Benjamin Auer (34) macht Blitzkarriere: Vom OTH-Erstsemester zum Uniprofessor

Weiden. Keine halben Sachen. Entweder richtig oder gar nicht. Also hat er es richtig gemacht – ziemlich richtig sogar! Mit gerade 34 Jahren ist Dr. Benjamin Auer ordentlicher Professor an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg – und damit der erste Absolvent der OTH Amberg-Weiden, der einen universitären Lehrstuhl besetzt.

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Vom Erstsemester zum Uniprofessor in 14 Jahren. Prof. Dr. Benjamin Auer wird als 1. Absolvent der OTH Amberg-Weiden Universitätsprofessor. Bild: Auer.

Eine akademische Karriere ist ein Marathon, kein Sprint. In der Regel. Denn manchmal geht es auch sehr schnell! Benjamin Auer hat es in 14 Jahren vom Erstsemester zum Professor gebracht. Dafür gab der gebürtige Pleysteiner von Anfang an Gas. 2004 er hielt er sein Abitur mit Auszeichnung und legte die Hochbegabtenprüfung des Bayerischen Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft mit Erfolg ab. Er entschied sich, an der OTH Amberg-Weiden Betriebswirtschaftslehre zu studieren – und entdeckte dort seine Liebe zu Zahlen: „Ich stellte schnell fest, dass mich vor allem die quantitativen Bereiche der Betriebswirtschaftslehre interessieren, also Mathematik, Statistik, Volkswirtschaft, Finanzen und Methodenlehre. Mit Dr. Franz Seitz und Dr. Horst Rottmann traf ich auf zwei Professoren, die auf diesen Gebieten hochkompetent und publikationsstark sind. Von ihrem Wissen und ihrer Erfahrung profitierte ich enorm.“ Auch das Arbeitsethos der beiden Professoren prägt ihn bis heute: „Ich lernte von ihnen, präzise und gründlich zu arbeiten. Da gab’s keine halben Sachen. Entweder richtig oder gar nicht.“

Auch den Professoren Dr. Franz Seitz und Dr. Horst Rottmann fiel der junge Mann schnell auf. „Mich beeindruckte sein Ehrgeiz und seine Intelligenz“, sagt Prof. Dr. Horst Rottmann. „Er wollte alles wissen, alles verstehen. Schon im Studium ging er eigene, unerforschte Wege. Dabei war er immer bereit, mehr zu tun, als verlangt war.“ Schon bald arbeiteten die beiden Professoren eng mit ihm zusammen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Franz Seitz schrieb Benjamin Auer ein Lehrbuch über Wirtschaftsmathematik, mit Prof. Dr. Horst Rottmann eine Einführung in Statistik und Ökonometrie für Wirtschaftswissenschaftler. Lehrbücher wie diese werden meist von gestandenen Dozentinnen und Dozenten verfasst – Benjamin Auer schrieb an zwei von ihnen bereits während seiner Studienzeit mit.

Im Sprint zur Habilitation

2008 schloss Benjamin Auer sein BWL-Studium an der OTH Amberg-Weiden mit Auszeichnung ab. Nächste Station: Universität Leipzig. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und akademischer Assistent verfasste er zahlreiche Fachaufsätze und Bücher, 2011 promovierte er über „Konsumbasierte Kapitalmarktmodelle – Neue empirische Evidenz“ am Lehrstuhl für Finanzierung und Investition, Prädikat: summa cum laude. Das renommierte Handelsblatt-Ranking zählte ihn 2014 zu den forschungsstärksten Betriebswirten unter 40 Jahren. 2015 lud ihn das Center for Economic Studies (CES) in München zu einem Gastforschungsaufenthalt ein – als ersten Absolventen einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Im Mai 2016 erhielt Benjamin Auer die Habilitation für Betriebswirtschaftslehre. In der Habilitationsschrift beschäftigte er sich mit der Rendite- und Risikostruktur von Hedgefonds, Rohstoffinvestments und Aktienhandelsstrategien.

Klappt’s mit der Professur?

Warten ist anstrengend – vor allem für einen Menschen, der bisher alle akademischen Stationen in Rekordzeit durchlaufen hat. „Auf einen Lehrstuhl kommen durchschnittlich 100 Bewerberinnen und Bewerber – der Konkurrenzdruck ist enorm“, sagt Benjamin Auer. „Und die Zeit vergeht … Manchmal war ich kurz vor dem Aufgeben und dachte mir, das wird nichts mehr.“ Prof. Dr. Horst Rottmann hat über die Jahre viel mit ihm telefoniert: „In unseren Gesprächen machte ich ihm Mut und gab Tipps für die akademische Karriere. Mir war dabei immer klar, dass Benjamin es schafft.“ Und damit behielt er Recht: Zum 1. April 2018 wird Benjamin Auer auf den Lehrstuhl für Investition und Finanzierung an der Universität Cottbus berufen.

„Dieser Erfolg zeigt: An der OTH Amberg-Weiden arbeiten erstklassige Dozentinnen und Dozenten“, sagt Prof. Dr. Bernt Mayer, Dekan der Fakultät Betriebswirtschaft. „Wir bieten unseren Studierenden eine hochwertige akademische Ausbildung – mit einem Abschluss an unserer Hochschule stehen ihnen alle Wege offen.“

Verbunden bleiben

Benjamin Auer bleibt der OTH Amberg-Weiden weiterhin verbunden. Auch in diesem Jahr wird er mit Prof. Dr. Horst Rottmann wieder einige wissenschaftliche Aufsätze verfassen. Daneben sind kooperative Promotionen, gemeinsame Lehrveranstaltungen und Forschungsvorträge geplant. Außerdem wird der Geist der OTH Amberg-Weiden in den Lehrveranstaltungen von Benjamin Auer fortleben: „Ich habe in meiner Studienzeit enorm von praxisnahen Vorlesungen profitiert, in die gleichzeitig aktuelle Forschungsergebnisse eingebracht wurden. Ein strukturiertes, wissenschaftliches Herangehen an konkrete, praktische Probleme möchte ich auch meinen Studentinnen und Studenten nahebringen.“ Vielleicht gemeinsam mit dem Leitsatz: „Keine halben Sachen. Entweder richtig oder gar nicht.“ Denn der trägt weit.

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