Von Pharaonen und Hawaiihemden

Neustadt/WN. „Liebe Leut‘, es ist so weit, heut beginnt sie, die närrische Zeit“, verkündete Prinzessin Elisabeth III. vor ihrem in der Stadthalle versammelten Narrenvolk. Zuvor hatte sie aus den Händen von Präsident Daniel Sommer das Bleikristallzepter als Zeichen der Macht in Empfang genommen. Ein beeindruckender Einmarsch von Garden, Funkenmariechen, Elferrat, Vorstandschaft und Präsidium kündigte die mit Spannung erwarteten Regenten an.

In einem prachtvoll goldenen Kleid mit aufgestickten Ornamenten, einem glitzernden Diadem und dem kunstvollen Faschingsorden marschierte sie an der Seite von Prinz Tobias I. von Katertreu durch das Huldigungsspalier von Prinzengarde und Elferrat. Der Prinz zeigte sich seinen Untertanen im braunen Frack mit goldenen Verzierungen und einer passenden Narrenkappe mit langer Fasanenfeder. Als kleines Double präsentierte sich das Kinderprinzenpaar Korbinian I. und Sophie I.

Wir wollen feiern, dass die Bude kracht, ein jeder tanzt und schunkelt und lacht,

sagte Sophie I. in ihrer Inthronisationsrede und stellte damit klar, dass sie dem großen Prinzenpaar in nichts nachstehen wollen.

Seit 140 Jahren Faschingszug in Neustadt

Neben den Zeptern aus den Händen von Präsident Daniel Sommer und der neuen Vizepräsidenten Lisa Schedl als Symbole der Macht gab es dann auch die Stadtkasse mit den materiellen Mitteln zum freigiebigen Regieren. Bürgermeister Rupert Troppmann hatte die Schatulle mit einem Wecker ausstaffiert, der die Regenten in der terminreichen Zeit rechtzeitig an alle Verpflichtungen erinnern soll. Obendrauf gab’s einen Gutschein für eine Diskussion mit Faschingsurgestein Bernhard Lang. Auf Nachfrage ließ sich dieser entlocken, dass ein breites Themenspektrum als Diskussionsgrundlage zur Verfügung stünde. Aus dem Umfeld ließ sich entnehmen, dass das in einer Zoiglstube angesetzte Gespräch durchaus etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen könnte. Erster Vorstand Michael Hierold erinnerte an das Jubiläum des 140. Faschingszuges durch die Kreisstadt. Am 14. Februar 1878 habe die Feuerwehr den ersten maskierten Umzug durch die Freyung veranstaltet.

Ehrenorden und Senatorenkappe

Zum ersten Mal findet heuer das Prinzengardetreffen des Landesverbandes Ostbayern (LVO) in der Kreisstadt statt. „Erstmalig hat sich der Verein um das Gardetreffen beworben und sofort den Zuschlag erhalten“, freute sich LVO-Präsident Arthur Troidl. Der Neustädter verlieh zusammen mit LVO Schriftführerin Sandra Vietze drei Ehrenorden für „besondere Verdienste um die Erhaltung und Pflege heimatlichen Fastnachtbrauchtums“. Martina Betz, Susanne Eck und Michael Bauer dürfen sich künftig mit dem Ehrenzeichen schmücken. Und auch eine neue Senatorin gibt es in den Reihen des Vereins Neustädter Faschingszug. Vorstand Michael Hierold verlieh Marion Riebl-Schäffler den Ehrentitel und die Senatorenkappe. Umsichtig zeigte sich das Präsidium bei der Saalwette. Pharao Rupert Troppmann gelang es seine Cleopatra alias Stadtrat Thomas Hauer mit einem Drei-Sterne-Candlelight-Dinner zu überraschen, auch wenn sich die Drei-Sterne erst nach dem Konsum des Schwarze-Kater-Likörs einstellen würden.

Temporeiche Choreografie im alten Ägypten

„Voller Stolz kann ich sagen, bei einem so tollen Verein ist man wirklich stolz, der Prinz zu sein“, sagte Prinz Tobias, der schon als Zweijähriger als Hofnarr dem Verein zu Diensten war. Stolz kann der ganze Verein sein, der ein Feuerwerk an Tänzen und Showeinlagen auf das Stadthallenparkett brachte. Während es bei den Elferräten zu einem feucht-fröhlichen Erholungsausflug nach Mallorca ging, entführte die Schautanzgruppe in das alte Ägypten. Ägyptische Gottheiten in aufwendigen, schwarz-goldenen Kostümen begeisterten mit einer kraftvollen und temporeichen Choreografie. Gänsehautatmosphäre kam nicht erst bei den synchronisierten Schlachtrufen der 20 Tänzerinnen und Tänzer auf.

Bilder: OberpfalzECHO Redaktion/B. Grimm