufbau und die Funktion von den absichtlichen Falschmeldungen. Besonders die verwirrende Desinformation der Tagespolitik stiftet oft Unsicherheit. Häufig wird damit Misstrauen gegenüber staatlichen Stellen oder den Medien insgesamt geschürt. Doch die differenzierte Sichtweise fehlt. Wölfl betont deshalb: “Fake-News sind Gift gegen die Demokratie.”

Aufdecken der Fake-News oft sehr schwierig

Kursleiter Wölfl musst allerdings einräumen, dass die Fake-News oft nur schwer entlarvt werden können. Professionelle Recherchen sind notwendig, um die Behauptungen oder Fotos als Fälschung überhaupt aufzudecken. Leichter können allerdings propagandistische oder satirische Beiträge als Fake-News erkannt werden. Auch die medial-manipulierende Inszenierung von Politikern lässt sich mittlerweile leicht durchschauen. Doch gerade bei Verschwörungstheorien wird die Aufdeckung schwierig. Die Anhänger panzern sich gegen jedes Gegenargument. Ihr Gefühl als “Wissender” oder “Entlarver” finsterer Zusammenhänge, ist kaum zu erschüttern.

“Selektive Wahrnehmung” als Geschäftsmodell

In diesem Zusammenhang betrachteten die Kursteilnehmer die Wahrnehmungsgewohnheiten der Menschen. Das psychologische Phänomen der „selektiven Wahrnehmung“ lässt uns manches Signal aus unserer Umwelt bewusster registrieren, andere sortieren wir aus. Dies funktioniere bei vielen Themen.

Das Geschäftsmodell mancher sozialer Netzwerke nutzt diese Mechanismen. So kann Facebook zu einer Art Wohlfühl-„Bälle-Bad“ werden: Algorithmen bedienen den Nutzer vornehmlich mit Meldungen und Kontakten, die er bisher bereits bevorzugte. Allerdings werden Gegenargumente einfach ausgeblendet. Die Selektion der Wahrnehmung ist praktisch „voreingestellt“.

Fake-News als Laien entlarven

Bleibt schließlich die Frage nach Gegenstrategien. Auch für Laien gibt es einige Instrumente um die Fake-News als solche zu erkennen. Mit einer sorgfältigen Quellenrecherche, der Bilder-Rückwärtssuche oder auch dem Blick auf die Glaubwürdigkeit der Autoren lassen sich die Zweifel an der Echtheit der Nachrichten oft beheben. Doch die Teilnehmer sind sich einig: Allgemein notwendig ist ein kritischer und vielseitiger Medienkonsum, solides politisches Grundwissen und eine geschärfte Urteilskraft. Nur so verliere der Satz “Wer nichts weiß, muss alles glauben..” an Bedeutung.

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