Kolumne Eric Frenzel: “에릭 프렌첼”

Flossenbürg. Eric Frenzel bereitet sich schon jetzt mental auf Südkorea vor. Er telefoniert mit der Botschaft, einem Dolmetscher und sogar einem Restaurant, denn er will wissen: Wie schreibt man Eric Frenzel auf Koreanisch?

Eric Frenzel Fotos 2017 Nordische Kombination

Von Eric Frenzel

“Ich habe es mir vor meinem Kamin in Flossenbürg gemütlich gemacht und nutze einen ruhigen Moment, um mich auf das Gastgeberland der Olympischen Spiele, Südkorea, einzustimmen und lese über die Sprache des Landes. Im Amtsdeutsch heißt sie „Hangul“ und der gemeine Südkoreaner umschreibt sie gerne mit „Volksschrift“ oder „Unsere Schrift“. Sie wurde von König Sejong 1446 entwickelt und hat bis heute Bestand. Die Besonderheit dieser Schrift liegt darin, dass einzelne Buchstaben in Schriftzeichen zu Silben zusammengefasst werden, so dass jede Silbe in ein imaginäres Quadrat passt.

Ich bin begeistert von den Schriftzeichen dieser Sprache, das merkt auch die freundliche Dame der Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea in Berlin, der ich einen Tag später von meiner über Nacht gewachsenen Idee einer Wintermütze für meine Fans berichte, auf der mein Name in südkoreanischen Schriftzeichen stehen soll. Sie hält meinen Plan für eine schöne Idee und lacht immerfort und leise und weist mich darauf hin, dass die Schrift und ihre quadratisch anmutenden Zeichen vom Gitterwerk auf traditionellen koreanischen Türen inspiriert sei. Sie sagt mir zu, bei der Übersetzung meines Namens in südkoreanische Schriftzeichen behilflich zu sein und bedankt sich sehr herzlich, dass ich meinen Namen „in ihrer Schrift“ auf „meine Mütze“ bringen möchte. Beseelt von diesem Telefonat schreite ich zur nächsten Tat und wende mich an ein koreanisches Restaurant in Hamburg, da die Zeit drängt und die Dame der Botschaft mir noch keinen Zeitpunkt benennen konnte, wann sie die Übersetzung schicken könne.

“Ihre Schrift ist jetzt auch meine”

Auch in der freien Wirtschaft treffe ich auf offene Ohren. Der Restaurant-Chef freut sich sehr und erzählt , dass die Schriftzeichen Mustern entlehnt sind, die Seidenraupen in Maulbeerblätter fressen. Ich staune über so viel Legendenbildung und bedanke mich für die Zusage des Hamburgers, mir zu helfen.

Nach diesen netten Gesprächen wächst meine Neugierde auf das Aussehen meines Namens in der Schrift. Ich fahnde nach koreanischen Mitstudenten an meiner Hochschule und überlege, ob mein japanischer Kombinierer-Kollege Akito Watabe mir nach Südkorea behilflich sein kann.

Zuletzt greife ich zum Hörer und kontaktiere ein Marburger Übersetzungsbüro. „schwindack translations“ hat zwar im Koreanischen nicht seinen Arbeitsschwerpunkt, verspricht aber spontan und honorarfrei maximale Mithilfe. Nach dreizehn Minuten kommt die Nachricht aus der altehrwürdigen Universitätsstadt. Minuten später finde ich die Nachrichten aus Hamburg und Berlin.

Ich verneige mich vor der Hilfsbereitschaft der Koreaner und freue mich, dass „ihre Schrift“ nun auch „meine“ ist. Heute setze ich meine Mütze auf und verneige mich vor unseren Gastgebern.

Eins Energie Eric Frenzel

Herzlichst 에릭 프렌첼”

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