Was wird aus dem Weidener Tierheim?

Weiden. Die aktuelle Situation des Weidener Tierheims sorgte auf der gestrigen Stadtratssitzung für erhitzte Gemüter. Und das, obwohl eigentlich alle Stadträte der gleichen Meinung waren: Es muss sich was tun!

Von Yvonne Sengenberger

50 Jahre ist das Weidener Tierheim mittlerweile alt – und auch entsprechend in die Jahre gekommen. Schon seit einigen Jahren beschäftigt die Frage “Wo soll das Tierheim in Weiden hin?” den Stadtrat und den Tierschutzverein. Ein gefühlt endloses Hin und Her. Bleibt es wo es ist? Kommt ein anderer Standort in Weiden in Frage? Oder zieht es gar aus Weiden weg?

Letzteres war mal im Gespräch. Das Tierheim ist nämlich eigentlich ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Neustadt/WN und der Stadt Weiden, wie Oberbürgermeister Kurt Seggewiß berichtet. “Landrat Andreas Meier hat seine Hilfe bereits angeboten und überprüft ob ein gemeinsamer Zweckverband bezuschusst werden kann”, so Seggewiß. Auch mit dem Tirschenreuther Landrat Wolfgang Lippert sei er im Gespräch.

Keine Quarantänestation: Das soll sich ändern

Tierheim Weiden Tag der offenen Tür
Die Zustände im Tierheim werden von allen Seiten kritisiert. Man sieht dem Gebäude seine 50 Jahre an. Alle sind sich einig: Wir müssen jetzt handeln!

Denn sie alle eint ein Problem. Nicht nur, dass die Betriebserlaubnis für Weiden Ende März ausläuft und das Veterinäramt die Zustände vor Ort massiv kritisiert, auch haben weder Weiden noch Tirschenreuth eine Quarantänestation oder Unterbringungsmöglichkeiten für Kampfhunde. Und das hat der Stadt schon des Öfteren eine Menge Geld gekostet. Denn: Illegale Tiertransporte aus der Tschechischen Republik würden zunehmen. Die Welpen aus diesen Transporten müssen unter anderem wegen Tollwut für mehrere Wochen in Quarantäne. Eine solche Station gibt es aber nur in Nürnberg. Werden die Tiere im Bereich Weiden beschlagnahmt, muss die Stadt für die Betreuung und Unterbringung zahlen.

Es geht jetzt also darum neue Verhältnisse in Weiden für die Tiere und die Mitarbeiter zu schaffen. Das Weidener Tierheim wird wohl bleiben wo es ist. Man habe wirklich überall gesucht aber nichts Geeignetes gefunden. Die langen Verzögerungen erklärt Seggewiß auch damit, dass der Tierschutzverein bisher noch keine Bauanträge eingereicht habe. Dabei wolle man den ehrenamtlichen Helfern jetzt aber unter die Arme greifen. “Die Mitarbeiter in der Verwaltung haben das nötige Know-How für die Bauplanung”, so Seggewiß.

“Die Zustände im Tierheim sind traurig!”

Katze Tierheim Weiden
Die beiden Miezen scheinen sich im Tierheim wohlzufühlen. Doch die Realität sieht anders aus. Es ist eng für Mensch und Tier!

Auch wenn sich die Stadträte im Grunde einig waren, dass etwas getan werden muss, so wurde trotzdem eifrig diskutiert. Stefan Rank von der Bürgerliste kritisierte das bisherige Vorgehen der Stadt scharf und nannte den Umgang mit dem Tierschutzverein fahrlässig. “Dass man sich erst jetzt darum kümmert! Ein halbes Jahr vor Vertragsende! Warum hat man das so lange vor sich hergeschoben?”, schimpfte Rank.  Diese Vorwürfe wies der Oberbürgermeister entschieden zurück. “Wir versuchen seit sieben Jahren eine Lösung zu finden”, so das Stadtoberhaupt.

Die Zustände im Tierheim bezeichnete Rank als traurig. Er selbst habe erst letztes Jahr ein Tier aus dem Heim geholt. “Wir müssen den Ehrenamtlichen alle Unterstützung geben, die sie brauchen. Immerhin nimmt uns der Tierschutzverein eine Menge Arbeit ab! Wir müssen das umgehend angehen”, so Rank in seiner emotionalen Rede. Seggewiß reagierte auf die Wutrede des Stadtrats seinerseits ebenfalls ungehalten: “Ich finde es schade, dass hier jetzt so eine Schärfe reingebracht wird.” Niemand habe die Arbeit der Ehrenamtlichen kritisiert.

Der Tierschutzverein hat meinen höchsten Respekt. Deswegen wollen wir ja auch helfen!

“Wir stehen hinter dem Tierschutzverein!”

Auch Josef Gebhardt (SPD) betonte, dass der Stadtrat hinter dem Verein stehe: “Die Tiere liegen uns allen am Herzen!” Man müsse jetzt schnell machen, dass etwas vorwärts gehe und den Verein sowie alle Stadträte in die Planungen einbeziehen. Der Meinung waren auch die restlichen Stadträte. Man stehe geschlossen hinter dem Verein.

Die Stadt prüft jetzt, wie die Zusammenarbeit mit den Landkreisen funktionieren kann. Außerdem wird geklärt, ob weitere Flächen zum Beispiel des Staatsforstes neben dem bestehenden Tierheim gekauft werden können. Dann wird sich zeigen, ob renoviert oder neu gebaut wird.

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