Wo Opfer häuslicher Gewalt schnell Hilfe finden

Grafenwöhr. Häusliche Gewalt wird häufig verharmlost oder ganz verschwiegen. Oft findet sie hinter verschlossenen Türen statt, das Dunkelfeld ist groß. Umso wichtiger ist es, das zu thematisieren. Die Quartiersmanagerin Sabrina Schwabl hat sich deshalb mit Martina Pain-Liebl von der Interventionsstelle Weiden getroffen. Diese bietet für Opfer Begleitung und Hilfestellung.

Quartiersmanager Häusliche Gewalt Grafenwöhr
Dipl.-Sozialpädagogin Martina Pain-Liebl von der Interventionsstelle Weiden und die Grafenwöhrer Quartiersmanagerin Sabrina Schwabl vom LearningCampus wollen sich aktiv für Opfer häuslicher Gewalt einsetzen.

Häusliche Gewalt greift nicht nur den Körper an. Sie ist zwar genauso eine Straftat wie jede andere Gewalttat. Doch da sie die Opfer durch geliebte Personen erleiden, drohen Menschen daran auch seelisch und psychisch zu zerbrechen. Oft schaffen es die Opfer nur durch intensive Unterstützung, sich aus dieser Zwangssituation zu befreien.

Auf Anregung vom Grafenwöhrer Stadtrat Thomas Schopf will sich deshalb das Quartiersmanagement intensiv damit auseinandersetzen. Zum einen wollen sie gewappnet sein, um Opfern schnell die richtigen Stellen zu vermitteln, zum anderen soll die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden. Als ersten Schritt stand deshalb der Austausch mit der Interventionsstelle Weiden für proaktive Beratung für Frauen bei häuslicher Gewalt und Partnerstalking auf der Tagesordnung.

Wo Opfer häuslicher Gewalt Hilfe finden

Seit 2016 nimmt sich dort Dipl.-Sozialpädagogin Martina Pain-Liebl von der Diakonie Weiden diesem Thema an. Sie ist dabei für die gesamte Nordoberpfalz zuständig. Sobald die Polizei bei häuslicher Gewalt einschreitet, werden die Daten bei Zustimmung der Opfer weitergegeben. In rund zehn Prozent der polizeilichen Aufgriffe ist dies der Fall. In der Interventionsstelle erfolgt die Erstberatung in drei bis fünf Sitzungen und bei Bedarf findet eine Weitervermittlung an die entsprechenden Fachstellen wie Frauenhaus, Familienberatungsstelle, Beratungsstelle für seelische Gesundheit statt.

Trotz aller Unterstützung gelingt es nicht immer, dass Frauen die Gewaltspirale verlassen. Trotzdem ist es wichtig, mit den Opfern ins Gespräch zu kommen. Derzeit gebe es in der Region diese Hilfe allerdings noch nicht für männliche Opfer häuslicher Gewalt. Auch hier müsse verstärkt Unterstützung angeboten werden.

Insgesamt unterstrich Pain-Liebl die Bedeutung, mehr über häusliche Gewalt öffentlich zu diskutieren und präsenter zu machen. Jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren wurde bereits einmal in ihrem Leben von ihrem Lebensgefährten oder Ex-Lebensgefährten misshandelt. Doch viele Frau wissen nicht, an wen sie sich im Zweifel auch anonym wenden können.

Starke Partner für schnelle Hilfe

Deshalb will die Soziale Stadt Grafenwöhr in Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus Grafenwöhr und der Interventionsstelle Weiden diese Problematik intensiv in einer Themenwoche rund um den 25. November 2018 behandeln, der gleichzeitig internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen ist.

Nirgends laufen Frauen häufiger Gefahr, Opfer eines Gewaltdelikts zu werden, als zu Hause“

fasste Sabrina Schwabl das Gespräch zusammen. „Deshalb ist es gesellschaftliche Verpflichtung, dagegen vorzugehen, die Täter zu verfolgen und den Opfern in dieser höchst schwierigen Situation Hilfe zu bieten.“

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